09.06.2008 16:39:00
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INTERVIEW/BMW gibt Gas mit Umwelttechnologie
Das Bündel aus Energieparmaßnahmen wie das automatische Abschalten des Motors an der Ampel (Start-Stopp-Automatik), die Bremsenergie-Rückgewinnung oder effizentere Einspritz-Systeme sorgen dafür, dass die neuen BMW-Modelle etwa 15% weniger verbrauchen, was zugleich den Ausstoß des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) mindert. "Schon heute stoßen 40% der Neuwagen von BMW in Europa maximal 140 Gramm CO2 pro Kilometer aus", sagte Rathgeber.
Damit reagieren die Münchener auch auf die strengeren Klimavorgaben aus Brüssel. Die EU will die Automobilkonzerne mit hohen Geldstrafen belegen, wenn Neuwagen mehr CO2 ausstoßen als erlaubt. Als Obergrenze sind ab 2012 im Schnitt 120 Gramm CO2 pro Kilometer über die gesamte Flotte vorgesehen. Das träfe vor allem die deutschen Hersteller mit ihren größeren Fahrzeugen.
Um auf die geforderten Werte zu kommen, tüfteln die BMW-Forscher an weiteren Maßnahmen. "Wärmerückgewinnung ist ein wesentliches Thema für die Zukunft. Da arbeiten wir dran", sagte Rathgeber. Auch die Rückgewinnung der Abgasenergie stehe in der Forschungsabteilung auf der Agenda. Zudem würden synthetische Kraftstoffe etwa aus Biomasse (Biomass to Liquid, BtL) wie Holz oder Stroh "in der Zukunft eine entscheidende Rolle spielen", zeigte sich der Leiter der Gesamtfahrzeugentwicklung optimistisch.
Skeptisch blieb Rathgeber dagegen beim Thema Brennstoffzelle, bei der das Automobil mit Strom aus der Verbrennung von Wasserstoff fährt. "Brennstoffzellen sind im Grunde eine Chemiefabrik. Eine Chemiefabrik zu betreiben ist jedoch das Gegenteil von dynamischem Autofahren", sagte der Entwickler. Zwar kommt aus dem Auspuff nur Wasserdampf. Um Wasserstoff herzustellen, wird jedoch viel Energie benötigt.
"Brennstoffzellen eignen sich nicht für den mobilen Einsatz, wohl aber zur Energiegewinnung außerhalb des Autos." Um damit herumzufahren, brauche es Energie in kompakter Form. "Da sind wir in Gesprächen mit der Energiewirtschaft."
Die nächsten Schritte auf dem Weg zum umweltfreundlicheren Fahren dürften für BMW steiniger werden. "Wir haben natürlich zuerst die Maßnahmen mit dem besten Kosten-Nutzen-Effekt umgesetzt", sagte Rathgeber. "Klar ist, dass weitere ganz große Sprünge so schnell kaum zu erreichen sind."
In den USA, wo BMW mehr Fahrzeuge verkauft als auf dem Heimatmarkt, sind die Bayern durch neue Klimaauflagen unter Druck. "Mit den anstehenden Umweltauflagen wird es gravierende Einschränkungen geben." Der Trend gehe eindeutig zu spritsparenderen Modellen. Zudem muss BMW in den USA ab 2012 wie viele andere Hersteller auch ein Fahrzeug ohne Schadstoff-Ausstoß anbieten.
"Der Gesetzgeber will, dass man elektrisch fährt", sagte Rathgeber. Ein Verbrennungsmotor scheide damit aus. "Denn für alle Verbrennungsmotoren gilt: Es kommt hinten nicht Null raus." Die Münchener wollen daher noch in diesem Jahr über ein Elektroauto entscheiden.
Zunächst soll der Energiesparmix EfficientDynamics aber auf weitere Modelle ausgeweitet werden. Bis Jahresende will der DAX-Konzern deutlich mehr Fahrzeuge mit der Spritspartechnologie verkaufen als ursprünglich geplant. "Wir werden in diesem Jahr rund 830.000 Fahrzeuge mit EfficientDynamics absetzen, davon 700.000 BMW und 130.000 MINI", sagte Rathgeber.
Das wäre rund die Hälfte aller 2008 angestrebten Verkäufe von mehr als 1,5 Mio Fahrzeuge. Bisher war BMW von 800.000 Wagen mit EfficientDynamics ausgegangen, knapp doppelt so viele wie im Vorjahr (450.000).
Webseite: http://www.bmwgroup.com-Von Katharina Becker, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 112, katharina.becker@dowjones.com DJG/kat/rio (END) Dow Jones Newswires
June 09, 2008 10:36 ET (14:36 GMT)
Copyright (c) 2008 Dow Jones & Company, Inc.- - 10 36 AM EDT 06-09-08
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