06.10.2017 16:15:42

MÄRKTE EUROPA/Anleger lassen Vorsicht walten und nehmen Gewinne mit

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen werden die Investoren vor dem Wochenende etwas vorsichtiger. Im Handel wird von kleineren Gewinnmitnahmen berichtet, die Kaufbereitschaft sei dagegen zurückhaltend. Unter den Anlegern herrscht weiterhin Ungewissheit, ob sich der Konflikt zwischen Spanien und der Provinz Katalonien entspannt oder die Lage über das Wochenende eskalieren wird. Mit einem Abschlag von 0,4 Prozent notiert die Börse in Madrid im Minus. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,2 Prozent auf 3.607 Punkte nach.

Der deutsche Leitindex DAX notiert dagegen kaum verändert bei 12.976 Punkten. Die frisch erklommene Rekordmarke von 12.994 Zählern liegt nur noch knapp unter der "big figure" von 13.000 Punkten. Diese Hürde gilt es zu nehmen.

Der US-Arbeitsmarktbericht, die sogenannten Payrolls, haben für eine dicke Überraschung gesorgt. Am US-Arbeitsmarkt sind im September erstmals seit sieben Jahren Stellen verloren gegangen, der Verlust betrug 33.000. Die Hurrikans in Texas und Florida hatten damit noch größere Folgen für den Jobmarkt als angenommen. Zugleich legten aber die Stundenlöhne kräftig zu, während die Arbeitslosenquote sank. Von der Arbeitslosenquote und dem Plus bei den Stundenlöhnen profitierte der Dollar aber nur kurzfristig und drückte den Euro bis auf 1,1669 Dollar. Aktuell handelt der Euro knapp unter der Marke von 1,17 Dollar und damit wieder auf dem Niveau vor der Bekanntgabe der Daten.

Abspaltung Kataloniens von Spanien unwahrscheinlich

Als mittelfristig unwahrscheinlich stuft die europäische Ratingagentur Scope eine Abspaltung Kataloniens von Spanien ein. Ungeachtet einer potentiellen, einseitigen Unabhängigkeitserklärung stünden vielfältige juristische, institutionelle, wirtschaftliche und finanzielle Hürden einer tatsächlichen Abspaltung entgegen. Zudem fehlt es Katalonien nach Ansicht der Scope-Analysten an ausreichend internationaler Unterstützung, um erfolgversprechende Verhandlungen mit Madrid zu erzwingen. Kurzfristig sieht Scope geringe Aussichten auf eine Verhandlungslösung. Das langfristig wahrscheinlichste Ergebnis seien größere Autonomierechte für Katalonien.

Niederlande preschen bei Steuern vor

Positiv beurteilen Marktteilnehmer einen Bericht zu geplanten Steuersenkungen in den Niederlanden. Laut der Zeitung "Het Financieele Dagblad" will die neue niederländische Regierung die Körperschaftsteuer auf 21 von 25 Prozent senken. "Damit schwappt die US-Steuerpolitik nun auf Europa über", sagt ein Marktteilnehmer. Für die europäischen Unternehmen bedeute das mehr Gewinn. Zunächst sollte vor allem die Börse in Amsterdam profitieren. Andere europäische Staaten dürften aber nachziehen. Eine Hausse löst dies allerdings nicht aus, die Börse in Amsterdam handelt 0,4 Prozent im Minus.

Bayer und Sanofi mit Aufschlägen

Bayer hat eine Phase-III-Studie zur Behandlung bestimmter Schlaganfallpatienten mit Xarelto wegen Erfolglosigkeit abgebrochen, was an der Börse zunächst negativ gewertet wurde. Trotz des Rückschlags hält Bayer aber an ihrer Umsatzprognose für das Bestsellermedikament fest. Xarelto steuerte zuletzt knapp 3 Milliarden Euro zum Jahresumsatz von Bayer bei. In der Spitze werden mehr als 5 Milliarden Euro erwartet. Für die Aktie geht es um 0,7 Prozent nach oben.

Sanofi steigen um 0,6 Prozent. "Die Nachfrage nach dem Generika-Geschäft entwickelt sich gut", sagt ein Händler. Sanofi habe laut Berichten sechs Interessenten für die zum Verkauf stehende Sparte. Dazu gehörten Blackstone, CVC, BC Partners, Carlyle, Cinven und Advent, heißt es mit Blick auf einen Bericht des "Figaro". Der Bereich sei etwa 3 Milliarden Euro wert. Außerdem habe Sanofi einen Erfolg im Patentstreit gegen Amgen erzielt.

Die Commerzbank-Aktie notiert nach dem Plus am Vortag 0,1 Prozent im Minus. Händler verweisen auf Aussagen der Bundesregierung, wonach ein Verkauf der Bundesbeteiligung derzeit nicht in Frage komme. Dem irischen Baustoffkonzern CRH droht beim geplanten Zukauf in den USA ein Bietergefecht. Die Aktie zeigt sich in London mit einem Abschlag von 1,5 Prozent schwach.

Easyjet büßen nach einem Zwischenbericht 2,6 Prozent ein. Der britische Billigflieger erreichte zwar das obere Ende der angepeilten Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2016/17, Analysten zeigen sich aber besorgt über den Ausblick. Die Marktprognosen zum Vorsteuergewinn seien möglicherweise wegen steigender Kosten zu hoch. Die Ryanair-Aktie fällt in London um 1,6 Prozent, nachdem der Billigflieger angekündigt hat, seine Piloten künftig besser zu bezahlen. Damit verlöre das Unternehmen seinen Kostenvorteil gegenüber der Konkurrenz, heißt es.

Renault legen um 1,3 Prozent zu, nachdem der Automobilkonzern einen Strategieplan für die kommenden Jahre vorgelegt hat. Daimler profitieren von neuen Absatzzahlen des Automobilkonzerns. Der Konzern spricht von einem Rekordquartal. Die Titel steigen um 0,5 Prozent. Der Automobilsektor gewinnt 0,3 Prozent.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.607,31 -0,17 -6,23 9,63

Stoxx-50 3.192,82 -0,21 -6,77 6,05

DAX 12.975,66 0,06 7,61 13,02

MDAX 25.994,21 -0,43 -111,45 17,15

TecDAX 2.489,19 -0,02 -0,43 37,39

SDAX 12.006,72 -0,29 -35,46 26,13

FTSE 7.517,30 0,12 9,31 5,24

CAC 5.365,19 -0,26 -14,01 10,34

Bund-Future 160,63% -0,72 0,33

DEVISEN zuletzt +/- % Fr., 8:09h Do, 17.17 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1690 -0,07% 1,1699 1,1708 +11,2%

EUR/JPY 132,56 +0,28% 132,19 131,94 +7,8%

EUR/CHF 1,1485 +0,21% 1,1462 1,1461 +7,2%

EUR/GBP 0,8973 +0,35% 0,8942 1,1210 +5,3%

USD/JPY 113,41 +0,38% 112,98 112,69 -3,0%

GBP/USD 1,3031 -0,41% 1,3084 1,3126 +5,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 49,44 50,79 -2,7% -1,35 -13,3%

Brent/ICE 55,88 57 -2,0% -1,12 -4,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.261,32 1.268,27 -0,5% -6,95 +9,5%

Silber (Spot) 16,36 16,60 -1,4% -0,24 +2,7%

Platin (Spot) 905,45 914,00 -0,9% -8,55 +0,2%

Kupfer-Future 3,02 3,05 -0,8% -0,02 +19,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/ros

(END) Dow Jones Newswires

October 06, 2017 10:15 ET (14:15 GMT)

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