22.05.2014 22:20:33

Kleinaktionäre wüten bei der Deutschen Bank umsonst

   Von Isabel Gomez und Madeleine Nissen

   Einfacher oder doppelter Bonus? Das war bei der Hauptversammlung der Deutschen Bank am Donnerstag die Frage, die zahlreichen Aktionäre unter den Fingernägeln brannte. Am Ende des Tages lautete die Antwort: doppelt. Der Vorschlag der Geschäftsführung, die Obergrenze für Bonus-Zahlungen für Vorstand, Mitarbeiter und Organe von Tochterfirmen anzuheben, wurde von mehr als 90 Prozent der Aktionäre angenommen.

   Seit Beginn des Jahres dürfen Banken nach den Regeln der europäischen Aufseher ihren Mitarbeitern keine Boni mehr zahlen, die über das Festgehalt hinausgehen - es sei denn, die Hauptversammlung gibt ihr OK dazu. Dann darf der Bonus maximal auf das Doppelte des fixen Gehalts angehoben werden.

   Dass die Bank nun genau dafür grünes Licht erhalten hat, war keine Selbstverständlichkeit, wie es etwa die Entlastungen der Vorstände und Aufsichtsräte in der Regel sind. Die Deutsche Bank und zahlreiche Aktionäre standen sich in dieser Sache auf der Veranstaltung unversöhnlich gegenüber.

   Viele Anteilseigner können nicht nachvollziehen, warum einzelne Mitarbeiter der Bank hohe Gehälter und dazu noch hohe Boni erhalten, obwohl der Gewinn der Bank so wenig vorankommt wie der Aktienkurs. Die Deutsche Bank indes war bemüht zu kommunizieren, dass die Möglichkeit höherer Boni notwendig sei, um eine Abwanderung der Top-Kräfte insbesondere im Investmentbanking zu vermeiden.

   Letztlich haben sich bei der Abstimmung jene Aktionäre durchgesetzt, die das Argument der Wettbewerbsfähigkeit über die Empörung stellten. Ingo Speich, Fondsmanager von Union Investment, etwa. Er hatte in seinem Redebeitrag bereits signalisiert, für die Anhebung des Boni-Deckels zu stimmen. "Im Investmentbanking müssen auch wettbewerbsfähige Gehälter gezahlt werden", sagte er. Die Regelung biete Spielraum für leistungsbezogene Gehaltsanpassungen und diene damit der "langfristigen Steigerung des Unternehmenswertes".

   Allerdings hatte sich die Bank für den Notfall bereits einen Plan B bereitgelegt: Hätten die Aktionäre gegen die Anhebung des Deckels gestimmt, wäre die "starke Beschränkung der Möglichkeit zur Gewährung variabler Vergütungskomponenten auf das Verhältnis 1:1 (&) in entsprechend größerem Umfang mit der Erhöhung der fixen Komponenten" einhergegangen, wie die Bank in der Tagesordnung schrieb.

   Neben der Anhebung der Boni-Deckel entlasteten die Aktionäre trotz aller Kritik Vorstand und Aufsichtsrat und gaben der Bank grünes Licht für mögliche Aktienrückkäufe. Auch dieser Punkt wurde diskutiert: Fondsmanager Speich etwa war der Meinung, dass die Bank, sollte sie derart volle Kassen haben, Gewinne lieber an die Aktionäre ausschütten sollte, statt eigene Wertpapiere zurückzukaufen.

   Kontakt zu den Autorinnen: isabel.gomez@wsj.com; madeleine.nissen@wsj.com

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   May 22, 2014 15:47 ET (19:47 GMT)

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