15.12.2015 16:40:49
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MÄRKTE EUROPA/DAX auf Tageshoch - Gute Chancen für Jahresendrally
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten liegen die Kurse am Dienstagnachmittag stramm auf Erholungskurs. Der Dax steigt um 3,1 Prozent auf 10.461 Punkte und steht auf Tageshoch. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt sogar 3,2 Prozent. Gestützt wird die Stimmung von einem überraschenden Anstieg des ZEW-Konjunkturindex. Zudem legt der Ölpreis wieder zu und das mindert etwas die Sorgen vor Kreditausfällen in der Ölindustrie. Deshalb hilft das den Kursen über die Ölindustrie hinaus. Der Index der europäischen Öl-Aktien legt 4 Prozent zu, der Index der Bankaktien um 3,7 Prozent und der Index der Automobilwerte um 3,5 Prozent.
Die Vorsicht der Marktteilnehmer könnte nun die nächste Welle der Jahresendrally auslösen, gerade auch in den USA. "Die Fondsabflüsse waren zuletzt extrem hoch", sagt ein Marktteilnehmer. In der vergangenen Wochen seien aus US-Aktienfonds 13,5 Milliarden Dollar abgeflossen und damit so viel wie seit über vier Jahren nicht mehr.
Weiter heißt es, die Sorgen um den so genannten Junk-Bond-Markt seien übertrieben. Viele Marktteilnehmer verglichen die Situation bei den Anleihen in der Ölindustrie zu Unrecht mit der Krise der Hypothekenpapiere 2007 und 2008. Schließlich handele es sich nun um Ramschanleihen, damals aber um verbriefte angebliche Trippel-A-Papiere.
Der DAX habe am Montag möglicherweise seine 62-Prozentkorrektur abgeschlossen, sagt Holger Struck von hs-livetrading. Günstig sei, dass das in "komplett überverkaufter und mit Kaufsignalen ausgestatteter Indikatorenlage" geschehen sei. Mit Marke von 10.626 Punkten sei das nächste technische Ziel.
Weiter angetrieben werden die Kurse am Nachmittag von neuen US-Konjunkturdaten. "Verbraucherpreise und Empire State Manufacturing bekräftigen, dass der Bedarf an Zinserhöhungen in den USA nur gering ist", sagt ein Händler. Die Preise steigen nur moderat, der Empire State Manufacturing hat sich zwar etwas besser entwickelt als erwartet, liegt aber immer noch im Minus. Die US-Notenbank könne sich deshalb mit weiteren Schritten nach dem erwarteten Einleiten der Zinswende Zeit lassen.
Die Sitzung der US-Notenbank mit der erwarteten Leitzinserhöhung beginnt an diesem Nachmittag. Das Ergebnis wird am Mittwochabend bekannt gegeben. An den Märkten wird die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank erstmals seit fast zehn Jahren die Leitzinsen erhöht, mit 80 Prozent eingepreist. "Damit wird es vor allem darauf ankommen, wie Janet Yellen sie verpackt", sagt ein Händler, der von einer kommunikativen Herausforderung spricht. Die US-Notenbankchefin müsse vor allem vermeiden, dass es mit der Zinserhöhung zu weiteren kräftigen Kapitalabflüssen aus den Schwellenländern komme. Außerdem ist die Situation für viele Marktteilnehmer völlig neu, da sie noch nie eine Leitzinserhöhung mitgemacht hätten.
Im Inland sind die ZEW-Konjunkturerwartungen im Dezember auf 16,1 von 10,4 gestiegen. "Da die Stimmung der im ZEW befragten Finanzanalysten immer nur dem Markt hinterherläuft, hatten wir heute eigentlich mit schlechteren Ergebnissen gerechnet", sagt ein Händler. Der überraschend positive Wert deute darauf hin, dass auch der ifo-Geschäftsklimaindex eine positive Überraschung enthalten werde.
Im DAX geht die Post ab. Mit einem Plus von 5,4 Prozent rückt die "Aktie gelb" an die Spitze der Gewinnerliste vor. Händler sprechen von einsetzenden US-Käufen, nachdem Goldman Sachs die Aktien am Morgen auf "Conviction Buy" genommen hat.
Thema Nummer eins stellen Dialog Semiconductor. Dank einer Erholungsrally liegen sie am Nachmittag nur noch mit 3 Prozent im Minus, zeitweise waren es nach einer Umsatzwarnung fast 20 Prozent gewesen auf nur noch gut 26 Euro. Der Gewinn dürfte um 10 bis 12 Prozent zurückgehen, was die Aktie um 27 Euro mit einem "nicht durchhaltbar" niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10 bewertete, heißt es beim Brokerhaus MainFirst. Zudem steige beim gegenwärtigen Dialog-Kurs die Wahrscheinlichkeit, dass Atmel ihr Übernahmeangebot nicht akzeptieren werde. Auch das wäre für den Kurs eher stützend.
Sehr gut kommen dagegen die Geschäftszahlen von METRO an. "Allerdings sind sie auch keine Überraschung", sagt ein Händler mit Blick auf zuletzt optimistische Aussagen von CEO Olaf Koch. Bereits bekannt waren der Dividendenanstieg auf 1,00 Euro und die Quartalsumsätze. Sehr stark seien nun auch die Gewinnkennziffern, die deutlich über Erwartung der Analysten lägen, heißt es im Handel. Neu seien erste Aussagen zum Ausblick für 2016 wie die Erwartung eines leichten Anstiegs von Umsatz und adjustiertem EBIT. Metro-Aktien steigen um 4 Prozent.
Zum kräftigen Plus der Autoaktien verweisen Händler auch auf ein kräftig anziehendes europäisches Geschäft. Wie die Herstellervereinigung ACEA berichtete, sprang der Automobilabsatz in der EU und den Ländern der europäischen Freihandelszone um 13,7 Prozent nach oben auf 1,12 Millionen Fahrzeuge. Alle großen Automobilmärkte Europas trugen zu dem Anstieg bei. Seit Jahresbeginn bis Ende November wurden in der Region rund 13 Millionen Fahrzeuge verkauft, 8,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Geradezu geschockt reagieren die Anleger auf die Absage der Übernahme der britischen Aveva durch Schneider Electric. Sie schien bereits in trockenen Tüchern. Doch die beiden Unternehmen konnten sich letztlich bei den Details nicht einigen. So löst sich kurz vor Jahresschluss ein bereits sicher gedachter Deal in Luft auf. Aveva brechen um 29 Prozent ein, Schneider-Aktien handeln 1,1 Prozent im Plus. Im TecDax geht es für das Evotec-Papier um 3,7 Prozent nach oben. Das Biotechnologieunternehmen hat die Verlängerung der bestehenden Zusammenarbeit mit Spero Therapeutics bekannt gegeben.
Am Devisenmarkt liegt der Euro mit 1,0950 Dollar wieder unter der Marke von 1,10 Dollar. Noch stärker als am Aktienmarkt steht hier die beginnende Fed-Sitzung im Blick mit der Spekulation um eine marktfreundliche Verpackung der erwarteten ersten US-Leitzinserhöhung seit fast zehn Jahren.
=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.242,29 +3,28% Stoxx-50 3.051,89 +3,08% DAX 10.460,41 +3,17% FTSE 6.008,63 +2,29% CAC 4.616,91 +3,22% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 157,6% -101DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.45 Uhr Mo, 17.30 Uhr EUR/USD 1,0952 -0,92% 1,1054 1,1041 EUR/JPY 132,96 -0,28% 133,34 132,90 EUR/CHF 1,0811 -0,27% 1,0841 1,0817 USD/JPY 121,41 0,64% 120,63 120,37 GBP/USD 1,5125 -0,29% 1,5168 1,5136 === Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com
DJG/hru/flf
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December 15, 2015 10:08 ET (15:08 GMT)
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