19.02.2015 17:53:33
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Lufthansa ruft Mitarbeiter zum Streikverzicht auf
Von Archibald Preuschat
Die Lufthansa ruft ihre Angestellten dazu auf, vorerst auf weitere Streiks zu verzichten. Das Unternehmen möchte bis Ende Juni ein Bündnis für Wachstum und Beschäftigung erarbeiten, das dann ab September umgesetzt werden soll, teilte die Airline am Donnerstag nach einer Betriebsversammlung mit. Diese Gespräche könnten aber nur erfolgreich sein, wenn in dieser Zeit keine weiteren Streiks stattfänden, so die Lufthansa.
Nach den Plänen der Lufthansa soll die Flotte an den Drehkreuzen Frankfurt und München bis zum Jahr 2020 von derzeit 313 auf bis zu 340 Flugzeuge wachsen. Mit diesen bereits vorher bekannt gewordenen Investitionen in die Flotte will die Lufthansa trotz des starken Wettbewerbs durch Billigflieger und Airlines aus der Golf-Region ihr Angebot behutsam ausbauen. Für das Passagiergeschäft der Lufthansa würde dieses Wachstum bedeuten, dass bis 2020 entsprechend rund 1.800 zusätzliche Beschäftigte eingestellt werden könnten, darunter voraussichtlich 1.300 zusätzliche Flugbegleiter und 500 Piloten.
"Wir werden in einem hart umkämpften Markt nicht klein beigeben, unsere führende Position in Europa verteidigen und Wachstumschancen im Interesse aller Lufthanseaten nutzen", sagte Karl Ulrich Garnadt, Vorstandschef der Lufthansa Passage und Mitglied des Konzernvorstands, auf der Mitarbeiterveranstaltung in Frankfurt.
Wachstum setze allerdings "wettbewerbsfähige Kostenstrukturen" voraus, so Garnadt. "Uns ist klar, dass wir den Kostennachteil gegenüber Wettbewerbern wie Easyjet oder Turkish Arlines nicht sofort kompensieren können. Aber wir müssen einen Einstieg finden, um unsere Kostenentwicklung an die Marktentwicklungen anzupassen und wieder auf Augenhöhe mit unseren Wettbewerbern zu kommen", forderte der Manager weiter.
Dabei stören Deutschlands größte Airlines vor allem die Vereinbarungen mit den Piloten: Für den Erhalt von großzügigen Vorruhestandsregelungen bereits ab dem 55. Lebensjahr hat die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit im vergangenen Jahr zu zehn Arbeitskämpfen aufgerufen, deren wirtschaftlicher Schaden von der Lufthansa zuletzt auf 200 Millionen Euro beziffert wurde. Der Streit mit den Piloten ist dabei keineswegs beigelegt: Erst vergangene Woche streikten die Piloten der Lufthansa-Tochter Germanwings erneut für zwei Tage.
Andere Gewerkschaften innerhalb des Konzerns zeigten sich zuletzt weniger streikfreudig. Während der Streit mit den Piloten weiter schwelt, nähern sich die Tarifpartner bei den Verhandlungen für das Kabinenpersonal aneinander an. Zuletzt einigten sich das Lufthansa-Management und die in der Gewerkschaft UFO organisierten Flugbegleiter auf einen Verhandlungsfahrplan für die kommenden Wochen, der auch den vorläufigen Verzicht auf weitere Streiks beinhaltet. Bei anderen Konzerntöchtern wurden mit den Sozialpartnern bereits Abschlüsse für das fliegende Personal erzielt, die von der Lufthansa als "wettbewerbsfähig" bezeichnet werden.
Und auch die Piloten in anderen Konzernteilen hat es nach Angaben der Lufthansa zukunftsorientierte Vereinbarungen gegeben. "Für die anderen 5.000 Piloten im Lufthansa Konzern, also unter anderem bei Swiss, Austrian Airlines, Brussels Airlines, Lufthansa Cityline und Eurowings sind in den letzten Monaten Vereinbarungen erreicht worden, in denen durch Anpassungen alter Privilegien an das Marktumfeld neue Perspektiven ermöglicht werden", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr der Lufthanas-Mitarbeiterzeitung, die am Freitag erscheint.
Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com
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