SBF 120
11.02.2013 10:50:31
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MÄRKTE EUROPA/Börsen verharren in Wartestellung
Von Thomas Leppert
Die Börsen in Europa treten am Rosenmontag auf der Stelle. Die Impulse aus Asien fehlen gänzlich. Im Reich der Mitte wird gleich richtig das "Jahr der Schlange" gefeiert, die Börse in Schanghai bleibt die ganze Woche geschlossen. Aber auch die Börsen in Südkorea und Japan blieben geschlossen. Der Euro-Stoxx-50 notiert unverändert bei 2.630 Punkten, für den Dax geht es 0,1 Prozent auf 7.644 Punkte nach unten.
Die scharfe Kritik des amtierenden italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti an der erneuten Kandidatur von Silvio Berlusconi bei den anstehenden Wahlen wird an der Börse mit Interesse verfolgt. "Berlusconi hat mich enttäuscht. Er hat alle wichtigen Treffen versäumt und die liberale Revolution betrogen", sagte Monti, der den Milliardär Berlusconi im November 2011 als Premierminister beerbte. "Europa fürchtet seine Rückkehr wegen mangelnder ökonomischer Disziplin und seinem Unvermögen, Entscheidungen zu treffen", sagte Monti auf TgCom24, einem von Berlusconis Fernsehsendern. Dies habe die Eurozone gefährdet.
Nach dem Kursabsturz im Euro in der Vorwoche achtet der Handel besonders auf das Treffen der Eurogruppe in Brüssel. Dazu werden die Worte des französischen Außenminister Laurent Fabius als passend gesehen, der über Währungen als Waffe sprach. Beim Eurogruppen-Treffen wird auch IWF-Chefin Christine Lagarde anwesend sein, um die Lage von Griechenland, Spanien und Zypern zu diskutieren. Der Euro notiert bei 1,3390 Dollar.
Nach den fulminanten Wochen für die globalen Investment-Märkte sei man vergangene Woche daran erinnert worden, dass die Probleme der Eurozone unter der Oberfläche weiter vor sich hin schwelten, sagt Oliver Wallin, Anlage-Manager bei Octopus Investments: "Wir bleiben bei der Ansicht, dass die Märkte überkauft sind". Er habe daher Gewinne bei Outperformern mitgenommen und in defensive Zykliker umgeschichtet.
Unternehmenszahlen gibt es kaum. Als "leicht besser" und "Punktlandung" bezeichnen Händler die Zahlen von Bilfinger. Aufgrund des gut berechenbaren Geschäftsmodells hätten Analysten die Ergebnisse genau vorhergesagt. Die meisten Zahlen wie die Bauleistung seien sogar etwas höher als erwartet ausgefallen. Gut sähen vor allem die Prognosen aus, die von steigendem Umsatz, Margen und Gewinn in 2013 ausgehen.
Telefonica gehören zu den schwächeren Werten in Europas Telekom-Sektor. Die Aktien geben 0,6 Prozent nach, während der Sektor nur 0,4 Prozent verliert. Hier belastet ein Pressebericht in der spanischen Wirtschaftszeitung "El Confidencial", wonach das geplante IPO der lateinamerikanischen Tochter im Umfang von vier bis sechs Milliarden Euro nicht stattfinden wird. Marktteilnehmer hatten damit gerechnet, dass Telefonica so den Schuldenabbau beschleunigen will. Die Aktie legt um zwei Prozent auf 75,48 Euro zu.
Die Aktien von Ahold springen über 5 Prozent auf 11,15 Euro nach oben. Der niederländische Einzelhändler hat seine 60-prozentige Beteiligung an ICA an Hakon Invest verkauft. Dies sei "zu einem guten Preis" geschehen, sagt Marco Gulpers, Analyst bei der ING. Für die Beteiligung an ICA habe Ahold rund 3,3 Milliarden US-Dollar erhalten. Gulper geht davon aus, dass Ahold die Einnahmen für Aktienrückkäufe nutzen wird.
Erst nachbörslich legt L'Óreal seine Daten vor. Die Analysten der Deutschen Bank haben am Morgen bereits das Kursziel auf 100 Euro angehoben. Die Aktie legt in Paris um 0,6 Prozent zu. Im Wochenverlauf zieht die Berichtssaison dann wieder an. Vor allem Frankreichs Banken stehen mit Société Generale und BNP Paribas im Blick.
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