04.11.2011 12:05:32
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KORREKTUR/ROUNDUP 2: Lufthansa-Tochter BMI vor Zukunft bei IAG
FRANKFURT/LONDON (dpa-AFX) - Die Lufthansa (Deutsche Lufthansa) hat einen Käufer für ihre verlustreiche Tochter British Midland (BMI) gefunden. Die Gesellschaft soll eine neue Heimat unter dem Dach der Muttergesellschaft von British Airways und Iberia finden, der International Airlines Group (IAG) (Borland Software). Beide Konzerne haben sich grundsätzlich auf den Verkauf verständigt, wie sie am Freitag in Frankfurt und London mitteilten. Der zweite Interessent, die Fluglinie Virgin Atlantic des Milliardärs Richard Branson, scheint damit aus dem Rennen. Lufthansa und IAG wollen den Kaufvertrag in den nächsten Wochen unterzeichnen. Anfang 2012 soll das Geschäft über die Bühne gehen. Allerdings könnte der Verkauf auch noch scheitern - etwa an den Kartellbehörden.
Die Lufthansa-Aktie sackte nach einem anfänglichen Kurssprung in die Verlustzone. Am späten Vormittag lag das Papier mit 1,40 Prozent im Minus bei 10,245 Euro. Für die IAG-Papiere ging es um 4,10 Prozent auf 161,50 britische Pence nach unten.
KAUFPREIS GEHEIM
Die Lufthansa hatte BMI Mitte 2009 übernommen und seither nicht in die Gewinnzone gebracht. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres flog die Tochter einen operativen Verlust von 154 Millionen Euro ein - 71 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Unruhen in Nordafrika und dem Nahen Osten hatten die Lufthansa-Tochter schwer getroffen, weil sie viele Flüge in diese Regionen anbietet. BMI betreibt eine Flotte von 47 Flugzeugen und weitere 14 Maschinen bei dem Billig-Ableger BMI Baby.
Zum geplanten Verkaufserlös wollte die Lufthansa keine Angaben machen. In den Medien war über einen Kaufpreis von 350 bis 460 Millionen Euro spekuliert worden. Im Zuge der Übernahme von insgesamt 70 Prozent der Anteile vor rund zwei Jahren hatte die Lufthansa den früheren Miteignern Michael Bishop und der skandinavischen Fluglinie SAS für 261 Millionen britische Pfund (303 Mio Euro) bezahlt.
KOMPLETTVERKAUF IST ZIEL
Laut Commerzbank-Analyst (Commerzbank) Frank Skodzik wären alleine die Start- und Landerechte (Slots) von BMI rund 450 Millionen Euro wert. Besonders die Slots am Londoner Flughafen Heathrow haben es IAG angetan. Der Standort gilt als wichtiges Sprungbrett für die Transatlantik-Routen. Diese Frage könnte auch ein Knackpunkt bei der Prüfung durch die Kartellbehörden sein. Denn British Airways würde nach der Übernahme über mehr als die Hälfte der Start- und Landerechte in Heathrow verfügen. Die Lufthansa will BMI einschließlich aller Slots abstoßen.
Unterdessen trat Europas größte Fluggesellschaft Spekulationen entgegen, dass sie auf Teilen der Tochter sitzen bleiben könnte. "Wir reden über einen Verkauf der kompletten BMI", sagte Investor-Relations-Chef Frank Hülsmann. Damit müssten die Deutschen auch keinen weiteren Interessenten für den Billig-Ableger BMI Baby finden. Zuvor war spekuliert worden, dass IAG an dieser Sparte kein Interesse haben dürfte. Die Regionalflug-Tochter BMI Regional steht hingegen offiziell vor der Ausgliederung. BMI verhandelt dazu mit privaten Investoren aus Großbritannien. Die Übernahmeverträge sollen in Kürze unterschrieben werden.
NEUE PERSPEKTIVE BEI ONEWORLD
Als Knackpunkt bei den Verhandlungen mit IAG gilt das hohe Pensionsdefizit von BMI. Hülsmann erwartet allerdings nach eigener Aussage nicht, dass der Verkauf an diesem Punkt scheitert. "Der Verkauf ist die beste Lösung für Lufthansa und BMI", sagte Lufthansa-Sprecher Klaus Walther. Für die angeschlagene BMI sieht er "eine neue Zukunftsperspektive", die Lufthansa könne auf diese Weise rentabler werden. Dennoch korrigierte der Konzern sein Gewinnziel für 2011 nicht nach oben. Der Vorstand peilt weiter einen operativen Gewinn im oberen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich an, auch wenn der Verlustbringer BMI ab sofort aus der operativen Konzernrechnung herausfällt.
Mit dem Verkauf an IAG verlässt BMI voraussichtlich auch das weltgrößte Luftfahrtbündnis Star Alliance. Die IAG-Gesellschaften British Airways und Iberia gehören zum Konkurrenzbündnis Oneworld. Es liege auf der Hand, dass BMI das Bündnis wechseln werde, sagte Hülsmann. Für die Übergangszeit werde es Lösungen geben - etwa für die Mitnahme von Bonusmeilen.
IAG VERDIENT WENIGER
Die im Januar aus dem Zusammenschluss von British Airways und Iberia entstandene IAG stellt sich zunehmend auf ein schwächeres Geschäft ein. Die größte Herausforderung seien die hohen Treibstoffkosten, sagte IAG-Chef Willie Walsh. Der Umsatz wuchs im dritten Quartal um zwei Prozent auf 4,5 Milliarden Euro. Der Überschuss ging jedoch um 26 Prozent auf 267 Millionen Euro zurück./stw/wiz
--- Von Steffen Weyer, dpa-AFX ---
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