13.08.2014 18:42:32

MÄRKTE EUROPA/Aktien nehmen wieder Fahrt auf

   Von Benjamin Krieger

   Das Auf und Ab an den Börsen ist am Mittwoch in eine neue Runde gegangen. Nach Kursgewinnen am Montag und Kursverlusten am Dienstag haben die Börsen wieder Fahrt aufgenommen. Der Dax kletterte um 1,4 Prozent auf 9.199 Punkte. In der letzten halben Handelsstunde kam noch einmal richtig Schwung in die Kurse, der DAX stieg in dieser kurzen Zeit um 40 Punkte und schloss fast auf dem Tageshöchstkurs. Der Euro-Stoxx-50 legte um 1,1 Prozent auf 3.056 Punkte zu. Unter den europäischen Blue-Chips fanden sich nur wenige Kursverlierer.

   Unterstützung erhielt der Aktienmarkt von guten Ergebnissen von E.ON und von der Merck KGaA. Der Gewinn des Stromversorgers liegt um 4,5 Prozent über der Konsensprognose von Analysten, was am Markt für Erleichterung sorgte angesichts der großen Probleme, mit der sich die Strombranche herumschlägt. Mit einem kräftigen Kursanstieg führte die Aktie mit einem Aufschlag von 4,8 Prozent die Gewinner im DAX klar an. In ihrem Fahrwasser legten auch RWE um 3,1 Prozent zu.

   Händlern zufolge kann der Aktienmarkt jedoch rasch wieder drehen. "Die Unsicherheiten sind immer noch enorm. Heute rückt der russische Hilfskonvoi an die ukrainische Grenze vor. Was dort dann passiert, ist komplett offen", sagt ein Händler. Ein fast 300 Lastwagen umfassender Hilfskonvoi Russlands für die Bevölkerung im Osten der Ukraine hat zu einem diplomatischen Streit zwischen Russland und der Ukraine geführt.

   Dazu gesellten sich am Mittwoch eine im Juni überraschend rückläufige Industrieproduktion in der Eurozone sowie deflationäre Tendenzen in Frankreich und Spanien. In den USA sind zudem die Einzelhandelsumsätze im Juli hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

   Dass die Aktienkurse trotz dieser zahlreichen Stolpersteine stiegen, dürfte auch an den bereits deutlich reduzierten Gewinnerwartungen von Investoren liegen. Immerhin hat der DAX in nur vier Wochen 1.000 Punkte eingebüßt. "Die Erwartungshaltung ist stark zurückgekommen in den letzten Wochen", sagte der Händler.

   Der US-Dollar wurde von den schwachen Einzelhandelsumsätzen in den USA vorübergehend belastet. Diese haben im Juli stagniert, während die Markterwartung auf einen Anstieg um 0,2 Prozent lautete. "Vom Konsum gehen die entscheidenden Impulse für das US-Wachstum aus", sagte ein Händler. Der Euro stieg daraufhin von 1,3375 Dollar auf das Tageshoch von 1,3416, gab diese Gewinne im weiteren Verlauf jedoch weitgehend wieder ab.

   Das Pfund Sterling geriet auf breiter Front unter Druck. Die Bank of England nimmt Zinserhöhungen für Anfang 2015 ins Auge. Das belastete die britische Währung, denn am Markt hatte man schon im vierten Quartal dieses Jahres mit einem Anziehen der Zinsschraube gerechnet. Die Notenbank hat zudem die Prognose für das Lohnwachstum in diesem Jahr von 2,5 auf 1,25 Prozent halbiert. Der Euro verteuerte sich zum Pfund von 0,7944 bis auf 0,80189 und somit auf den höchsten Stand seit Ende Juni.

   Am Rentenmarkt sind Bundesanleihen nach den überraschend schwachen Einzelhandelsumsätzen in den USA stark gestiegen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen, die sich umgekehrt zum Kurs entwickelt, rutschte bis auf 1,028 Prozent und näherte sich damit wieder der psychologisch wichtigen Ein-Prozent-Marke.

   Auch die Rendite zehnjähriger US-Treasurys ist nach den schwachen Einzelhandelsdaten gefallen, sie liegt mit 2,42 Prozent jedoch deutlich über der ihrer deutschen Pendants. Denn während die Zeichen in den USA auf Zinserhöhungen stehen, dürfte die EZB wegen der Konjunkturschwäche in der Eurozone und deflationärer Tendenzen noch längere Zeit den Schlüssel nicht an die Zinsschraube legen.

   Am deutschen Aktienmarkt zogen die Papiere von Merck um 3,2 Prozent an. Nach einem soliden zweiten Quartal hat der Darmstädter Chemie- und Pharmakonzern die Jahresziele bestätigt. Analysten lobten den im zweiten Quartal um 11,3 Prozent gestiegenen Absatz des Krebsmedikaments Erbitux.

   Auch die Hamburger Kupferschmelze Aurubis - vormals Norddeutsche Affinerie - hat die Jahresziele bekräftigt. Mit dem Kurs geht es daraufhin um 5,6 Prozent nach oben. Beim Stahlhersteller Salzgitter monierten Analysten, dass der Gewinn im zweiten Quartal zum großen Teil nicht aus dem operativen Stahlgeschäft stamme. Der Kurs gab um 1,8 Prozent nach.

   In London hinkte der Leitindex FTSE-100 mit einem Plus von lediglich 0,4 Prozent etwas hinterher. Mehrere Schwergewichte wie AstraZeneca, BG Group, Royal Dutch Shell, Diageo, Rio Tinto und Standard Chartered handelten am Mittwoch ex Dividende. Die Ausschüttungen an die Aktionäre drückten optisch auf die Kurse und damit auch den Aktienindex. Denn anders als beim DAX werden beim FTSE-100 die ausgeschütteten Dividenden nicht als in Aktien reinvestiert automatisch wieder in die Kurse eingerechnet.

   Aktien des Rohstoffproduzenten und -händlers Glencore büßten 2,5 Prozent ein. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem ein Produktionsbericht des britisch-schweizerischen Konzerns die Markterwartungen zwar erfüllt, nicht aber übertroffen habe.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.056,17 +32,40 +1,1% -1,7% Stoxx-50 2.933,69 +10,97 +0,4% +0,5% Stoxx-600 330,02 +1,28 +0,4% +0,5% XETRA-DAX 9.198,88 +129,41 +1,4% -3,7% FTSE-100 London 6.656,68 +24,26 +0,4% -1,4% CAC-40 Paris 4.194,79 +32,63 +0,8% -2,4% AEX Amsterdam 395,27 +1,05 +0,3% -1,6% ATHEX-20 Athen 356,93 +4,81 +1,4% -7,3% BEL-20 Bruessel 3.102,96 +31,81 +1,0% +6,1% BUX Budapest 17.423,90 +341,68 +2,0% -6,1% OMXH-25 Helsinki 2.852,73 +6,62 +0,2% +0,6% ISE NAT. 30 Istanbul 95.192,05 -465,95 -0,5% +15,5% OMXC-20 Kopenhagen 722,94 +3,56 +0,5% +17,5% PSI 20 Lissabon 5.351,22 +100,58 +1,9% -16,9% IBEX-35 Madrid 10.304,00 +62,50 +0,6% +3,9% FTSE-MIB Mailand 19.537,26 +121,00 +0,6% +3,0% RTS Moskau 1.220,80 +22,08 +1,8% -15,3% OBX Oslo 543,16 +1,12 +0,2% +7,9% PX Prag 968,72 +11,09 +1,2% -2,1% OMXS-30 Stockholm 1.361,82 +11,86 +0,9% +2,2% WIG-20 Warschau 2.381,74 +32,26 +1,4% -0,8% ATX Wien 2.270,57 +23,69 +1,1% -10,8% SMI Zuerich 8.388,71 +58,91 +0,7% +2,3%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7.57 Uhr Di, 17.25 Uhr EUR/USD 1,3368 0,03% 1,3364 1,3358 EUR/JPY 136,99 0,23% 136,68 136,49 EUR/CHF 1,2135 0,01% 1,2133 1,2132 USD/JPY 102,48 0,19% 102,28 102,18 GBP/USD 1,6696 -0,69% 1,6812 1,6806 === Kontakt zum Autor: ralf.zerback@wsj.com

   DJG/DJN/raz

   -0-

   Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

   DJG/bek/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   August 13, 2014 12:10 ET (16:10 GMT)

   Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 10 PM EDT 08-13-14

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu Merck KGaAmehr Analysen

09.01.25 Merck Buy Goldman Sachs Group Inc.
07.01.25 Merck Market-Perform Bernstein Research
11.12.24 Merck Overweight JP Morgan Chase & Co.
03.12.24 Merck Overweight JP Morgan Chase & Co.
02.12.24 Merck Kaufen DZ BANK
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

AstraZeneca PLC 126,65 1,32% AstraZeneca PLC
Aurubis 73,00 2,60% Aurubis
Diageo plc 28,02 0,50% Diageo plc
E.ON sp. ADRs 10,50 0,96% E.ON sp. ADRs
Glencore plc 4,38 1,05% Glencore plc
Merck KGaA 141,05 0,36% Merck KGaA

Indizes in diesem Artikel

DAX 20 574,68 1,50%