06.02.2017 16:51:04

MÄRKTE EUROPA/Börsen fallen auf neue Tagestiefs

   Von Manuel Priego-Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Erholung an den europäischen Börsen hat kurze Beine. Die Kurse drehen am Montagnachmittag deutlich ins Minus und markieren dabei neue Tagestiefs. Der Dax verliert 0,8 Prozent auf 11.557 Punkte - im Tief stand der deutsche Leitindex bei 11.519. Der Euro-Stoxx-50 gibt 0,8 Prozent auf 3.246 nach. Fundamentale Gründe für die Schaukelbörse gibt es nicht. Übergeordnet prägt Unsicherheit weiter das Geschäft an den Finanzmärkten.

   Zwar seien die Quartalszahlen in den USA und Europa bislang solide ausgefallen, dieser Trend dürfte sich fortsetzen, heißt es bei AxitTrader. "Gleichzeitig werden aber die protektionistischen Maßnahmen der neuen US-Regierung die Anleger auch in den kommenden Tagen weiter verunsichern", ergänzt Analyst Milan Cutkovic. Hier lauere die Gefahr einer größeren Korrektur nach der Rally der vergangenen Wochen.

   Für Unbehagen sorgt auch der sich ausweitende Renditespread zwischen deutschen und französischen Staatsanleihen. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren bei 0,37 Prozent, die entsprechenden französischen Titel bei 1,09 Prozent. Hintergrund sind die zunehmenden politischen Unsicherheiten im Vorfeld der französischen Präsidentschaftswahlen. Der sich ausweitende Korruptionsskandal um den Konservativen Francois Fillon kommt Marine Le Pen von der rechtsgerichteten Front National zugute.

Bankenwerte profitieren nicht mehr von US-Deregulierung Bankentitel in Europa profitieren nicht mehr von den sich abzeichnenden Lockerungen des Dodd-Frank-Gesetzes, das US-Präsident Donald Trump am Freitag in die Wege geleitet hat. Von einer Deregulierung erwarten sich die Banken eine Rückkehr in profitable Geschäftsfelder. Das Dodd-Frank-Gesetz war unter Präsident Obama als Konsequenz aus der großen Finanzkrise im Jahr 2008 verabschiedet worden.

   "Die Deregulierung könnte US-Banken einen entscheidenden Vorteil in der Profitabilität geben und europäische ins Hintertreffen geraten lassen", erklärt ein Händler das Kursminus. Der Sektor ist nach anfänglichen Gewinnen in der Zwischenzeit um 1,8 Prozent nach unten gerutscht.

Beginn der Unicredit-Kapitalerhöhung Aktien von Unicredit stehen mit dem Beginn ihrer Kapitalerhöhung im Blick. Die Aktien werden für die kommenden zwei Wochen neben ihrem Bezugsrecht gehandelt. Händler rechnen daher mit einem volatilen Geschäft während dieser Periode. Vor allem weil das Bezugsrecht "sehr schwer" sei. Es notiert auf einem vergleichbaren Preisniveau wie die Aktie, was eher ungewöhnlich ist. Die Unicredit-Aktien verlieren 5,3 Prozent auf 12,40 Euro, das Bezugsrecht sogar 15,2 Prozent auf 11,08 Euro.

   Salzgitter legen gegen den Markt um 0,8 Prozent zu nach positiven Aussagen zur Gewinnentwicklung. Der Stahlkonzern erwartet, dass steigende Preise in diesem Jahr die Gewinne nach oben treiben. thyssenkrupp halten sich besser als der Gesamtmarkt und verlieren 0,4 Prozent, ArcelorMittal geben ebenfalls 0,4 Prozent nach.

Deutsche See verklagt VW VW verlieren 1,9 Prozent. Der Großkunde Deutsche See hat den Autobauer wegen des Dieselskandals verklagt. "Das könnte ein Vorbild für andere Großkunden werden und das wichtige Flottengeschäft belasten", sagt ein Händler. Für BMW geht es um 1,3 Prozent nach unten - wegen Airbag-Problemen rufen die Münchener in den USA 230.000 Fahrzeuge zurück.

   Auf der Hauptversammlung von METRO hat der Vorstand um Zustimmung für die geplante Aufspaltung des Handelskonzerns geworben. Lebensmittelhandel- und Unterhaltungselektronik könnten eigenständig schneller und fokussierter agieren, als unter dem Dach der bisherigen Metro. Die Aktie verliert 0,3 Prozent.

Telecom Italia nach Zahlenausweis im Plus Telecom Italia steigen um 1,9 Prozent. Treiber sind die soliden Geschäftszahlen zum vierten Quartal. Analystin Caren Ngo Siew Teng von S&P Global unterstreicht, beim Umsatz sei der Telekomanbieter auch organisch wieder gewachsen. Geholfen hätten das Geschäft mit Unternehmenskunden auf dem Heimatmarkt sowie ein langsamerer Rückgang der Umsätze in Brasilien. Analyst Thomas Coudry von Bryan Garnier spricht von einem "aggressiven strategischen Ausblick für 2017 bis 2019" der Telecom Italia.

   Enttäuschung regiert hingegen bei Ryanair: Hier sei der Nachsteuergewinn im dritten Quartal 2016/17 hinter der Markterwartung geblieben, sagt ein Händler. "Die Strategie, mit niedrigen Preisen in Europa Marktanteile zu gewinnen, hat das Ergebnis stärker belastet als angenommen", ergänzt er. Die Aktien verlieren 2 Prozent.

   Medigene steigen nach einer Korrektur und anschließenden Konsolidierung um 1,6 Prozent. "Die Aktie wird heute gleich auf zwei Aktien-Portalen im Internet empfohlen, aber ohne jegliche Neuigkeit dazu", sagt ein Beobachter. Laut der Webseite von Medigene präsentiert sich das Unternehmen auf der Konferenz "Biotech and Money London" am 7. und 8. Februar. Dort präsentiert sich den Angaben des Veranstalters zufolge im gleichen Panel auch Evotec.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.242,97 -0,92 -30,14 -1,45 Stoxx-50 2.998,15 -0,34 -10,16 -0,41 DAX 11.550,56 -0,87 -100,93 0,61 MDAX 22.452,18 -0,85 -192,32 1,19 TecDAX 1.835,11 -1,07 -19,77 1,29 SDAX 9.734,69 -1,00 -98,13 2,26 FTSE 7.177,51 -0,15 -10,79 0,49 CAC 4.780,74 -0,93 -44,68 -1,68 Bund-Future 163,04% 0,71 -0,67

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 20.072,88 0,01 1,42 1,57 S&P-500 2.294,43 -0,13 -2,99 2,48 Nasdaq-Comp. 5.660,68 -0,11 -6,09 5,16 Nasdaq-100 5.157,70 -0,08 -3,90 6,05

US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,17 -2,8 1,20 -3,3 5 Jahre 1,88 -2,8 1,91 -4,1 7 Jahre 2,22 -2,8 2,25 -2,7 10 Jahre 2,44 -2,4 2,47 0,0 30 Jahre 3,08 -0,8 3,09 1,7

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:12 Fr, 17.21 % YTD EUR/USD 1,0720 -0,36% 1,0759 1,0784 +1,9% EUR/JPY 120,5374 -0,63% 121,2959 121,32 -3,0% EUR/CHF 1,0666 -0,24% 1,0691 1,0697 -0,4% EUR/GBP 0,8618 -0,29% 0,8620 1,1593 +1,1% USD/JPY 112,45 -0,26% 112,74 112,47 -3,8% GBP/USD 1,2439 -0,33% 1,2481 1,2501 +0,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 53,72 53,83 -0,2% -0,11 -1,7% Brent/ICE 56,59 56,81 -0,4% -0,22 -1,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.226,66 1.220,31 +0,5% +6,35 +6,5% Silber (Spot) 17,61 17,52 +0,5% +0,09 +10,6% Platin (Spot) 1.009,30 1.004,05 +0,5% +5,25 +11,7% Kupfer-Future 2,64 2,62 +1,1% +0,03 +5,5% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   February 06, 2017 10:19 ET (15:19 GMT)

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BMW AG 68,82 0,76% BMW AG
Ceconomy St. 3,15 4,24% Ceconomy St.
MAIRE 6,89 1,55% MAIRE
Ryanair 18,33 0,74% Ryanair
Salzgitter 16,68 -1,18% Salzgitter
Telecom Italia S.p.A. (Risp.) 0,27 -1,04% Telecom Italia S.p.A. (Risp.)
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