06.10.2016 16:31:05

MÄRKTE EUROPA/Börsen stagnieren - Pfund und "Gilts" unter Druck

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Investoren wagen sich einen Tag vor dem US-Arbeitsmarktbericht für September nicht aus der Deckung. Die Leitindizes der Börsen von Amsterdam über Frankfurt bis Zürich pendeln am Donnerstag um die Schlusskurse des Vorabends. "Die Investoren sitzen an der Seitenlinie und warten auf neue Hinweise für die Geldpolitik der Fed bis zum Jahresende", sagt Jamieson Blake von ADS Securities. Der Dax handelt am Nachmittag 0,1 Prozent niedriger bei 10.578 Punkten und der Euro-Stoxx-50 liegt unverändert zum Vortag bei 3.026 Punkten.

   "Es dreht sich mal wieder alles um den Job-Report", sagt Blake. Sollten Beschäftigung sowie Löhne und Gehälter im September stärker gestiegen sein als vom Markt erwartet, dürfte auch die Erwartung einer Zinserhöhung im Dezember zunehmen. "Die Federal Reserve wird inflationärem Druck einen Schritt voraus sein wollen", sagt der Chef des Privatkundengeschäfts bei ADS Securities.

   Das zuletzt stark unter Druck geratene britische Pfund hat die Verluste noch ausgeweitet, es gerät zum Euro und zum Dollar immer stärker unter Druck. Die Verkäufe der britischen Währung gehen einher mit Verkäufen von "Gilts", britischen Staatsanleihen. Auslöser hiervon ist ein Bericht der Zeitung Telegraph, dem zufolge die Bank of England eine Abkehr der extrem lockeren Geldpolitik erwägt, während die Regierung des Landes angesichts des Brexits die Steuern senken und die Staatsausgaben erhöhen will.

   Der Euro pendelt zum US-Dollar wie schon in den vergangenen Wochen um die Marke von 1,12 Dollar. Am Nachmittag kostet die Gemeinschaftswährung 1,1182 Dollar.

   Am Euro-Rentenmarkt weiten Bundesanleihen die Verluste aus. Der Terminkontrakt auf Bundesanleihen, der seit Wochenbeginn um 144 sogenannte Ticks gefallen ist, gibt um weitere 18 Ticks nach. Die Renditen steigen also weiter. Der Ölpreis legt zu, ein Fass der Nordseesorte Brent wird 1,0 Prozent höher gehandelt mit 52,37 Dollar. Die Feinunze Gold weitet die Verluste aus und gibt um 0,9 Prozent auf 1.257 Dollar nach.

Interesse aus China lässt Osram stark steigen Mit einem Kurssprung von 10,6 Prozent auf gut 60 Euro sind Osram der mit Abstand größte Kursgewinner im deutschen Aktienhandel. Die Wirtschaftswoche berichtet unter Berufung auf Verhandlungskreise, der chinesische Halbleiterkonzern San'an Optoelectronics wolle Mitte des Monats ein "qualifiziertes Angebot" für Osram vorlegen. Die Rede sei von einem Preis von etwa 70 Euro pro Osram-Aktie.

   RWE verlieren 1 Prozent. Titel der an die Börse strebenden RWE-Tochter Innogy sind laut Händlern zu einem Preis von 36 Euro je Aktie platziert worden. Angesichts einer zuletzt guten Nachfrage von Investoren an Innogy als Anbieter erneuerbarer Energie hatten Händler jedoch mit einem noch höheren Preis für Innogy gerechnet. Innogy-Aktien werden auf der Handelsplattform Tradegate mit 37,60 Euro deutlich höher bezahlt.

   Europas Telekomsektor verliert 1,7 Prozent. Schon am Mittwoch standen die Kurse unter Druck. Es mehren sich die Stimmen an den Märkten, die auf Inflation setzten. Am Donnerstag beispielsweise hat sich die Bank of America-Merrill Lynch in diese Richtung geäußert. "Das hat Umschichtungen in den Portfolios zur Folge, die den Telekomsektor tendenziell belasten", sagt der Händler. Denn mit überdurchschnittlich hohen Dividendenrenditen verlören Telekomaktien bei steigenden Zinsen an Attraktivität.

   Lufthansa leiden mit einem Kursminus von 1 Prozent unter drohenden Streiks bei der Tochter Eurowings. "Wir bereiten uns vor, dass wir nächste Woche streiken können", sagte Nicoley Baublies von der Flugbegleitergewerkschaft Ufo am Vortag. Zudem belasten schwache Ergebnisse von Easyjet die europäische Airline-Branche. Easyjet fallen um 5 Prozent und in ihrem Sog auch Ryanair um 1,5 Prozent. Air France-KLM geben um 1,7 Prozent nach und IAG um 2,1 Prozent.

Überraschung beim Umsatz treibt Dialog nach oben Bei den Nebenwerten steigen Dialog Semiconductor um 5,6 Prozent. Der Apple-Zulieferer hat im dritten Quartal beim Umsatz die eigenen Erwartungen deutlich übertroffen. Die Prognose für das vierte Quartal könnte nun erhöht werden. Gewinnmitnahmen trotz robuster Quartalszahlen des Glasherstellers Gerresheimer drücken den Kurs um 1,3 Prozent nach unten. Vom Tief im Februar ist der Kurs um fast 40 Prozent gestiegen.

   Daneben sorgen Analystenkommentare vereinzelt für Bewegung: Air Liquide fallen um 2,7 Prozent, nachdem UBS das Papier des Chemiekonzerns auf "Verkaufen" gesenkt hat. Eine Kaufempfehlungen von UBS für BASF lässt den Kurs um 1,3 Prozent zulegen. Ein "Sell" von Goldman Sachs für den Automobilzulieferer Dürr drückt den Kurs um 3,4 Prozent. Überzeugt zeigt sich Goldman Sachs von Schneider Electric, der Kurs legt um 1,5 Prozent zu.

   In Wien brechen die Aktien von RHI um 11 Prozent ein. Die Österreicher und die brasilianische Magnesita Refratários wollen sich zusammenschließen und so einen führenden Anbieter feuerfester Materialien schaffen. RHI werde für den Zusammenschluss das Kapital stark aufstocken müssen, heißt es im Handel.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.028,08 0,06 1,80 -7,33 Stoxx-50 2.854,59 -0,19 -5,45 -7,92 DAX 10.577,50 -0,08 -8,28 -1,54 MDAX 21.607,88 0,17 37,71 4,01 TecDAX 1.802,51 -0,41 -7,44 -1,54 SDAX 9.271,08 -0,50 -46,76 1,90 FTSE 7.017,62 -0,22 -15,63 12,42 CAC 4.488,75 -0,03 -1,20 -3,20 Bund-Future 164,15% -0,17 7,88

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:27 Mi, 17:21 Uhr % YTD EUR/USD 1,1180 -0,11% 1,1192 1,1207 +3,0% EUR/JPY 116,2517 +0,26% 115,9484 115,96 -24,1% EUR/CHF 1,0941 +0,12% 1,0928 1,0940 +0,6% EUR/GBP 0,8842 +0,57% 0,8806 1,1390 +20,1% USD/JPY 103,99 +0,40% 103,58 103,47 -11,4% GBP/USD 1,2643 -0,52% 1,2709 1,2764 -14,3%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 50,44 49,83 +1,2% 0,61 +16,4% Brent/ICE 52,47 51,86 +1,2% 0,61 +17,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.255,74 1.266,84 -0,9% -11,10 +18,4% Silber (Spot) 17,42 17,74 -1,8% -0,32 +26,0% Platin (Spot) 969,75 976,90 -0,7% -7,15 +8,8% Kupfer-Future 2,15 2,16 -0,6% -0,01 -0,1% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   October 06, 2016 09:57 ET (13:57 GMT)

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