28.03.2019 18:20:43

MÄRKTE EUROPA/Börsianer zurückhaltend mit Brexit-Unsicherheiten

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben am Donnerstag wenig verändert geschlossen. Hauptthema war weiter der Brexit. Bei den Testabstimmungen im britischen Unterhaus am Mittwochabend konnte keine der acht Optionen eine Mehrheit erreichen. Eine weitere Brexit-Option ist unverändert der zwischen Brüssel und Großbritannien ausgehandelte Entwurf, der möglicherweise am Freitag zum dritten Mal zur Abstimmung vorgelegt wird. Die Anleger hielten sich mit der Unsicherheit zurück. Der DAX gewann 0,1 Prozent auf 11.428, der Euro-Stoxx-50 verlor 0,1 Prozent auf 3.320.

Nach Ansicht von QC Partners ist der Versuch des Unterhauses zur Machtübernahme zwar gescheitert. "Es ist jedoch deutlich geworden, dass die Stimmung im Unterhaus eher pro-EU ist", hieß es. Von möglichen mehrheitsfähigen Optionen sei der May-Deal mittlerweile die härteste Variante. Am Devisenmarkt wertete das Pfund ab auf 1,3050 Dollar - Beobachter fürchteten vor allem einen harten Brexit per Unfall, den kaum jemand möchte, aber wegen der Handlungsunfähigkeit des Parlaments und der Regierung dann doch eintreten könnte.

Osram warnt mal wieder

Nach einer erneuten Gewinnwarnung brachen Osram um 13,4 Prozent ein. Die Warnung per se sei keine Überraschung, belastend sei deren Ausmaß, hieß es im Handel. Osram-CEO Olaf Berlien hatte erst vor wenigen Tagen die Prognose in Frage gestellt. Hauptgrund ist die Nachfrageschwäche in der Automobilindustrie. Osram rechnet nun mit einem Umsatzrückgang im laufenden Jahr zwischen 11 bis 14 Prozent. Die bereinigte EBITDA-Marge soll zwischen 8 bis 10 Prozent liegen - bislang lag die Prognose bei 12 bis 14 Prozent.

Der gesamte Automobilsektor wurde nach der Warnung gemieden. Hella verloren 2,4 Prozent, Leoni 1,4 Prozent, Elringklinger 2,5 Prozent oder Faurecia 1 Prozent. Erst am Vortag hatte Infineon gewarnt - unter anderem wegen der Schwäche im Autosegment. Das Infineon-Papier gab um weitere 2 Prozent nach. BMW verloren 0,5 Prozent, Daimler 0,5 Prozent und VW 0,4 Prozent.

Nach der Rally am Vortag brachen Debenhams an der Londoner Börse um 25,4 Prozent auf 2,09 Pence ein. Die angeschlagene Kaufhauskette hatte mitgeteilt, dass die meisten Anleiheinhaber einer Restrukturierung der im Jahr 2021 fälligen Senior Note zugestimmt haben. Damit hat der Rettungsplan des Unternehmens eine wichtige Hürde genommen. Für die Übernahmepläne von Sports Direct waren die Nachrichten indes ein Rückschlag.

Sports Direct hatte am Vortag bekannt gegeben, dass sie ein Übernahmegebot für 5 Pence je Anteilsschein in Erwägung ziehe. Sports Direct hatte mehrere Bedingungen genannt, darunter dass Sports-Direct-CEO Ashley unmittelbar zum CEO bei Debenhams ernannt werde. Auch solle Debenhams das in der vergangenen Woche angekündigte Ersuchen um die Zustimmung der Anleiheinhaber für Finanzierungspläne beenden. Das Debenhams-Management möchte eine Übernahme durch den Großaktionär Sports Direct indes nach Möglichkeit vermeiden.

Neue Schadensersatzzahlung belastet Bayer nur leicht

Bayer ist erneut zu einer hohen Schadensersatzzahlung für seinen Unkrautvernichter "Roundup" verdonnert worden. Vor einem Bundesgericht in San Francisco entschied die Jury, dass Bayer für den Lymphdrüsenkrebs des Klägers Ed Hardeman verantwortlich sei und verurteilte den Konzern deshalb zu einer Schadenszahlung von 80,3 Millionen Dollar.

Da mehr als 11.000 Verfahren anhängig sind und Bayer nun bereits in einem zweiten Fall zu einem Schadensersatz in dieser Größenordnung verurteilt wurde, wird das finanzielle Risiko der Klagen für Bayer an der Börse als erheblich eingestuft. Laut Barclays sind bereits Schadensersatzzahlungen in Höhe von rund 30 Milliarden Euro aber schon eskomptiert. Bayer verloren 0,1 Prozent.

Deutsche Bank gaben 3,4 Prozent ab. Grund war ein Bericht der "FT", nach dem die Deutsche Bank im Fall einer Commerzbank-Übernahme das Kapital um bis zu 10 Milliarden Euro erhöhen könnte. Commerzbank büßten 3,3 Prozent ein.

Atlantia trennt sich von einem großen Paket Hochtief-Aktien, um die eigene Verschuldung zu senken. Die Transaktion hat einen Gesamtwert von 752 Millionen Euro. Atlantias Beteiligung sinkt durch die Transaktion von knapp 24 auf knapp 16 Prozent. Die Hochtief-Aktie verlor 10,7 Prozent.

United Internet und Drillisch nach Zahlen sehr schwach

Die Geschäftszahlen von United Internet kamen nicht gut an. Der Umsatz hinke der Markterwartung hinterher, hieß es. Für die Aktie ging es um 6,5 Prozent nach unten. 1+1 Drillisch verloren sogar 14,9 Prozent. Hier belastete ein schwacher Ausblick. Die Dividende könnte auf 0,05 Euro einbrechen, sofern bei der laufenden 5G-Auktion Frequenzen erworben werden.

Evotec gewannen 3,5 Prozent. Sowohl die 2018er-Zahlen wie auch der Ausblick lieferten eine positive Überraschung. SMA Solar brachen um 16,6 Prozent ein. "Vielleicht waren die Erwartungen zu hoch geschraubt", sagte ein Händler. Die Geschäftszahlen seien zwar schwach, der Ausblick aber in Ordnung. Cancom gewannen dagegen nach einem positiv aufgenommenen Ausblick 6,6 Prozent.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.320,29 -1,75 -0,1% +10,6%

Stoxx-50 3.101,05 +2,57 +0,1% +12,4%

Stoxx-600 376,84 -0,44 -0,1% +11,6%

XETRA-DAX 11.428,16 +9,12 +0,1% +8,2%

FTSE-100 London 7.234,10 +39,91 +0,6% +6,9%

CAC-40 Paris 5.296,54 -4,69 -0,1% +12,0%

AEX Amsterdam 543,71 -1,42 -0,3% +11,4%

ATHEX-20 Athen 1.867,95 +7,71 +0,4% +16,1%

BEL-20 Brüssel 3.601,07 -13,49 -0,4% +11,0%

BUX Budapest 41.413,91 +97,71 +0,2% +5,8%

OMXH-25 Helsinki 4.056,34 -41,31 -1,0% +10,1%

ISE NAT. 30 Istanbul 115.442,23 +404,44 +0,4% +1,0%

OMXC-20 Kopenhagen 1.012,95 +2,55 +0,3% +13,6%

PSI 20 Lissabon 5.168,78 +8,62 +0,2% +9,4%

IBEX-35 Madrid 9.174,70 -55,20 -0,6% +7,4%

FTSE-MIB Mailand 21.080,97 -113,22 -0,5% +15,7%

RTS Moskau 1.207,31 +0,08 +0,0% +13,2%

OBX Oslo 798,35 -0,59 -0,1% +8,0%

PX Prag 1.072,63 -4,33 -0,4% +8,7%

OMXS-30 Stockholm 1.559,32 -6,53 -0,4% +10,7%

WIG-20 Warschau 2.313,77 -1,40 -0,1% +1,6%

ATX Wien 3.020,87 -17,14 -0,6% +10,4%

SMI Zürich 9.405,93 +15,34 +0,2% +11,6%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,07 0,01 -0,31

US-Zehnjahresrendite 2,38 0,01 -0,30

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.40 Uhr Mi, 17:36 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1233 -0,15% 1,1259 1,1253 -2,0%

EUR/JPY 124,22 -0,05% 123,97 124,23 -1,2%

EUR/CHF 1,1183 -0,05% 1,1203 1,1187 -0,7%

EUR/GBP 0,8591 +0,47% 0,8536 0,8513 -4,5%

USD/JPY 110,59 +0,09% 110,10 110,40 +0,9%

GBP/USD 1,3077 -0,59% 1,3192 1,3220 +2,5%

Bitcoin

BTC/USD 4.004,65 -0,14% 4.006,75 4.001,75 +7,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 59,12 59,41 -0,5% -0,29 +27,1%

Brent/ICE 67,49 67,83 -0,5% -0,34 +23,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.291,98 1.309,60 -1,3% -17,62 +0,7%

Silber (Spot) 15,01 15,29 -1,8% -0,28 -3,1%

Platin (Spot) 840,50 852,00 -1,3% -11,50 +5,5%

Kupfer-Future 2,87 2,86 +0,3% +0,01 +9,0%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

March 28, 2019 13:20 ET (17:20 GMT)

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