28.12.2021 10:46:00

IT-Firma S&T lässt Viceroy-Vorwürfe von Deloitte untersuchen

Die Linzer IT-Firma S&T will nach massiven Vorwürfen des Leerverkäufers Fraser Perring einen unabhängigen Gutachter einschalten. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte sei mit einer externen forensischen Prüfung der von Perrings Analysefirma Viceroy Research erhobenen Vorwürfe beauftragt worden, teilte S&T am Dienstag mit.

Zudem werde der Aufsichtsrat einen unabhängigen Experten in den Vorstand berufen, der sich als Chief Compliance Officer um die Themen Recht, Compliance und Corporate Governance kümmern soll. Die von dem Unternehmen gestarteten Maßnahmen zur Vereinfachung der Unternehmensstruktur soll indessen fortgesetzt werden.

Inhaltlich wies S&T-Vorstandschef Hannes Niederhauser die Anschuldigungen von Perring erneut zurück, die die S&T-Aktie vor zwei Wochen um rund ein Drittel hatten abstürzen lassen. Die Papiere haben sich seither nur teilweise erholt. Viceroy bezeichnete S&T in einem Bericht von Mitte Dezember als völlig überbewertet. Die Unternehmensstruktur sei unnötig komplex, zudem gebe es außerbilanzielle Einheiten, die als Minderheitsbeteiligungen ausgewiesen worden seien, lauten die Vorwürfe.

Weiters wirft Viceroy der IT-Firma rechtliche und regulatorische Ungereimtheiten im Zuge von Unternehmenskäufen sowie bei einigen Tochtergesellschaften vor. Unter anderem geht es in den Ausführungen auch um die Zukäufe der Kapsch CarrierCom und der Iskratel, der beiden größten Akquisitionen der S&T der vergangenen drei Jahre.

S&T veröffentlichte heute, Dienstag, eine ausführliche Reaktion auf die Vorwürfe. "Unsere Stellungnahme zeigt, dass Viceroy Research in seinem Report zahlreiche weitreichende Fehleinschätzungen getroffen hat, die einer objektiven Prüfung nicht standhalten", sagte Niederhauser. "Operativ befinden wir uns weiterhin im erwarteten Rahmen und halten an unserer Prognose für das laufende Geschäftsjahr fest."

Man sei vor der Veröffentlichung des Viceroy-Berichts zudem nicht von der Analysefirma kontaktiert worden, so der Firmenchef weiter. Das sei bedauerlich, da S&T "gerne bereit gewesen wäre, Viceroy über seine angeblichen Erkenntnisse aufzuklären".

Man sei aber überzeugt, dass die Untersuchung durch Deloitte "bestätigen wird, dass die Vorwürfe von Viceroy unbegründet sind", heißt es in der Stellungnahme weiter. Die Untersuchung solle im Laufe des ersten Quartals 2022 abgeschlossen werden. Die Ergebnisse will S&T dann veröffentlichen und eine weitere Stellungnahme abgeben.

S&T hatte sich bereits im vergangenen Jahr mit kritischen Berichten von Analysten auseinandersetzen müssen. Niederhauser hatte damals eine Vereinfachung der Unternehmensstruktur und die Bestellung eines neuen Abschlussprüfers angekündigt. Nun teilte S&T mit, KPMG solle vom kommenden Jahr an EY ablösen. Darüber muss die Hauptversammlung 2022 entscheiden.

Leerverkäufer leihen sich Aktien, um diese sofort loszuschlagen. Sie setzen darauf, dass sie sich bis zum Rückgabe-Termin billiger mit den Papieren eindecken können. Die Differenz streichen sie als Gewinn ein. Diese Praxis wird im Börsenjargon "Short Selling" genannt.

bel/ivn

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