02.06.2015 16:54:49

MÄRKTE EUROPA/Abwärtswelle am Rentenmarkt belastet

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die Rückkehr der Inflation in der Eurozone führt zu einem Rückzug der Anleger aus Risikoanlagen. Besonders stark unter Druck stehen die Rentenmärkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen steigt auf 0,67 Prozent nach 0,53 Prozent am Montag. Am Aktienmarkt verliert der Dax 0,9 Prozent auf 11.335 Punkte, der Euro-Stoxx-50 hält sich mit einem Minus von 0,2 Prozent vergleichsweise gut. Gewinner der weichenden Deflationsfurcht ist der Euro, der am Nachmittag klar über die Marke von 1,11 Dollar steigt.

   Starke Gewinne verzeichnet er auch gegenüber vielen Schwellenländer- oder Rohstoffwährungen, so der Türkischen Lira oder dem Australischen Dollar. Die Euro-Stärke ist auch der Grund, weshalb der DAX mit seinen vielen exportorientierten Titel schwächer im Markt liegt als der Euro-Stoxx-50.

   An den Rentenmärkten könnte die zweite Abwärtswelle begonnen haben. "Ein Anstieg der Rendite zehnjähriger Bundesanleihen über das Mai-Hoch ist nun denkbar", sagt Eugen Keller, Analyst des Bankhauses Metzler. Er verweist darauf, dass die Rendite jetzt auf dem Niveau vom Januar liegt, die Inflation in der Eurozone aber nicht mehr bei minus 0,6 Prozent, sondern bei plus 0,3 Prozent. "Und die Inflationsfrühindikatoren zeigen weiter nach oben", meint er: Kreditnachfrage, Geldmengenwachstum und Kapazitätsauslastung zögen an.

   Zudem hätten einige Anleihen, wie portugiesische, das Mai-Hoch schon wieder übertroffen: Sie rentierten nun bei 2,81 Prozent nach 1,50 Prozent im März. Allerdings lag die Rendite vor drei Jahren noch bei knapp 16 Prozent. Ein gutes Zeichen sei aber, dass die Spreads derzeit nicht weiter stiegen: "Es gibt einen breit angelegten Ausverkauf", so Keller.

   Neben den Inflationsdaten lähmt auch die Griechenland-Krise weiterhin das Kaufinteresse. Andreas Paciorek von CMC Markets spricht vom "High-Noon" in den Verhandlungen: "Scheinbar ist in den gemeinsamen Diskussionen nicht mehr viel herauszuholen", so der Marktanalyst.

   Kursbewegende Nachrichten zu Einzeltiteln sind Mangelware. Die Deutsche Börse hat zum Investorentag nach London eingeladen, der Kurs gibt um 0,3 Prozent nach. Am Nachmittag werden die US-Absatzzahlen der Automobilhersteller über die Nachrichtenticker laufen. Im Vorfeld geben BMW, Daimler und VW bis zu 2,2 Prozent nach. Ein höheres Kursziel von der Societe Generale für Lanxess lässt den Kurs um 0,7 Prozent steigen.

   In der zweiten Reihe steigen Wincor um 6,5 Prozent. "Der Kurs ist nach dem Rückgang von gut 50 auf knapp 33 Euro ausgebombt", sagt ein Händler. Im SDAX steigen Patrizia Immobilien mit einer Kaufempfehlung um gut 8 Prozent.

   Aktien von B.A.T geben um knapp 2 Prozent nach. Der Tabakkonzern muss über kanadische Töchter zusammen mit Rothmans Benson & Hedges und JTI-Mac Donald insgesamt umgerechnet 11,3 Milliarden Euro Entschädigungen und Zinsen zahlen. Nach einem 17 Jahre dauernden Rechtsstreit entschied der oberste Gerichtshof der kanadischen Provinz Québec zugunsten der mehr als eine Million Betroffenen. Die Verklagten hätten es versäumt, die Kunden über Risiken und Gefahren ihrer Produkte aufzuklären. Wie nicht anders zu erwarten haben die Hersteller Berufung gegen die Entscheidung angekündigt.

   In Paris stehen Pernod Ricard stehen unter Druck. Der Kurs des Produzenten von Absolut Vodka, Ballantine's und Ramazzotti fällt um 4,5 Prozent und gehört zu den am regsten gehandelten Titeln an der Euronext. Der Ausblick auf das Umsatzwachstum habe beim Investorentag leicht enttäuscht, heißt es im Handel. "Man hatte sich gerade vom chinesischen Markt eine stärkere Erholung erhofft", sagt ein Händler. Der Kurs des Hauptkonkurrenten Diageo notiert ein 1,6 Prozent im Minus. Der Branchenindex der Nahrungsmittel- und Getränkehersteller fällt um 1,9 Prozent.

   Dagegen legen die Banken in der europäischen Stoxx-Welt gegen den Trend um 0,2 Prozent zu. Besonders gefragt sind die Banken aus der Peripherie der Eurozone. Aber auch Lloyds steigen um 0,4 Prozent, obwohl die britische Regierung weitere Anteile verkaufen will. Standard Chartered geben um 0,1 Prozent nach, in einer außerplanmäßigen Änderung müssen sie am Abend des 19. Juni den Stoxx-50 verlassen, sie werden in dem Index von den Aktien des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk verdrängt. Dessen Aktien geben um 1,6 Prozent nach.

   Auch die Indizes der Rohstoff- und Ölwerte liegen im Plus, sie profitieren laut Händlern vom schwächeren Dollar.

=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.567,59 -0,21% Stoxx-50 3.419,18 -0,87% DAX 11.335,38 -0,88% FTSE 6.950,27 -0,05% CAC 5.010,42 -0,30% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 153,48% -118

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.08 Uhr Mo, 17.11 Uhr EUR/USD 1,1121 1,79% 1,0925 1,0895 EUR/JPY 137,93 1,28% 136,19 135,74 EUR/CHF 1,0398 0,69% 1,0327 1,0311 USD/JPY 124,04 -0,49% 124,65 124,62 GBP/USD 1,5314 0,69% 1,5209 1,5187 === Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com

   DJG/hru/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   June 02, 2015 10:24 ET (14:24 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 10 24 AM EDT 06-02-15

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