09.11.2015 14:08:47

MÄRKTE EUROPA/Börsen mit kleinem Rücksetzer zum Wochenstart

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas leichter sind Europas Aktienmärkte in die Woche gestartet. Nachdem der deutsche Aktienmarkt die vergangenen fünf Wochen jeweils im Plus schloss, sollte das Minus nicht überbewertet werden. Zudem kämpft das Kursbarometer Dax mit der wichtigen 11.000er-Marke und notiert gleichzeitig knapp unter der vielbeachteten 200-Tage-Linie. Die Berichtssaison liefert unverändert die Impulse für die Kursentwicklung bei den Einzelwerten. Der DAX-Index verliert 0,4 Prozent auf 10.942 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt 0,5 Prozent nach auf 3.453 Punkte.

   Als positiv für deutsche Aktien werden Aussagen von Bundesbank-Chef Jens Weidmann gelesen, der die hiesige Wirtschaft auf einem robusten Wachstumskurs sieht. Von dem Skandal um VW werde sie nicht belastet. Positiv wird auch aufgenommen, dass schwächere Exportdaten aus China in Asien weggesteckt werden. Die Exporte fielen im Oktober den vierten Monat in Folge.

   Weiter leicht abwärts geht es wie erwartet bei Anleihen. Die Renditen der kurzlaufenden US-Anleihen waren am Freitag auf ein Fünf-Jahres-Hoch gestiegen. Zum einen schichten Anleger auf der Suche nach Risiko wieder in Aktien um, zum anderen wird die US-Zinserhöhung eingepreist. "Der Bond-Markt bereitet sich auf die Erhöhung im Dezember vor", sagt Ronald Sanchez von Fiduciary Trust: "Die durchgängige Stärke (im Arbeitsmarktbericht) gibt der Fed Anlass, mit der Normalisierung zu beginnen." Der Euro erholt sich am Mittag leicht auf 1,0774 Dollar von seinem Kurssturz nach dem starken US-Bericht.

   ArcelorMittal und die anderen europäischen Stahlwerte profitieren von einem Einbruch der Stahlexporte Chinas, heißt es im Handel. Im Oktober seien diese um 20 Prozent zurückgegangen im Vergleich zum September. "Es waren gerade die chinesischen Exporte, die auf die Weltmarktpreise gedrückt und so ArcelorMittal das Leben schwer gemacht haben", sagt der Händler. Offensichtlich zeigten die immer lauter werdenden Beschwerden über den hohen Stahlausstoß Chinas Wirkung. Der Sektor der Rohstoffwerte stell mit einem Plus von 1,8 Prozent den Gewinner, am stärkstenm steigen die Aktien der Stahlunternehmen Outokumpu, ArcelorMittal und Voestalpine.

   UniCredit steigennach ersten Aussagen zu ihrem Restrukturierungsplan leicht. Italiens größte Bank will bis zu 12.000 Stellen streichen und sich von Unternehmensteilen trennen. Eine Kapitalerhöhung solle aber vermieden werden. Die neue Strategie wird die UniCredit am Mittwoch vorstellen.

   In der DAX-Familie stehen die Autozulieferer im Blick. Continental fallen nach Zahlen 5,0 Prozent, die Daten lägen ein wenig unter den Erwartungen, sagt ein Händler. "Das höhere Margenziel impliziert aber, dass Conti mit einem guten Schlussquartal rechnet." Das sei positiv, besonders weil sich Continental damit im Autosektor von etlichen Wettbewerbern absetze. Da der Aktienkurs seit den Tiefständen Ende September um fast 30 Prozent gestiegen sei, seien aber Gewinnmitnahmen erwartet worden.

   Erleichterung um die Quartalszahlen bei ElringKlinger treibt die Aktien um 2,4 Prozent. Nach einem guten dritten Quartal könnten Analysten nun die Schätzungen für das Gesamtjahr wieder erhöhen, sagt ein Händler. "Nach der Gewinnwarnung vom September sind das eindeutig wieder gute Nachrichten."

   In Europa leiden Renault unter der Zuspitzung des Streits mit Nissan und fallen 2,1 Prozent. "Wir wollen die Allianz erhalten, eine Fusion lehnen wir aber ab", sagte der französische Premierminister Manuel Valls am Sonntag. Die Partnerschaft solle in der derzeitigen Form ohne Änderungen in der Überkreuzbeteiligung fortgesetzt werden. Bei Nissan ist man über die erhöhte Beteiligung des französischen Staates an Renault mit nun 20 nach zuvor 15 Prozent verärgert.

   Bei der Lufthansa spitzt sich der Streit mit der Gewerkschaft UFO wegen des Streiks des Kabinenpersonals zu. Der Konzernvorstand kündigte an, am Abend um 18 Uhr das weitere Vorgehen bekanntzugeben. Die Unsicherheit über die anstehenden Maßnahmen drückt die Aktien um 2,5 Prozent.

   Manz fallen nach Zahlen um 1,5 Prozent. "Die Kosten für die Restrukturierung haben im dritten Quartal das Ergebnis stärker belastet als erwartet", sagt ein Händler. Der nächste Kursimpuls dürften nun Details zum Unternehmensumbau sein, die Manz Ende November geben wolle. QSC legen hingegen nach soliden Quartalsdaten um 2,6 Prozent zu. Bei Kabel Deutschland geht es nach Zahlen um 1,6 Prozent nach unten.

=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.452,81 -0,44% Stoxx-50 3.237,72 -0,50% DAX 10.941,37 -0,42% CAC 4.960,07 -0,48% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 154,98 -27

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.13 Uhr Fr, 17.13 Uhr EUR/USD 1,0784 0,22% 1,0760 1,0743 EUR/JPY 133,12 0,24% 132,80 132,35 EUR/CHF 1,0818 0,08% 1,0809 1,0797 USD/JPY 123,46 0,05% 123,39 123,19 GBP/USD 1,5098 0,21% 1,5067 1,5077 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/thl/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   November 09, 2015 07:37 ET (12:37 GMT)

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