30.11.2017 13:29:53

MÄRKTE EUROPA/Aktienkurse steigen wieder - "Old Economy" favorisiert

FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Aktienmärkte legen am Donnerstagmittag wieder zu, nachdem die Aufwärtstendenz am Vortag im Spätgeschäft jäh gestoppt wurde. Nach der Talfahrt, ausgelöst von sehr schwachen Technologieaktien, geht es in gesamter Breite wieder nach oben. Die Tendenz zu Umschichtungen hält laut Händlern jedoch an: Bankentitel und Telekomaktien sind gesucht, während bei den Technologiewerten nur eher selektiv wieder zugegriffen wird. Der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,3 Prozent auf 3.600 Zähler, der DAX legt um 0,5 Prozent zu auf 13.133 Punkte. Neue Impulse könnte am Nachmittag der Einkaufsmanagerindex aus Chicago liefern.

"Die Schwäche der Technologiewerte ist vermutlich nur vorübergehend", sagt Heino Ruland von Ruland Research. Der Technologiesektor bleibe die Wachstumsbranche Nummer eins. Nach dem starken Kursanstieg der Technologieaktien in diesem Jahr seien allerdings viele Anleger in dem Sektor stark übergewichtet, das reize zu Gewinnmitnahmen.

Auf der anderen Seite würden Bankentitel immer interessanter: Einerseits mit der Zinswende und andererseits, weil die Phase der Abschreibungen zu Ende gehe. Und auch andere Titel der so genannten "Old Economy" wie Logistikaktien geraten mit der unverändert robusten Konjunktur stärker in den Blick.

Auslöser für die jüngsten Abverkäufe im Technologiesektor könnte zu Beginn der Woche die zurückgezogene Kaufempfehlung für die Branchenfavoriten Samsung und Taiwan Semiconductor durch Morgan Stanley gewesen sein, mutmaßen einige Akteure. "Das haben viele als den Startschuss für den Verkauf ihrer Chip-Aktien betrachtet", sagt ein Händler.

EU-Inflation und Beige Book sorgen für Entspannung

Beim DAX sorgt auch der weiter fallende Euro für Entspannung. Er gibt etwas nach, nachdem die Inflation in der Eurozone im November wie erwartet um 1,5 Prozent gestiegen ist, und nicht etwa stärker. Die Kernrate stieg dabei nur um 0,9 Prozent, obwohl Volkswirte mit 1,0 Prozent gerechnet hatten. Die EZB strebt bei der Teuerung 2,0 Prozent an.

Gleichzeitig erhält der Dollar Auftrieb vom Konjunkturbericht "Beige Book" der US-Notenbank vom Vorabend. Demnach hat sich der Preisdruck seit dem letzten Bericht verstärkt. In den meisten Distrikten hätten die Verkaufspreise mäßig bis moderat zugelegt, heißt es in dem Bericht. Zuvor war in den USA bereits der Kern-PCE-Deflator stärker als zunächst berichtet gestiegen. Damit deuten sich keine Störfeuer für den Zinserhöhungspfad der US-Notenbank an. Der Euro geht mit 1,1844 Dollar um, nachdem er im Tagestief schon bis auf unter 1,1820 gefallen war.

Credit Suisse überzeugt Anleger

Unter den Einzelwerten ragen Credit Suisse (CS) mit einem Plus von 3,5 Prozent Plus hervor. Die schweizerische Großbank hat sich anlässlich ihres Investorentages neue Ziele auf die Fahnen geschrieben. In der Vermögensverwaltung sowie den zugehörigen Geschäften in Asien will sie das Ziel eines bereinigten Vorsteuergewinns von 700 Millionen Franken vorzeitig erreichen. In diesem Sog ziehen auch andere Bankenkurse an, der Stoxx-Bankenindex legt um 0,6 Prozent zu.

Lufthansa holen Verluste aus der Eröffnung auf und steigen um 0,3 Prozent. Am Morgen belastet eine Bericht, die Übernahme von Air Berlin stehe auf der Kippe. "Dass die EU-Kommission der Übernahme nicht sofort zustimmen wird, war zu erwarten", sagt ein Händler. Aufgrund der Rally der Aktie im Jahresverlauf sei die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen hoch gewesen.

Zu den größeren Gewinnern im DAX gehören Aktien von Unternehmen aus der "Old Economy": Beiersdorf liegen weiter auf Rekordkurs und steigen um 1,5 Prozent. Damit überwinden sie die magische 100-Euro-Marke. Deutsche Telekom legen um 1,8 Prozent zu, Continental um 2,0 und BASF um 1,0 Prozent.

Rocket Internet unter Druck - Morphosys gesucht

Rocket Internet fallen um 3,1 Prozent. Der Konzern hat zwar die Verluste verringert, aber das Erreichen der Gewinnschwelle von Beteiligungen zeitlich verschoben. "Das drückt auf die Stimmung", sagt ein Händler.

Eine erhöhte Finanzprognose treibt im TecDAX Morphosys um 5,5 Prozent nach oben. Dank zusätzlicher Lizenzeinnahmen hat Morphosys die Jahresprognose angehoben.

Delivery Hero gewinnen 2,9 Prozent, nachdem JP Morgan die Beobachtung der Aktie mit der Empfehlung "Übergewichten" aufgenommen hat. Exane hat RTL auf "Outperform" angehoben, was dem Titel zu einem Aufschlag von 1,3 Prozent verhilft. Zudem hat das Bankhaus Lampe Salzgitter auf "Halten" gesenkt, der Kurs büßt 0,6 Prozent ein. Osram legen um 0,7 Prozent zu. Das Unternehmen will seine Dividende um 1 Cent mehr erhöhen als bislang angekündigt.

Uniper verteuern sich um 1,2 Prozent, Wirecard legen 2,4 Prozent zu und Drillisch 1,9 Prozent. Aus Deutschland werden Drillisch, MTU, Uniper und Wirecard am Abend in die viel beachteten MSCI-Indizes aufgenommen.

Ölpreise ziehen an

Am Ölmarkt ziehen die Preise etwas an. Hintergrund sind Signale vom Opec-Treffen in Wien, die darauf hindeuten, dass es eine Einigung zu einer Ausweitung der eigentlich im März 2018 auslaufenden Förderbegrenzung geben wird. Brentöl verteuert sich um 1,2 Prozent auf 63,88 Dollar.

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.599,02 0,25 9,11 9,38 Stoxx-50 3.186,05 0,27 8,69 5,83 DAX 13.117,55 0,43 55,68 14,25 MDAX 27.002,03 0,31 84,67 21,69 TecDAX 2.536,22 0,71 17,90 39,99 SDAX 11.744,06 0,16 18,79 23,37 FTSE 7.386,71 -0,09 -6,85 3,41 CAC 5.407,55 0,18 9,50 11,21 Bund-Future 162,54 -0,07 1,53 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:10 Uhr Mi, 18:33 % YTD EUR/USD 1,1841 -0,22% 1,1867 1,1863 +12,6% EUR/JPY 133,01 -0,12% 133,17 132,60 +8,2% EUR/CHF 1,1697 +0,09% 1,1686 1,1673 +9,2% EUR/GBP 0,8798 -0,21% 0,8817 1,1331 +3,2% USD/JPY 112,34 +0,09% 112,24 111,76 -3,9% GBP/USD 1,3459 +0,02% 1,3457 1,3444 +9,1% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 57,82 57,3 +0,9% 0,52 +1,5% Brent/ICE 63,90 63,11 +1,3% 0,79 +8,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.280,62 1.283,65 -0,2% -3,04 +11,2% Silber (Spot) 16,52 16,54 -0,1% -0,02 +3,7% Platin (Spot) 944,65 939,00 +0,6% +5,65 +4,5% Kupfer-Future 3,05 3,04 +0,5% +0,01 +21,0%

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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November 30, 2017 07:30 ET (12:30 GMT)

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