19.07.2017 16:32:49
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MÄRKTE EUROPA: Anleger warten vor EZB-Sitzung ab
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa treten am Mittwochnachmittag mehr oder weniger auf der Stelle. Der Euro, dessen Stärke am Vortag die Börsen noch gen Süden schickte, ist von seinen Hochs etwas zurückgekommen. Dies nimmt den Verkaufsdruck aus dem Markt. Eine richtige Erholung an den Aktienmärkten bleibt allerdings aus. Und dies, obwohl an der Wall Street der breite S&P-500-Index wie auch die Nasdaq-Composite auf neue Rekordhochs steigen.
Die Zurückhaltung der Anleger liegt an der Sitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstagmittag. Dieser Termin sorgt häufig für kräftige Kursbewegungen im Euro und stellt damit ein Risiko dar. Während viele Investoren momentan im Urlaub sind, sehen die anderen keinen Notwendigkeit, vor diesem wichtigen Termin aktiv zu werden.
Der Dax legt am Nachmittag um 0,2 Prozent auf 12.461 Punkte zu, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,6 Prozent auf 3.500 Zähler nach oben. Vor der EZB-Sitzung ist die drängendste Frage der Marktteilnehmer, ob EZB-Präsident Mario Draghi versuchen wird, den Euro nach seinem rapiden Anstieg wieder einzufangen. Auf dem Zentralbanker-Treffen im portugiesischen Sintra war Draghi noch überraschend falkenhaft aufgetreten, das könnte sich nun ändern.
EZB könnte Forward Guidance zu Anleihekäufen anpassen
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) und Draghi stehen vor einer schwierigen kommunikativen Aufgabe. Drei Wochen nach Hinweisen des EZB-Präsidenten auf eine bevorstehende Normalisierung der Geldpolitik, die an den Finanzmärkten deutliche Spuren hinterließen, steht das Gremium vor der Frage, ob und wie es weitere Hinweise in dieser Richtung geben soll. Volkswirte wollen eine Änderung der Forward Guidance zu den Anleiheankäufen nicht ausschließen, nachdem die EZB bereits Anfang Juni den Passus aus ihrem geldpolitischen Statement gestrichen hatte, dass sie weitere Zinssenkungen für möglich hält.
Swedbank mit guten Zahlen
Für Musik in den Einzelwerten sorgt die Berichtssaison. Nach guten Geschäftszahlen steigen Swedbank um 0,9 Prozent. Vor allem beim Nettogewinn von 4,75 Milliarden Kronen im zweiten Quartal seien die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen worden, heißt es. Dies gehe hauptsächlich auf ein starkes Immobiliengeschäft und die entsprechende Kreditvergabe zurück, so Händler. Die Kapitalisierung sei mit einer gestiegenen Kernkapitalquote von 24,6 Prozent ebenfalls sehr gut. Leicht negativ seien lediglich die zusätzlichen Rückstellungen für Kredite an die Ölindustrie.
Gut kommen auch die Zahlen des französischen Spieleentwicklers Ubisoft Entertainment an, für die Aktie geht es um knapp 10 Prozent nach oben. Mit 53,32 Euro notiert sie auf Jahreshoch. Im zweiten Quartal steigerte das Unternehmen den Umsatz um 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr, dabei stieg der Online-Umsatz um 5 Prozentpunkte auf nun 80 Prozent. Ubisoft profitierte stärker von älteren als von neuen Spielen. Für die Analysten der Berenberg Bank ist Ubisoft ein Übernahmekandidat, als potenziellen Käufer nennen sie Vivendi.
Für ASML geht es nach Zahlenausweis um 5,5 Prozent nach oben. Vor allem die übertroffene Margenerwartung wird im Handel positiv herausgestrichen. ASML erreichte im zweiten Quartal eine Marge von 45 Prozent, obwohl nur höchstens 44 Prozent erwartet worden waren. Das Umsatzwachstum von rund 25 Prozent im Gesamtjahr wurde von dem Maschinenbauer für die Halbleiterbranche als Ziel bestätigt. In Kombination mit dem gleichzeitig wieder aufgenommenen Aktienrückkauf reagiert die Aktie kräftiger.
Bei Volvo enttäuscht das Lkw-Geschäft
Mit einem deutlichen Abschlag von 4 Prozent wird die Aktie von Volvo abgestraft. Die Geschäftszahlen der Schweden sind übergeordnet ordentlich ausgefallen. Auf den zweiten Blick stören sich die Anleger aber an der Entwicklung im Lkw-Geschäft. Wie ein Analyst anmerkt, sind die Lkw-Umsätze zwar um 8 Prozent gestiegen, das um Sonderfaktoren bereinigte EBIT liege jedoch 11 Prozent unter den Konsensschätzungen.
Ansonsten bewegen Analysten die Kurse. Das Schlusslicht im DAX stellt die Aktie der Commerzbank (minus 2,4 Prozent), nachdem die UBS das Votum auf Neutral nach Buy gesenkt hat. Die UBS geht nicht nur von einem deutlichen "berichteten" Nettoverlust im zweiten Quartal aus, sondern auch von eher schwachen operativen Ergebnissen aufgrund der schwachen Einnahmen. Im MDAX steigen Rheinmetall (plus 2,3 Prozent) nach einer Hochstufung der Commerzbank auf Buy. Die Analysten sehen die Chancen im Militärbereich als nicht adäquat bewertet an, während die Risiken im Automobilzulieferbereich überbewertet würden.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.499,85 0,61 21,17 6,36 Stoxx-50 3.154,99 0,84 26,16 4,80 DAX 12.460,57 0,24 30,18 8,53 MDAX 24.989,97 0,46 114,21 12,62 TecDAX 2.293,78 0,66 15,08 26,61 SDAX 11.147,46 0,34 37,68 17,10 FTSE 7.432,98 0,58 42,76 4,06 CAC 5.211,25 0,73 37,98 7,18Bund-Future 161,91 0,18 -0,55
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.21 Uhr Di, 17.20 Uhr % YTD EUR/USD 1,1518 -0,20% 1,1541 1,1572 +9,5% EUR/JPY 128,59 -0,56% 129,31 129,46 +4,6% EUR/CHF 1,0988 -0,37% 1,1029 1,1035 +2,6% EUR/GBP 0,8844 -0,07% 0,8850 1,1260 +3,8% USD/JPY 111,66 -0,32% 112,02 111,90 -4,5% GBP/USD 1,3022 -0,14% 1,3041 1,3028 +5,5%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,65 46,4 +0,5% 0,25 -18,0% Brent/ICE 49,16 48,84 +0,7% 0,32 -16,4%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.242,27 1.242,40 -0,0% -0,13 +7,9% Silber (Spot) 16,33 16,29 +0,3% +0,05 +2,6% Platin (Spot) 926,00 927,00 -0,1% -1,00 +2,5% Kupfer-Future 2,73 2,73 -0,1% -0,00 +8,1% === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/cln
(END) Dow Jones Newswires
July 19, 2017 10:14 ET (14:14 GMT)
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Aktien in diesem Artikel
ASML NV | 646,00 | -0,15% |
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Commerzbank | 22,94 | -0,22% |
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Rheinmetall AG | 1 261,00 | 0,04% |
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Swedbank AB | 23,16 | -1,74% |
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Ubisoft Entertainment S.A. | 12,45 | -1,81% |
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Volvo AB (A) | 27,58 | -3,90% |
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Indizes in diesem Artikel
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