Chance verpasst |
31.10.2024 23:43:00
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Intel wollte 2005 wohl NVIDIA kaufen - Kaufpreis jedoch zu hoch
• Intel-Vorstand lehnte Vorschlag ab
• Intel heute im KI-Bereich erfolglos, NVIDIA großer Platzhirsch
Intel und NVIDIA: Verpasste Übernahme prägt den heutigen Markt für KI-Chips
Im Jahr 2005 stand Intel vor einer Entscheidung, die sich im Rückblick wohl als Scheideweg für das Unternehmen erwiesen hat: Der damalige CEO Paul Otellini schlug vor, NVIDIA zu kaufen - zu einem Preis von bis zu 20 Milliarden US-Dollar. Das berichtet die "New York Times" unter Berufung auf zwei Insider, die Kenntnis von den Intel-internen Gesprächen haben. Eine Übernahme von NVIDIA wäre Intels bis dahin größte Akquisition gewesen. Doch der Vorstand habe den Vorschlag abgelehnt, da Intels Erfolgsbilanz bei der Übernahme von Unternehmen eher schlecht war und der Kaufpreis wohl auch als zu hoch empfunden wurde, so die Nachrichtenseite.
Obwohl einige Führungskräfte von Intel laut der "New York Times" bereits damals daran geglaubt hätten, dass das zugrunde liegende Design von Grafikchips irgendwann wichtige neue Aufgaben in Rechenzentren übernehmen könnte - ein Ansatz, der heute den KI-Bereich dominiert -, wurde NVIDIA wohl primär als Nischenanbieter für den Gaming-Sektor gesehen. Anstatt in einen NVIDIA-Zukauf investierte Intel laut dem Bericht in der Folge lieber in interne Chip-Entwicklungen wie das Projekt Larrabee, das vom heutigen Intel-CEO Patrick Gelsinger geleitet wurde und einen Hybrid-Grafikchip nach dem PC-ähnlichen Design von Intel entwickeln sollte. Der Erfolg blieb jedoch aus: 2009 wurde Larrabee aufgrund mangelnder Leistung eingestampft.
NVIDIA als Branchenprimus - Intel im Abseits
Heute erweist sich die damalige Entscheidung gegen einen Kauf von NVIDIA womöglich als der Anfang von Intels Abstieg in die zunehmende Bedeutungslosigkeit. "Pat Gelsinger konzentriert sich [als Intel-CEO; Anm. d. Red.] sehr auf die Fertigungsseite. Aber sie haben die künstliche Intelligenz übersehen, und das holt sie jetzt ein", sagte Professor Robert Burgelman von der Stanford Graduate School of Business gegenüber der "New York Times". Während Intels Mikroprozessoren auf schnelle aufeinanderfolgende Einzelschritte in der Datenverarbeitung ausgelegt sind, punktet NVIDIA durch eine Vielzahl parallel arbeitender Prozessoren, auf die die Arbeit aufgeteilt wird. Das ist gerade für den Bereich der KI und des maschinellen Lernens von Vorteil und führte in den letzten Jahren dazu, dass Intel in Sachen KI und Computerchips eine zunehmend geringere Rolle spielt.
Und auch an der Börse haben sich die Machtverhältnisse im Vergleich zum Jahr 2005 deutlich gedreht: Denn während der Grafikkarten-Hersteller NVIDIA heute mit einem Börsenwert von 3,47 Billionen US-Dollar zu den wertvollsten Unternehmen der Welt gehört, fiel Intels Marktkapitalisierung vor allem in den letzten 3,5 Jahren deutlich und liegt nun nur noch bei 96,98 Milliarden US-Dollar (Stand: Schlusskurse vom 28. Oktober 2024). Intels Versuche im KI-Bereich aufzuholen, etwa durch den Gaudi-3-Chip, der als günstigere Alternative zu NVIDIA-Chips präsentiert wird, werden von Analysten zwar wahrgenommen, doch laut "New York Times" wird allgemein angenommen, dass Intel bei KI schlicht und einfach den Anschluss verpasst hat. Das könne laut der Nachrichtenseite auch daran liegen, dass der einstige Chip-Riese bei seinen Bemühungen im KI-Bereich mit gleich mehreren Übernahmen - etwa dem Kauf von Nervana Systems, Movidius und Habana Labs zwischen 2016 und 2019 - und der Entwicklung von mehreren Chips im GPU-Stil zu wenig konzentriert vorgegangen sei. In der Folge wurden viele dieser Produkte inzwischen eingestellt.
Insgesamt kann Intel - anders als NVIDIA - bislang kaum vom KI-Boom profitieren. Tatsächlich kämpft der Konzern mit zahlreichen Problemen wie etwa anhaltenden Verlusten und könnte nun selbst zu einem Übernahmekandidaten werden. Hätte Intel 2005 anders entschieden, wäre das Unternehmen heute womöglich nicht nur im KI-Markt konkurrenzfähig, sondern hätte sich möglicherweise sogar als Marktführer etablieren können.
Redaktion finanzen.at
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