MÄRKTE EUROPA/Aktien pausieren nach starker Woche - Payrolls verstimmen

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben am Freitagnachmittag einen Teil der zuvor gesehenen Gewinne abgegeben und sind wenig verändert aus dem Handel gegangen. Der DAX schloss in etwa auf Vortagesniveau bei 14.057 Punkten und konnte sich damit über der runden Marke von 14.000 Punkten behaupten. Im Wochenverlauf legte der Index rund 500 Punkte zu, an das Rekordhoch wagte er sich bis auf 17 Punkte heran. Der Euro-Stoxx-50 gewann 0,4 Prozent auf 3.656 Zähler. Etwas gedrückt wurde am Nachmittag die Stimmung vom US-Arbeitsmarktbericht (Payrolls). Im Januar wurden 49.000 Arbeitsplätze geschaffen, hier gab es teils deutlich höhere Schätzungen am Markt.

Von einer Normalität am US-Arbeitsmarkt kann nach Auffassung der Helaba daher noch nicht gesprochen werden, denn im Vergleich zu vor der Krise haben noch immer viele Millionen Menschen keinen Job. Insofern werde sich die US-Notenbank nicht unter Druck sehen, von dem bisherigen Expansionskurs abzuweichen. Die Fed hat in den vergangenen Wochen immer wieder auf das Ziel der Vollbeschäftigung hingewiesen, während ein Überschießen der Inflation toleriert würde.

"Der Arbeitsmarktbericht zeigt, dass die aktuelle Covid-19-Welle für die US-Wirtschaft keine Tragödie ist" so Thomas Altmann von QC Partners. Er zeige aber auch, dass die aktuelle Welle ordentlich Wachstum koste. Der Dollar kam mit den Arbeitsmarktdaten etwas unter Druck, der Euro legt leicht auf über 1,20 Dollar zu.

RTL verkauft US-Tochter Spotx

Mit einem Kurssprung um knapp 8 Prozent bei RTL Group honorierte der Markt den Verkauf der Tochter Spotx. Für das US-Werbetechnologie-Unternehmen zahlt die US-Gesellschaft Magnite 1,17 Milliarden Dollar. Dabei werden 560 Millionen Dollar in bar beglichen, dazu kommen 14 Millionen Magnite-Aktien. Als Verkaufsgrund führt RTL die einseitige Ausrichtung des Unternehmens auf die USA an. Der Preis ist höher als die Analysten der Citi erwartet hatten. Zudem habe RTL letzte Woche auch signalisiert, dass es seine Beteiligung an M6 überprüfe. Auch hier sei eine positive Überraschung nicht ausgeschlossen.

Die Aktien von Vallourec stiegen um 4,7 Prozent, nachdem sie zuvor tagelang vom Handel ausgesetzt waren. Der kriselnde französische Stahlhersteller hat nach Verhandlungen mit seinen Kreditgebern eine Restrukturierung der Finanzen bekanntgegeben. Rund 65 Prozent der Gläubiger hätten dieser zugestimmt, heißt es. Ziel ist eine drastische Senkung des Verschuldungsgrades.

Berichtssaison überrascht positiv

Der weltgrößte Industriegase-Hersteller Linde (plus 1,3 Prozent) ist gut durch die Coronakrise gesteuert und hat dank höherer Volumina und einiger Projektstarts im vierten Quartal mehr umgesetzt und verdient als erwartet. Zudem hat Linde auch die eigenen Zielsetzungen übertroffen. Für das laufende Erstquartal und 2021 rechnet Linde mit weiterem Wachstum.

Der Versorger RWE erwartet ein Ergebnis über der Prognose und hat zudem die Dividende bestätigt. Das von RWE vorgelegte vorläufige Zahlenwerk belegt laut dem Bankhaus Metzler, dass der Energiekonzern ein - abgesehen von der Windkraft - starkes Schlussquartal hinter sich hat. Die Ergebnisse im gesamten Jahr lägen sowohl über der Prognose als auch über den Konsenserwartungen. Maßgeblich dazu beigetragen hätten Wasserstoff, Biomasse, Erdgas sowie die Sparte Supply & Trading. Die Aktie schloss kaum verändert.

Gut kamen auch die Geschäftszahlen von BNP Paribas (plus 2,6 Prozent) an der Börse an. Wie bei anderen Instituten auch zeigte sich im vierten Quartal ein starkes Handels- und Investmentbanking-Geschäft. Das Gesamtjahr 2020 konnte dadurch trotz Corona etwas besser durchfahren werden als von Analysten erwartet. Gelobt wurde der zuversichtliche Ausblick auf 2021. Hier erwartet BNP sowohl höhere Einnahmen als auch eine geringere Risikovorsorge. Dazu soll es wieder Aktienrückkäufe geben. Die Aktie der italienischen Bank Intesa Sanpaolo stieg nach Zahlenvorlage um 2,6 Prozent.

Für Sanofi ging es 1,5 Prozent nach oben. Der französische Pharmariese hat am Morgen mit dem Ausblick überrascht, wonach ein "hoher einstelliger Prozentanstieg" des Gewinns je Aktie für 2021 erwartet wird. Analysten bezeichnen den Ausblick als "robust". Zwar habe es kleine Umsatzschwächen im vierten Quartal in einigen Bereichen gegeben, diese seien jedoch durch den Bereich Impfstoffe größtenteils aufgefangen worden. Durch geringere Forschungsausgaben habe der Gewinn die Konsenserwartungen um bis zu 9 Prozent übertroffen.

Trotz durchwachsener Geschäftszahlen kletterte die Aktie der dänischen Brauerei Carlsberg um 3,5 Prozent. Gefallen finden die Anleger an der Ankündigung eines neuen Aktienrückkaufprogramms mit einem Volumen von 750 Millionen Kronen.

.===

Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.655,77 +13,65 +0,4% +2,9%

Stoxx-50 3.164,51 -9,13 -0,3% +1,8%

Stoxx-600 409,54 0,00 0,0% +2,6%

XETRA-DAX 14.056,72 -3,57 -0,0% +2,5%

FTSE-100 London 6.489,33 -14,39 -0,2% +0,7%

CAC-40 Paris 5.659,26 +50,72 +0,9% +1,9%

AEX Amsterdam 653,24 -1,14 -0,2% +4,6%

ATHEX-20 Athen 1.829,28 +14,23 +0,8% -5,5%

BEL-20 Bruessel 3.834,14 +21,19 +0,6% +5,9%

BUX Budapest 44.045,26 -181,08 -0,4% +4,6%

OMXH-25 Helsinki 4.783,12 -61,98 -1,3% +4,3%

ISE NAT. 30 Istanbul 1.616,90 -10,83 -0,7% -1,2%

OMXC-20 Kopenhagen 1.474,98 +6,38 +0,4% +0,7%

PSI 20 Lissabon 4.791,00 +50,62 +1,1% -1,2%

IBEX-35 Madrid 8.214,70 +92,10 +1,1% +1,8%

FTSE-MIB Mailand 23.083,42 +182,87 +0,8% +3,0%

RTS Moskau 1.431,76 +29,05 +2,1% +3,2%

OBX Oslo 882,23 -1,80 -0,2% +2,7%

PX Prag 1.062,68 +11,76 +1,1% +3,5%

OMXS-30 Stockholm 1.989,34 -16,99 -0,8% +6,1%

WIG-20 Warschau 1.957,73 +30,71 +1,6% -1,3%

ATX Wien 3.015,14 +24,35 +0,8% +7,7%

SMI Zuerich 10.755,47 -105,48 -1,0% +0,5%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,45 0,01 -0,69

US-Zehnjahresrendite 1,15 0,00 -1,53

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:41 Uhr Do, 17:25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2040 +0,63% 1,1966 1,1977 -1,4%

EUR/JPY 126,89 +0,51% 126,23 126,27 +0,6%

EUR/CHF 1,0829 +0,10% 1,0812 1,0817 +0,2%

EUR/GBP 0,8769 +0,17% 0,8747 0,8765 -1,8%

USD/JPY 105,40 -0,13% 105,50 105,44 +2,0%

GBP/USD 1,3729 +0,44% 1,3680 1,3660 +0,5%

USD/CNH (Offshore) 6,4610 -0,22% 6,4789 6,4728 -0,6%

Bitcoin

BTC/USD 37.867,75 +1,53% 37.582,00 36.726,25 +30,4%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 56,93 56,23 +1,2% 0,70 +17,1%

Brent/ICE 59,42 58,84 +1,0% 0,58 +14,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.814,50 1.794,00 +1,1% +20,50 -4,4%

Silber (Spot) 27,02 26,38 +2,5% +0,65 +2,4%

Platin (Spot) 1.129,58 1.101,48 +2,6% +28,10 +5,5%

Kupfer-Future 3,61 3,55 +1,7% +0,06 +2,7%

.===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/cln

(END) Dow Jones Newswires

February 05, 2021 12:23 ET (17:23 GMT)