08.06.2020 12:34:45

MÄRKTE EUROPA/Börsen verringern Verluste - Autos gesucht

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen erholen sich bis Montagmittag von den Tiefs, notieren aber weiter mit kleineren Abgaben. Im Handel ist von einer kleinen Verschnaufpause die Rede. Hauptsächlich handele es sich um Gewinnmitnahmen nach der exorbitanten Rally der Vorwoche. Daneben bremsen neue Konjunkturdaten aus China die Euphorie nach dem US-Arbeitsmarktbericht etwas aus. Der DAX verliert 0,5 Prozent auf 12.790 Punkte, der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,5 Prozent auf 3.366 Punkte.

In China lag das Minus der Exporte mit 3,3 Prozent zwar nur etwas unter den Befürchtungen, die Importe brachen im Mai jedoch um 16,7 Prozent gegenüber Vorjahr ein. Das war doppelt so hoch, wie von Volkswirten erwartet. China-abhängige Exporteure wie die Luxusgüterhersteller zeigen sich entsprechend mit Abgaben. So fallen LVMH um 1,9 Prozent und Kering um 2,4 Prozent, während es für die Adidas-Aktie um 1,8 Prozent nach unten geht.

Schlechte Daten kommen auch aus Deutschland. Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands ist im April im Zuge der Pandemie erneut stark eingebrochen, nachdem es schon im Vormonat eine heftige Einbuße gegeben hatte. Die Erzeugung fiel gegenüber dem Vormonat um 17,9 Prozent, erwartet wurde ein Minus von 16,8 Prozent. Nach Einschätzung von Sentix hat die deutsche Wirtschaft die konjunkturelle Talsohle nun allerdings durchschritten.

OPEC+ zeigt sich weiter diszipliniert

Für den Autosektor geht es um 1,6 Prozent nach oben. Die Branche profitiert vom deutschen Konjunkturprogramm. Vor allem VW (plus 2,7 Prozent) wird als einer der Gewinner gehandelt. "VW ist der Autokonzern, der am konsequentesten auf Elektro setzt", so ein Marktteilnehmer. Auch die UBS habe VW am Morgen als Gewinner des Stimulus-Pakets herausgestellt, genauso Hella, die um 1 Prozent anziehen.

Der Öl-Sektor legt um 2,5 Prozent zu, nachdem die OPEC+ weiter auf Disziplin bei der Produktion setzen will und die beschlossenen Förderkürzungen bis Ende Juli verlängert hat.

Delivery Hero und Just Eat Takeaway fallen um 2,7 bzw 3,5 Prozent. Sie sollen laut CNBC an dem US-Konkurrenten Grubhub interessiert sein. Grubhub verhandelt derzeit mit Uber über eine Übernahme, wie das Wall Street Journal vor einigen Wochen berichtet hatte. Am Aktienmarkt wird Grubhub mit rund 5,3 Milliarden US-Dollar bewertet.

Astrazeneca soll Interesse an Gilead haben

Unerwarteten Druck gibt es auf die Pharma-Branche, der Sektor büßt 1,2 Prozent ein. Hier gibt es zwar Übernahmefantasie, nach der Astrazeneca laut einem Bloomberg-Bericht einen Zusammenschluss mit dem US-Konkurrenten Gilead Sciences ausloten soll. Dies wäre die größte Fusion im Sektor aller Zeiten und damit auch entsprechend teuer. Astrazeneca fallen um 2,3 Prozent. Sie müssten voraussichtlich mehr als 100 Milliarden Dollar für eine Übernahme bieten.

Bryan Garnier versteht allerdings nicht, warum sich Astrazeneca für Gilead interessieren sollte. Das US-Unternehmen erziele 75 Prozent seines Umsatzes mit HIV-Therapien, und bei den restlichen 25 Prozent gebe es kaum Gemeinsamkeiten mit Astrazeneca. Daher würden sich kaum Synergien ergeben.

Wirecard verlieren 2 Prozent. Das Unternehmen hat zwar die Jahresziele bestätigt und gilt auch als vergleichsweise günstig bewertet. "Mit der Bafin-Anzeige und den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sind nun aber lange juristische Auseinandersetzungen zu erwarten", sagt ein Händler. Die Staatsanwaltschaft München I hat nach der Bafin-Anzeige wegen Marktmanipulation ein Verfahren gegen den gesamten Vorstand eingeleitet.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.366,15 -0,54 -18,14 -10,12

Stoxx-50 3.072,09 -0,46 -14,24 -9,72

DAX 12.790,14 -0,45 -57,54 -3,46

MDAX 26.899,74 -1,10 -300,02 -4,99

TecDAX 3.188,09 -1,93 -62,90 5,74

SDAX 12.185,61 -0,09 -10,97 -2,61

FTSE 6.497,71 0,21 13,41 -14,03

CAC 5.170,50 -0,53 -27,29 -13,51

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,29 -0,01 -0,53

US-Zehnjahresrendite 0,91 0,01 -1,77

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.36 Uhr Fr, 17:31 % YTD

EUR/USD 1,1284 -0,14% 1,1286 1,1308 +0,6%

EUR/JPY 123,34 -0,40% 123,58 124,1125 +1,2%

EUR/CHF 1,0869 +0,04% 1,0871 1,09 +0,1%

EUR/GBP 0,8922 +0,13% 0,8895 0,8896 +5,4%

USD/JPY 109,32 -0,25% 109,49 109,7495 +0,5%

GBP/USD 1,2647 -0,29% 1,2694 1,27 -4,6%

USD/CNH (Offshore) 7,0686 +0,01% 7,0795 7,0730 +1,5%

Bitcoin

BTC/USD 9.739,76 +0,33% 9.749,76 9658,5050 +35,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 39,81 39,55 +0,7% 0,26 -32,4%

Brent/ICE 42,81 42,30 +1,2% 0,51 -32,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.693,94 1.685,14 +0,5% +8,81 +11,6%

Silber (Spot) 17,65 17,44 +1,2% +0,21 -1,1%

Platin (Spot) 835,55 823,05 +1,5% +12,50 -13,4%

Kupfer-Future 2,55 2,56 -0,2% -0,01 -9,4%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

June 08, 2020 06:34 ET (10:34 GMT)

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