19.08.2015 16:18:01
|
MÄRKTE EUROPA/China-Sorgen überlagern Bundestags-Ja
Von Michael Denzin
FRANKFURT (Dow Jones)--Deutlich ins Minus gerutscht sind Europas Aktienmärkte am Mittwochnachmittag. Für eine kurze und nur leichte Zwischenerholung hatte zwischenzeitlich die Zustimmung des deutschen Bundestags zum Hilfspaket für Griechenland gesorgt. Die Angst vor einer Wachstumsäbschwächung in China dominiert indes weiter. Hinzu kommt eine schwächere Eröffnung der US-Börsen.
Unter Druck stehen besonders Rohstoff- und Autoaktien. Die US-Inflationsrate im Juli lässt die Börsen kalt. Sie stieg etwas weniger als erwartet und gibt keinen Hinweis auf die künftige US-Zinspolitik. Der Dax verliert 1,5 Prozent auf 10.747 Punkte und liegt damit deutlich unter der 200-Tage-Linie bei 10.948. Der Euro-Stoxx-50 verliert 1,2 Prozent auf 3.453 Zähler.
In Athen freuen sich die Börsianer über die kommenden Rettungsmilliarden. Der Index legt um 0,7 Prozent zu, nachdem er vor der Abstimmung im Bundestag noch im Minus gelegen hatte.
Größte Verlierer an den Börsen sind Aktien aus dem Rohstoffsektor. Laut der jüngsten Umfrage unter Profianlegern der Bank of America-Merrill Lynch stellt eine Rezession in China derzeit das größte Risiko für die Finanzmärkte dar. Für die nahezu vollends von der China-Nachfrage abhängige Rohstoffbranche sind das ebenso schlechte Nachrichten wie die stark exportlastigen deutschen Unternehmen, die in den vergangenen Jahren gerade auf den Wachstumsmarkt China gesetzt haben. Der Rohstoffindex bricht um 2,9 Prozent ein, für den Autoindex geht es um 2 Prozent bergab. Daimler fallen am stärksten mit 2,3 Prozent.
Zusätzlich belastet wird der Rohstoffindex vom Kursabsturz beim Schwergewicht Glencore. Schwache Geschäftszahlen und eine wenig Optimismus ausstrahlende Analystenkonferenz drücken die Aktie um 9 Prozent ins Minus. "Investoren stehen dem Rohstoffsektor angesichts der Sorgen um eine Rezession in China sowieso immer skeptischer gegenüber, und da sorgt dann so ein Gewinneinbruch für Panikverkäufe", sagt ein Händler.
In Deutschland leiden unter der Rohstoffabneigung der Investoren vor allem Stahlwerte: Salzgitter verlieren 5,3 Prozent und ThyssenKrupp nach dem bereits deutlichen Minus am Vortag weitere 3,1 Prozent.
Steil bergab um fast 10 Prozent geht es auch mit dem Kurs des dänischen Bierbrauers Carlsberg. Der Absatz in Russland sei signifikant gefallen, heißt es von den Analysten von Alm Brand Markets. Höhere Preise hätten den schwindenden Absatz nicht kompensieren können. Der Absatz in Europa sei zudem etwas schwächer ausgefallen. In Wien legen Raiffeisen International dagegen über 9 Prozent zu nach der Vorlage von Geschäftszahlen. Analysten heben vor allem den hohen Zinsüberschuss positiv hervor.
LANXESS sind mit minus 5,5 Prozent Hauptverlierer im DAX. Anleger zögen sich aus der Aktie zurück, heißt es, da sie Angst vor einem Abstieg des Titels im September aus dem DAX hätten. Als Nachfolgekandidat stehen Deutsche Annington aus dem MDAX parat. Deren Kurs steigt um 1 Prozent. Die am Morgen gemeldeten Geschäftszahlen des Immobilienbetreibers seien derweil nach einer Reihe von Übernahmen nur schwer einzuschätzen, heißt es im Handel. Positiv sei zwar die Anhebung der Dividende auf 0,94 Euro, die Leerstandsquote liege aber mit 3,5 Prozent recht hoch. Beim Kurs des Konkurrenten Patrizia Immobilien ist die Zuteilung von Gratisaktien im Verhältnis 1:10 zu berücksichtigen. Kursbereinigt notiert die Aktie nur 1,6 Prozent im Minus.
Im DAX halten sich Deutsche Bank mit 0,7 Minus besser als der Markt. Stützend wirkt der mögliche Verkauf der 20-Prozent-Beteiligung der Deutschen Bank an der chinesischen Hua Xia Bank. Gänzlich neu sei dies allerdings nicht, heißt es. Der Zeitpunkt sei nun allerdings mit der Talfahrt am chinesischen Aktienmarkt eher ungünstig. Als es die ersten Berichte über den möglichen Verkauf gegeben habe, habe die Beteiligung einen Wert von rund 4,4 Milliarden Euro gehabt. Momentan liege sie nur noch bei rund 3,3 Milliarden Euro und in dem aktuellen Umfeld sei eher mit einem Verkaufserlös von 3 Milliarden zu rechnen.
Die Aktie von Manz legt 3,8 Prozent zu. Sie reagiert damit wie in den vergangenen Monaten stark auf Meldungen zu Aufträgen. Hier konnte der Maschinenbauer mehrere Folgeaufträge für Maschinen zur automatisierten Montage von Notebooks erhalten.
Am Devisenmarkt notiert der Euro bei 1,1029 Dollar. Hier wartet der Markt auf die Daten zur US-Inflation und das am Abend das Protokoll der Fed-Sitzung vom Juli.
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.20 Uhr Di, 18.24 Uhr EUR/USD 1,1032 -0,25% 1,1060 1,1034 EUR/JPY 137,27 -0,16% 137,48 137,20 EUR/CHF 1,0740 -0,47% 1,0791 1,0769 USD/JPY 124,42 0,10% 124,30 124,37 GBP/USD 1,5656 -0,10% 1,5671 1,5649 Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.comDJG/mod/gos
(END) Dow Jones Newswires
August 19, 2015 09:47 ET (13:47 GMT)
Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 09 47 AM EDT 08-19-15
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu LANXESS AGmehr Nachrichten
Analysen zu LANXESS AGmehr Analysen
06.01.25 | LANXESS Neutral | UBS AG | |
09.12.24 | LANXESS Neutral | UBS AG | |
02.12.24 | LANXESS Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
27.11.24 | LANXESS Buy | Warburg Research | |
27.11.24 | LANXESS Buy | Goldman Sachs Group Inc. |
Aktien in diesem Artikel
Carlsberg A/S (A) | 111,00 | 0,91% | |
Deutsche Bank AG | 16,86 | -0,53% | |
Glencore plc | 4,40 | 1,15% | |
LANXESS AG | 24,08 | 3,66% | |
Manz AG | 0,85 | -6,99% | |
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) | 53,93 | 2,70% | |
Salzgitter | 16,01 | 0,82% | |
thyssenkrupp AG | 4,00 | 2,38% |
Indizes in diesem Artikel
DAX | 20 216,19 | 1,56% |