MÄRKTE EUROPA/Blauer Himmel für Aktien - M&A und EZB treiben

   Von Michael Denzin

   FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter aufwärts dürfte es auch am Mittwoch an den europäischen Aktienmärkten gehen. Händler sprechen bereits von einem "Blue Sky"-Szenario, in dem sämtliche Fakten nur noch für die Märkte sprechen. "Die Geldpolitik rund um den Globus ist locker, die Wirtschaftsdaten in Europa ziehen an und dazu kommen immer mehr Firmenübernahmen", sagt ein Händler. In Japan hat die Notenbank am Morgen entschieden, ihre lockere Geldpolitik ungebremst fortzusetzen.

   Dazu kommt in Europa die Übernahme der BG Group durch Royal Dutch Shell und das kolportierte Kaufinteresse von Vivendi an Sky als zwei weitere Belege für die "allgemeine Merger-Mania". Dies dürfte auch die europäischen Ölwerte weiter treiben, die in den Leitindizes noch immer schwer gewichtet sind. Vorbörslich geben Dax und Euro-Stoxx-50 zwar noch leicht nach, Händler setzen aber auf steigende Kurse.

   Gleichwohl könnte der Gesamtmarkt vor den Quartalszahlen von Alcoa noch etwas Zurückhaltung an den Tag legen. Erwartet wird von dem Aluminiumhersteller ein Gewinn je Aktie von 0,25 US-Dollar, die Flüsterschätzung liegt bei 0,26 Dollar. Die Markterwartungen an Alcoa seien "wie schon so oft gut nach unten geschraubt worden", sagt ein anderer Händler. Seit Jahresbeginn ist der Kurs um 15 Prozent gefallen, belastet vor allem vom starken Dollar. Insofern könne "das positive Überraschungspotenzial überwiegen".

   Positiv kommen erneut Daten aus Südeuropa an: In Italien hat die Regierung ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr auf 0,7 Prozent statt bisher 0,6 Prozent erhöht. Schon am Vortag hatten Einkaufsmanagerindizes aus Spanien und Italien positiv überrascht. "Die Krisenländer kommen aus der Rezession", sagt ein Marktteilnehmer.

   Am Abend schaut der Markt dann neben den Alcoa-Geschäftszahlen auf das Protokoll der vergangenen Fed-Sitzung Mitte März. Im Blick steht auch der Besuch des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras in Moskau. Während die Vertreter der EU um das finanzielle Überleben Griechenlands ringen, verbringt er den Tag mit Russlands Präsidenten Putin und erntet dafür harsche Kritik aus dem Kreis der EU.

   Bei den Konjunkturdaten steht vor allem der Auftragseingang der deutschen Industrie im Blick. Hier wird mit einer Belebung um 1,5 Prozent im Februar gerechnet, nachdem es im Vormonat zu einem kräftigen Minus gekommen war. Auch auf den Einzelhandelsumsatz in der EU im Februar wird geachtet. Hier wird mit einem leichten Rückgang von 0,1 Prozent gerechnet. Ein Sprung ins Plus dürfte dagegen für Kursgewinne bei europäischen Einzelhandelswerten sorgen, heißt es im Handel.

   Nach dem Motto "Buy the Rumour" dürften Anleger mit Blick auf ein mögliches Kaufinteresse von Vivendi an der britischen Sky Plc verfahren. "Auch wenn Vivendi das Übernahmeinteresse dementiert haben soll, dürfte der Kurs von Sky doch weiter steigen", sagt ein Händler. Der Markt gehe davon aus, dass es im europäischen Mediensektor weitere Übernahmen und Fusionen geben werde. Vivendi werde hier mit einem Cash-Bestand von rund 18 Milliarden Euro als klarer Käufer gehandelt.

   Air France-KLM dürften unter einem erneuten Streik leiden. Rund 40 Prozent der Mittelstreckenflüge fallen am Mittwoch aus. Zalando könnten von einer Hochstufung durch Goldman Sachs profitieren. Die Analysten haben die Titel auf die "Conviction Buy"-Liste genommen. Vorbörslich zieht der Kurs um 3,4 Prozent an.

   Auch Roche werden fester erwartet nach der Zulassung des Krebsmedikaments Avastin durch die Europäische Kommission gegen Gebärmutterhalskrebs. Avastin sei seit fast zehn Jahren das erste Medikament, welches das Leben der Betroffenen verlängere, heißt es dazu von Roche.

   DJG/mod/flf

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   April 08, 2015 02:17 ET (06:17 GMT)

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