02.08.2019 12:54:52

MÄRKTE EUROPA/Aktienmärkte werden weiter abverkauft

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen stehen auch am Freitagmittag unter massivem Verkaufsdruck. Nach Tagen der Ruhe bei den US-chinesischen Handelsgesprächen überraschte US-Präsident Donald Trump am Vorabend mit neuen aggressiven Maßnahmen gegen China. Er kündigte neue Strafzölle in Milliardenhöhe auf chinesische Importe an. Schon ab September werden weitere Zölle von 10 Prozent auf Waren im Wert von 300 Milliarden Dollar erhoben. China habe nicht wie versprochen mehr Agrarerzeugnisse aus den USA importiert, kritisierte Trump. Der DAX verliert 2,4 Prozent auf 11.960 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 2,4 Prozent auf 3.406 Punkte nach unten.

Der Ölpreis brach in der Spitze um fast 10 Prozent ein, Fluchtwährungen wie Yen und Schweizer Franken sowie Gold und Anleihen sind gesucht. Der Bund-Futures markierte ein neues Allzeithoch. Angst haben die Anleger nun vor Freitagabend nach Börsenschluss in Europa. Dann will sich der US-Präsident auch noch zum Handel mit Europa äußern. Die Sorgen sind groß, dass eventuell - wie angedroht - die Autohersteller mit Strafzöllen belastet werden könnten. "Der Markt muss nun mit allem rechnen", warnt ein Händler: "Trump befindet sich auf einem Amoklauf gegen die Weltwirtschaft."

Trump wird mehr und mehr zur Belastung für US-Wirtschaft

"Das Ziel der Eskalation scheint klar", meinen die Analysten der Commerzbank: "Trump möchte die Daumenschrauben andrehen, und verhindern, dass China die Handelsgespräche in die Länge zieht." Dafür nehme er aber deutliche Risiken für die US-Wirtschaft in Kauf. Denn die neuen Zölle würden diesmal vor allem Endprodukte treffen und für den US-Verbraucher unmittelbar spürbar werden. Dies könne den privaten Konsum dämpfen. Der enttäuschende ISM-Index habe am Vortag bereits einen Vorgeschmack darauf geliefert, dass der Handelskonflikt zunehmend Spuren in der US-Wirtschaft hinterlasse.

Aktien werden querbeet verkauft, die Flut der Quartalszahlen findet selbst bei positiven Überraschungen kaum Berücksichtigung. Besonders hart erwischt es den zyklischen Rohstoffsektor für den es 3,9 Prozent nach unten geht sowie den Autosektor, der 3,4 Prozent verliert. Technologie-Werten geht es mit Abgaben von 3,1 Prozent kaum besser. Der Techsektor weist eine stark global ausgerichtete Wertschöpfungskette aus. Infineon verlieren 6,6 Prozent, ASML 4,2 Prozent oder STMicro 5,6 Prozent.

Im DAX fallen Allianz 2,2 Prozent trotz eines überraschend starken Ergebnisses im zweiten Quartal. Europas größter Versicherer erzielte ein operatives Ergebnis von 3,16 Milliarden Euro, Analysten hatten nur 3,02 Milliarden Euro erwartet. Vonovia klettern hingegen gegen den Markt um 1,7 Prozent, der Immobilienkonzern lieferte dank konstant steigender Mieten erwartungsgemäß gute Geschäftszahlen.

In Frankreich überzeugte Credit Agricole mit guten Daten, die Aktien fallen aber trotzdem 4,1 Prozent. Deutsche Bank geben 1 Prozent nach. Lanxess erfüllte die Erwartung der Analysten mit ihren Zahlen; dennoch fällt der Kurs um 6,2 Prozent. Pirelli verlieren 5 Prozent nach einem vorsichtigen Ausblick. Während der Umsatz im zweiten Quartal überzeugte, lag die Marge bei nur noch 16,5 Prozent. Auch beim Umsatzwachstum ist das Unternehmen etwas vorsichtiger. Trotz Zahlen im Rahmen der Erwartungen verlieren Ferrari 4,7 Prozent.

Telekom-Werte zeigen sich relativ stabil. Im DAX geben Deutsche Telekom lediglich um 0,4 Prozent nach. Kaum eine Überraschung liefern die Zahlen der Telecom Italia zum zweiten Quartal. Der Umsatz sei leicht unter, das bereinigte EBITDA leicht oberhalb der Markterwartung ausgefallen, heißt es. Die Aktien geben 1,4 Prozent ab.

IAG mit guten Zahlen - Andritz mit starkem Auftragseingang

Nach guten Zahlen geht es für IAG an der Londoner Börse um 4,5 Prozent nach oben. "IAG ist eine der Fluggesellschaften, die den Gewinn gegenüber dem Vorjahr steigern konnten", kommentieren die Analysten der Citi. Zuletzt hatte bereits Air France-KLM mit ihren Zahlen überzeugt.

Positiv wird an der Börse der Auftragseingang bei Andritz (plus 8,8 Prozent) gewertet. Dieser lag im zweiten Quartal mit gut 2 Milliarden Euro deutlich oberhalb der Schätzungen einiger Analysten. So erwarten die Analysten der Societe Generale für das laufende Quartal noch einige große Aufträge, was das Vertrauen der Anleger weiter festigen sollte.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.406,43 -2,40 -83,60 13,49

Stoxx-50 3.134,26 -1,80 -57,56 13,56

DAX 11.959,60 -2,40 -293,55 13,26

MDAX 25.724,00 -1,78 -467,48 19,16

TecDAX 2.879,84 -2,17 -63,87 17,54

SDAX 10.981,23 -1,94 -216,98 15,48

FTSE 7.456,12 -1,70 -128,75 12,73

CAC 5.412,77 -2,60 -144,64 14,42

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,50 -0,05 -0,74

US-Zehnjahresrendite 1,84 -0,05 -0,84

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 08:15 Uhr Do, 17.23 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1096 +0,12% 1,1085 1,1061 -3,2%

EUR/JPY 118,59 -0,31% 118,72 119,72 -5,7%

EUR/CHF 1,0936 -0,37% 1,0959 1,0991 -2,9%

EUR/GBP 0,9168 +0,26% 0,9154 0,9115 +1,9%

USD/JPY 106,88 -0,41% 107,10 108,22 -2,5%

GBP/USD 1,2103 -0,14% 1,2110 1,2135 -5,2%

Bitcoin

BTC/USD 10.505,50 +0,88% 10.452,50 9.994,75 +182,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 55,21 53,95 +2,3% 1,26 +15,4%

Brent/ICE 62,14 60,50 +2,7% 1,64 +12,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.437,19 1.446,00 -0,6% -8,82 +12,1%

Silber (Spot) 16,18 16,34 -1,0% -0,16 +4,4%

Platin (Spot) 846,31 853,50 -0,8% -7,19 +6,3%

Kupfer-Future 2,61 2,67 -2,0% -0,05 -1,2%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/ros

(END) Dow Jones Newswires

August 02, 2019 06:55 ET (10:55 GMT)

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Allianz 299,80 0,77% Allianz
Andritz AG 49,70 0,20% Andritz AG
ASML NV 741,30 0,45% ASML NV
Credit Agricole SA Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-2 Sh 6,55 0,00% Credit Agricole SA Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1-2 Sh
Crédit Agricole S.A. (Credit Agricole) 13,47 0,52% Crédit Agricole S.A. (Credit Agricole)
Deutsche Bank AG 16,85 -0,08% Deutsche Bank AG
Deutsche Telekom AG (Spons. ADRS) 28,40 -0,70% Deutsche Telekom AG (Spons. ADRS)
Deutsche Telekom AG 29,04 0,80% Deutsche Telekom AG
Ferrari N.V. 414,00 0,63% Ferrari N.V.
Infineon AG 33,83 2,80% Infineon AG
International Consolidated Airlines S.A. 3,52 -0,59% International Consolidated Airlines S.A.
LANXESS AG 24,06 -0,08% LANXESS AG
Pirelli 5,52 0,36% Pirelli
STMicroelectronics N.V. 25,61 2,30% STMicroelectronics N.V.
TIM (ex Telecom Italia) 0,25 3,75% TIM (ex Telecom Italia)
Vonovia SE (ex Deutsche Annington) 28,60 -0,56% Vonovia SE (ex Deutsche Annington)