03.02.2020 15:37:45

MÄRKTE EUROPA/Anleger halten sich vor ISM-Index zurück

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen notieren am Montagnachmittag mit leichten Aufschlägen. Die Anleger warten auf die Bekanntgabe des ISM-Indexes für das verarbeitende Gewerbe aus den USA. Nach dem unerwarteten Einbruch des Chicago-Einkaufsmanagerindex gebe es hier eine gewisse Unsicherheit. Im Konsens wird erwartet, dass der ISM-Index im Januar auf 48,5 nach 47,2 gestiegen ist. Die Schätzung könnte sich als zu optimistisch erweisen.

Der DAX gewinnt 0,1 Prozent auf 12.998 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,3 Prozent auf 3.652 Punkte. Die Anleger am deutschen Aktienmarkt bleiben vorsichtig, heißt es aus dem Handel. Zwar könne sich der DAX etwas erholen, dies liege allerdings vor allem an defensiven Titeln wie Merck KGaA, RWE und Bayer, die zwischen 0,3 und 1,9 Prozent zulegen.

Hauptthema bleibt die Coronavirus-Epidemie. Die Zahl der mit dem Virus Infizierten ist auf über 17.000 gestiegen und die Zahl der Toten auf über 350. China rechnet damit, dass der Höhepunkt der Virus-Erkrankungen in zehn Tagen überschritten sein könnte. Allerdings werden nun auch bereits die Schätzungen für das Wachstum im ersten Quartal nach unten genommen. Allein die chinesische Ölnachfrage dürfte aktuell um 20 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen, heißt es am Markt.

Der Absturz der Börse Schanghai belastet nicht - der Einbruch von fast 8 Prozent kam nicht ganz unerwartet. Gemildert wurde dies durch die Liquiditätsspritze der chinesischen Notenbank. Sie flutete den Markt, wie angekündigt, mit umgerechnet rund 156 Milliarden Euro. Auch schwache chinesische Konjunkturdaten belasten nicht.

Im DAX schon viel Negatives eingepreist - Zinsfantasie nimmt zu

Die von China abhängigen Aktien im DAX haben im Januar schon viele negative Impulse eingepreist. "Lufthansa haben im Januar 16 Prozent verloren, Daimler 15 Prozent und BMW 12 Prozent", so ein Händler. Zumindest diese Titel seien damit schon überverkauft.

Zudem nehmen die Zinssenkungserwartungen wieder deutlich zu. "Schon im Hinblick auf die April-Sitzung fehlt nicht mehr viel für eine Zinssenkungs-Einschätzung", so Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest mit Verweis auf das Treffen der US-Notenbank. Die Inflationsrate dürfte bereits im Februar rückläufig sein, ergänzt er.

Die Rohstoff- und Ölwerte führen die Branchen-Verliererliste zusammen mit Rohstoffen an gegen die allgemeine Erholungstendenz an. Ausgewählte Rohstoffe waren in China am Morgen zwischenzeitlich um ihr Tageslimit gefallen. Und der Ölverbrauch in China soll das Vorjahresniveau laut Schätzungen derzeit um etwa 20 Prozent unterschreiten. Im Rohstoff-Sektor fallen BHP um 0,6 Prozent und Rio Tinto geben um 0,4 Prozent nach. Total verlieren 0,4 Prozent.

Der Stoxx-Auto-Index verliert 0,2 Prozent. Die Branche gilt als stark abhängig von China. Aufschlüsse erwarten Marktteilnehmer von Zwischenberichten aus der Branche, in dieser Woche legen unter anderem Ford, General Motors, Toyota und Honda Zahlen und Ausblicke vor.

Renault verlieren mit 1 Prozent stärker. Im Handel wird auf die Nachricht verwiesen, dass der französische Autobauer die Stilllegung des Werks in Wuhan bis zum 13. Februar verlängern wird.

Wiwo-Artikel drückt auf Wirecard

Wirecard drehen am Nachmittag mit Abgaben von 2,4 Prozent deutlicher ins Minus. Im Handel wird auf einen Artikel in der Wirtschaftswoche (Wiwo) als Belastungsfaktor verwiesen. Dort heißt es, das Unternehmen habe noch keine Lizenz erhalten, um auch in Zukunft bestimmte Zahlungsdienstleistungen in Singapur anbieten zu dürfen. Zeitweise hatte Übernahmefantasie in der Branche der Zahlungsabwickler noch die Wirecard-Aktie gestützt.

Für Siemens Healthineers geht es 5,9 Prozent nach unten. Operativ habe das Unternehmen die Erwartungen erfüllt und auch den Ausblick bestätigt, doch dürften sich die Anleger an der enttäuschend ausgefallenen Marge stören, heißt es von der Citigroup.

Julius Bär verlieren 5,5 Prozent. "Die Zahlen sind leicht unter den Erwartungen ausgefallen", so ein Marktteilnehmer. Das Kursminus wird als überzogen eingestuft.

Für die Singulus-Titel geht es um 9,2 Prozent abwärts. "Die Zahlen sind nicht toll", sagt ein Händler. Der Maschinenbauer hat 2019 nach vorläufigen Geschäftszahlen weniger Umsatz als im Vorjahr erzielt und operativ weniger verdient.

Die Ryanair-Aktie steigt um 6,2 Prozent. Die Davy-Analysten zeigen sich mit Blick auf die Ergebnisse für das dritte Quartal beeindruckt von der Wende bei der Profitabilität. Die Umsetzung der Strategie trage Früchte. Sehr stark sei mit 88 Millionen Euro der Nettogewinn ausgefallen, nachdem vor einem Jahr noch ein Verlust von 66 Millionen Euro zu Buche gestanden habe.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.657,44 0,45 16,53 -2,34

Stoxx-50 3.369,41 0,24 8,23 -0,99

DAX 13.020,14 0,29 38,17 -1,73

MDAX 27.996,51 0,04 12,19 -1,12

TecDAX 3.052,15 -0,31 -9,57 1,23

SDAX 12.284,34 0,27 32,98 -1,82

FTSE 7.332,88 0,64 46,87 -3,40

CAC 5.834,58 0,49 28,24 -2,40

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,43 0,01 -0,67

US-Zehnjahresrendite 1,55 0,04 -1,13

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:08 Uhr Fr, 17.09 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1053 -0,29% 1,1083 1,1083 -1,5%

EUR/JPY 119,97 -0,11% 120,28 120,17 -1,6%

EUR/CHF 1,0669 -0,13% 1,0682 1,0685 -1,7%

EUR/GBP 0,8482 +0,84% 0,8425 0,8407 +0,2%

USD/JPY 108,55 +0,18% 108,54 108,44 -0,2%

GBP/USD 1,3031 -1,12% 1,3156 1,3182 -1,7%

USD/CNH (Offshore) 7,0132 +0,24% 7,0142 7,0001 +0,7%

Bitcoin

BTC/USD 9.320,01 -0,63% 9.358,25 9.306,00 +29,3%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 51,02 51,56 -1,0% -0,54 -16,0%

Brent/ICE 55,74 56,62 -1,6% -0,88 -14,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.577,73 1.589,60 -0,7% -11,88 +4,0%

Silber (Spot) 17,76 18,04 -1,6% -0,28 -0,5%

Platin (Spot) 967,80 961,85 +0,6% +5,95 +0,3%

Kupfer-Future 2,52 2,52 +0,1% +0,00 -9,9%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/err

(END) Dow Jones Newswires

February 03, 2020 09:38 ET (14:38 GMT)

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