09.05.2018 16:11:44
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MÄRKTE EUROPA/Börsen treten auf der Stelle
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen kommen auch am Mittwochnachmittag kaum vom Fleck. Trotz der Aufkündigung des Iran-Atomabkommens durch US-Präsident Donald Trump bleiben die Anleger ruhig. Die gelassene Reaktion überrascht, haben die USA doch neben der Aufkündigung zugleich die alten Sanktionen gegen Iran wieder in Kraft gesetzt. Sowohl der Iran wie auch die übrigen Unterzeichnerstaaten des Abkommens halten allerdings bis auf weiteres an den Regelungen fest. Daher scheinen Warnungen vor einem globalen Ausverkauf für den Moment verfrüht. Der DAX gewinnt 0,1 Prozent auf 12.929 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,2 Prozent auf 3.565 nach oben.
Holger Schmieding, Chefvolkswirt bei Berenberg, spricht von einer Rückkehr der geopolitischen Risiken. Die Aufkündigung des Iran-Abkommens könnte eine ohnehin volatile Region weiter destabilisieren, das Vertrauen in die USA weiter untergraben und einen Keil zwischen die USA und Europa treiben. Für die Finanzmärkte ist dabei vor allem die Entwicklung der Ölmärkte von Interesse. Iran sei derzeit kein wichtiger Lieferant, die wirtschaftlichen Auswirkungen daher überschaubar. Sollte es allerdings zu einem direkten Konflikt zwischen Saudi-Arabien und Iran kommen, könnte sich die Lage schnell sehr stark verschlechtern.
Ölpreise am Jahreshoch
Die Ölpreise markieren neue Jahreshochs: WTI wie Brent gewinnen jeweils 2,5 Prozent. Davon profitieren Ölaktien, der Sektorindex steigt 2,1 Prozent. Laut Schätzungen von Experten dürfte der Iran nun etwa eine halbe Million Barrel Erdöl am Tag weniger verkaufen. Insgesamt seien mit dem Iran-Deal 1,5 Millionen Barrel täglich zusätzlich an den Markt gelangt. Als angespannt gilt die Situation beim Öl aber auch wegen der stetig fallenden Produktion in Venezuela. Der Sektor Travel & Leisure gibt mit dem steigenden Ölpreis um 1,4 Prozent nach. TUI verlieren 1,8 Prozent trotz laut Morgan Stanley besser als erwartet ausgefallener Geschäftszahlen.
Peugeot und Renault geraten mit dem US-Ausstieg aus dem Iran-Deal ebenfalls unter Druck. "Peugeot verkauft von allen Herstellern im Iran am meisten", sagt ein Marktteilnehmer. Renault sei dagegen über Nissan stark vom US-Markt abhängig, die negativen Auswirkungen daher überschaubar. Peugeot fallen um 1,1 Prozent und Renault um 0,1 Prozent. Für Airbus geht es um 0,9 Prozent nach unten - der Flugzeugbauer hat 2016 einen Vertrag mit Iran Air über den Verkauf von 100 Flugzeugen vereinbart. Lufthansa geben 3,5 Prozent nach, was allerdings hauptsächlich auf die Dividendenausschüttung am Berichtstag zurückzuführen ist.
Berichtssaison auf Hochtouren
Unter den Einzelwerten an den Aktienmärkten macht weiter die Berichtssaison die Kurse. Als solide bezeichnet ein Marktteilnehmer die Geschäftszahlen der Deutschen Telekom. Bereinigtes EBITDA und freier Cashflow lägen leicht über den Erwartungen, eine signifikante Abweichung gebe es allerdings nicht. Auch der Ausblick sei in Ordnung. Die Aktie notiert allerdings 1,9 Prozent im Minus. Grund ist die Übernahme von Unity Media durch Vodafone. "Dadurch verbessert sich die Wettbewerbssituation von Vodafone gegenüber Deutsche Telekom", sagt ein Händler.
Vodafone hat die Übernahme von Aktivitäten der US-Gesellschaft Liberty Global in Europa für nahezu 19 Milliarden US-Dollar angekündigt. Die europäischen Kartellwächter dürften die Transaktion genau unter die Lupe nehmen, heißt es. Sollte sie zustande kommen, entstünde einer der größten Telekommunikationskonzerne auf dem Kontinent. Vodafone steigen in London um 0,5 Prozent.
Siemens liefert gute Zahlen
Von vergleichsweise guten Geschäftszahlen ist bei Siemens die Rede. Eigentlich seien die Quartalsergebnisse sehr gut, so Jefferies, doch trübe die Entwicklung des Strom- und Gasgeschäftes das Zahlenwerk. Besonders positiv steche dagegen das Automatisierungsgeschäft hervor. Die Anleger schicken die Siemens-Aktie um 4,4 Prozent nach oben. Henkel geben dagegen um 1,5 Prozent nach. Die Gewinnkennziffern lägen eng an den Erwartungen, heißt es, während der Umsatz insgesamt die Schätzungen verfehlt habe.
Von schwachen Geschäftszahlen sprechen Händler bei Heidelbergcement. Den Ausblick hat der Baustoffkonzern allerdings bestätigt, was die Aktie zu stützen schein. Allerdings dürften die Ziele nun schwieriger zu erreichen sein, so ein Marktteilnehmer. Die Aktie gewinnt 1,7 Prozent. Für die Aktie des finnischen Reifenherstellers Nokian geht es um 5,7 Prozent nach unten. Den Grund liefert nach Einschätzung der Jefferies-Analysten das EBIT, das 11 Prozent unter der Markterwartung ausgefallen sei.
Albert Frere kehrt Burberry den Rücken
Das hohe Kursniveau nutzt nach Aussage der Berenberg-Analysten der Großaktionär Albert Frere, um sich von seiner Beteiligung an dem Luxusgüterhersteller Burberry zu verabschieden. Burberry verlieren 5,6 Prozent. Die Aktien von Anheuser-Busch Inbev legen um 2,5 Prozent zu. "Zahlen und Ausblick sind stark", sagt ein Marktteilnehmer.
Prosiebensat1 brechen nach dem Quartalsbericht um 8,9 Prozent ein. "Grund ist der Ausblick", sagt ein Händler. Der Konzern geht nun von einem rückläufigen EBITDA im laufenden und im kommenden Quartal aus. Prosiebensat1 hofft zwar nun auf ein besseres viertes Quartal. "Der Markt will sich aber nicht mehr vertrösten lassen, viele Marktteilnehmer ziehen die Reißleine", so der Händler.
Im TecDAX rückten Dialog Semiconductor um 14 Prozent vor. Am Markt wird spekuliert, dass sich Großkunde Apple etwas später als bisher befürchtet von Dialog als Zulieferer trennen wird.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.565,71 0,22 7,83 1,76
Stoxx-50 3.127,95 0,59 18,32 -1,57
DAX 12.934,29 0,17 22,08 0,13
MDAX 26.677,33 -0,42 -111,88 1,82
TecDAX 2.767,38 0,80 21,89 9,42
SDAX 12.472,92 0,35 43,05 4,93
FTSE 7.632,35 0,88 66,60 -1,59
CAC 5.525,98 0,07 4,06 4,02
Bund-Future 158,73 -0,18 -0,31
DEVISEN zuletzt +/- % Mi., 8:36 Uhr Di, 17.21 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1879 +0,12% 1,1833 1,1858 n.def.
EUR/JPY 130,38 +0,75% 129,74 129,60 -3,6%
EUR/CHF 1,1914 +0,29% 1,1874 1,1877 +1,7%
EUR/GBP 0,8746 -0,13% 0,8753 1,1396 -1,6%
USD/JPY 109,76 +0,63% 109,64 109,32 -2,6%
GBP/USD 1,3582 +0,25% 1,3516 1,3512 +0,5%
Bitcoin
BTC/USD 9.285,84 +0,5% 9.088,69 9.175,66 -32,0%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 70,98 69,06 +2,8% 1,92 +18,2%
Brent/ICE 76,87 74,85 +2,7% 2,02 +17,8%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.315,15 1.315,70 -0,0% -0,55 +0,9%
Silber (Spot) 16,58 16,47 +0,6% +0,10 -2,1%
Platin (Spot) 915,90 914,50 +0,2% +1,40 -1,5%
Kupfer-Future 3,05 3,05 +0,1% +0,00 -8,1%
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/raz
(END) Dow Jones Newswires
May 09, 2018 10:12 ET (14:12 GMT)
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