27.10.2017 16:27:45

MÄRKTE EUROPA/Auch Barcelona kann Rekordjagd des DAX kaum bremsen

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Befreiungsschlag vom Vortag laufen Europas Börsen am Freitag weiter nach oben. Der DAX liegt stramm auf Rekordkurs, er gewinnt am Nachmittag 0,7 Prozent auf 13.222 Punkte. Anders sieht es in Madrid aus, nach der Unabhängigkeitserklärung Kataloniens gibt der IBEX die Gewinne vom Donnerstag weitgehend ab und verliert 1,4 Prozent. Der Euro-Stoxx-50 steht deshalb nur noch 0,5 Prozent im Plus.

Gestützt wird die Stimmung nicht mehr nur von der Verlängerung der Wertpapierkäufe der Europäischen Zentralbank, sondern auch von guten Wirtschaftsdaten aus den USA. Dort ist die Wirtschaft im dritten Quartal um annualisiert 3 Prozent gewachsen und damit stärker als erwartet. Der Euro fällt daraufhin erstmals seit Mitte Juli unter 1,16 Dollar.

Autos profitieren von Dollar-Stärke

Gewinner der Dollar-Stärke sind vor allem die Autotitel. Der Branchenindex schnellt um 1,3 Prozent nach oben. VW steigen als größter DAX-Gewinner um 3,4 Prozent, getrieben auch von ihren Quartalszahlen. Trotz aller Probleme mit den Dieselfahrzeugen läuft es operativ bei VW sehr gut. So ist das Ergebnis vor Sondereinflüssen rund 9 Prozent oberhalb der Markterwartung ausgefallen. In Zahlen wurden hier 4,3 Milliarden Euro verdient, erwartet wurden hingegen knapp 4 Milliarden. Daimler ziehen um 1,7 Prozent an, BMW um 1,3 Prozent.

Der Index der Technologie-Werte im Stoxx steigt um 1,1 Prozent. Hier stützen starke Zahlen der US-Konzerne Amazon, Alphabet, Microsoft und Intel die Stimmung. Sie wurden alle am Donnerstag nach Börsenschluss in den USA vorgelegt und mit steigenden Kursen quittiert.

Linde mit Zahlen und Praxair-Fusion sehr fest

Zweitgrößter DAX-Gewinner sind Linde, die um 2,6 Prozent steigen. Getrieben wird der Kurs allerdings weniger von den Quartalszahlen, die keine größeren Abweichungen zur Markterwartung zeigen. "Im Vordergrund steht ganz klar der Zusammenschluss mit Praxair", so ein Aktienhändler. Hier sei wichtig, dass das Unternehmen die erforderliche Zustimmung seiner Aktionäre erhalte. Derzeit haben bereits knapp 68 Prozent dem Umtausch zugestimmt, Linde strebt mindestens 74 Prozent an.

Banken auf der Verliererstraße

Gut kommen auch die Zahlen der UBS an. Das Nettoergebnis stieg um 14 Prozent auf 946 Millionen Schweizer Franken, die Erwartung der Analysten lag bei 897 Millionen. Trotzdem hat die Aktie nach anfänglichen Gewinnen ins Minus gedreht, der Kurs gibt um 1,4 Prozent auf 16,97 Franken nach.

Die spanische BBVA liegt trotz guter Zahlen 3,2 Prozent im Minus. Während es hier um die Katalonienkrise geht, leidet der Bankensektor insgesamt unter der verschobenen Zinswende. Im DAX liegen Deutsche Bank und Commerzbank gegen den Trend im Minus.

Der Index der Banken in Europa fällt um 0,7 Prozent. Der Index der Rohstoffaktien führt mit einem Minus von 0,9 Prozent die Verliererseite unter den Branchenindizes an, er leidet unter dem festen Dollar.

Medienwerte sehr schwach

Der Index der Medienwerte gibt um 1,2 Prozent nach. Die Umsatzwarnung von Eutelsat und schwache Ergebnisse von SES setzen bis zum frühen Nachmittag die gesamte Medienbranche unter Druck. Der Medien-Index im Stoxx fällt um 1,4 Prozent. Während Eutelsat ihr Minus auf etwa 14 Prozent ausgebaut haben, geht es mit SES um 13 Prozent nach unten, aber auch Prosieben geben um 0,4 Prozent nach. Eutelsat rechnet nun mit rückläufigen Umsätzen im laufenden Geschäftsjahr, geschuldet Problemen beim Projekt "Konnect Africa". Beim Kommunikationsdienstleister und Satellitenunternehmen SES sind die so genannten Like-for-Like-Umsätze um 4 Prozent zurückgegangen.

Auch OHB leiden unter der Schwäche von Eutelsat und SES. "In den Kurseinbrüchen zeigt sich wieder einmal, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen", sagt ein Marktteilnehmer. OHB fallen um 5,6 Prozent auf 40,85 Euro. Eutelsat und SES sacken in Paris beide um etwa 14 Prozent ab, nachdem die Zwischenberichte enttäuscht haben. OHB gibt seine Zahlen am 14. November bekannt.

Talanx notieren 1,7 Prozent leichter. Wie schon die Munich Re leidet auch Talanx unter Großschäden durch die Hurrikane Harvey, Irma und Maria sowie die Erdbeben in Mexiko. Deshalb hat das Unternehmen die Jahresprognose gesenkt. Analysten erwarten von den hohen Belastungen in diesem Jahr allerdings positive Impulse für die anstehenden Preisverhandlungen der Versicherer.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.653,00 0,43 15,80 11,02

Stoxx-50 3.203,65 0,50 15,99 6,41

DAX 13.211,99 0,60 78,71 15,08

MDAX 26.715,99 0,77 203,02 20,40

TecDAX 2.523,15 1,32 32,84 39,27

SDAX 11.932,25 0,22 26,45 25,35

FTSE 7.501,34 0,20 14,84 5,02

CAC 5.494,61 0,72 39,22 13,00

Bund-Future 162,13 0,44 1,27

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:34 Do, 17:16 % YTD

EUR/USD 1,1606 -0,19% 1,1627 1,1695 +10,4%

EUR/JPY 132,13 -0,49% 132,77 133,25 +7,5%

EUR/CHF 1,1607 -0,12% 1,1622 1,1651 +8,4%

EUR/GBP 0,8858 -0,07% 0,8864 1,1264 +3,9%

USD/JPY 113,85 -0,29% 114,19 113,90 -2,6%

GBP/USD 1,3101 -0,12% 1,3117 1,3172 +6,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 53,43 52,64 +1,5% 0,79 -6,4%

Brent/ICE 59,67 59,3 +0,6% 0,37 +1,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.269,92 1.264,00 +0,5% +5,92 +10,3%

Silber (Spot) 16,74 16,81 -0,4% -0,07 +5,1%

Platin (Spot) 919,05 918,15 +0,1% +0,90 +1,7%

Kupfer-Future 3,09 3,18 -2,8% -0,09 +22,3%

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Kontakt zum Autor: herbert.rude@dowjones.com

DJG/hru/raz

(END) Dow Jones Newswires

October 27, 2017 10:28 ET (14:28 GMT)

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