03.06.2013 17:48:31

Hochwasser und Tornados drücken Versicherer-Aktien

   Von Alexandra Edinger und Ulrike Dauer

   Überschwemmungen in Deutschland und Tornados mit Überschwemmungen in den USA - für die Aktienkurse der Versicherer und Rückversicherer sind das keine guten Meldungen. Zudem hat am 1. Juni die Hurrican-Saison in den USA begonnen. Was als relativ schadensarmes Jahr angefangen hat, beschert der Versicherungsbranche nun immer mehr Schadensereignisse. Anleger erwarten deswegen Belastungen in den Bilanzen der Unternehmen und schicken die Kurse von Munich Re, Hannover Rück und auch Allianz auf Talfahrt.

   Im Dax gehört die Aktie von Munich Re mit einem Minus von 2,5 Prozent zu den größten Verlierern, aber auch Allianz gerät bei solchen Nachrichten unter Druck. Die Aktie gibt zeitweise 1,5 Prozent ab und steht am späten Nachmittag bei 118,75 Euro. Im MDAX spürt Hannover Rück die Verunsicherung der Anleger: Die Aktie verliert 2,6 Prozent und steht bei 56,85 Euro.

   Was sich an den Börsen in nüchternen Zahlen widerspiegelt, ist für die betroffenen Menschen eine Katastrophe. Hunderte Häuser und ganze Viertel stehen bereits unter Wasser. Auch der Verkehr kommt mehr und mehr zum Erliegen. Bahnstrecken - etwa von München nach Salzburg - und Autobahnen wie die A8 sind wegen der Überschwemmungen schon ganz oder teilweise gesperrt. Außerdem wurde die Schifffahrt sowohl auf dem Rhein als auch dem Main eingestellt.

   Auf dem Rhein wird voraussichtlich mehrere Tage nichts mehr gehen. Die Pegelstände in Maxau bei Karlsruhe - einem der Richtpegel für die Rheinschifffahrt - müssen auf 7,50 Meter absinken, damit der Rhein wieder freigegeben wird. Entsprechend der Vorhersagen von Experten steigen die Pegel in den kommenden Stunden jedoch noch an, bevor sie in den nächsten zwei Tagen wieder absinken. Aktuell stehen sie bei 8,62 Meter.

   Derzeit gibt es in Deutschland fast überall Überschwemmungen, besonders stark betroffen sind jedoch die Regionen Bayern, Sachsen und Thüringen. Insgesamt 28.000 Feuerwehrleute sind dort seit dem Wochenende im Einsatz. Die Hälfte davon in Bayern, teilte der Deutsche Feuerwehrverband mit. "Dies ist die größte nationale Einsatzlage seit dem verheerenden Hochwasser im Jahr 2002", erklärt Hans-Peter Kröger, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV). Zusätzlich sind 1.800 Bundespolizisten und 500 Mitarbeiter vom Technischen Hilfswerk in Bayern und Sachsen aktiv. Außerdem hilft inzwischen die Bundeswehr mit.

   Katastrophenalarm in Dresden

   In Deutschland hat die Stadt Dresden am Montag Katastrophenalarm ausgelöst. Hier besteht die Gefahr, dass die aufgeweichten Deiche brechen könnten. Auch in Chemnitz, Mittelsachsen, Zwickau, dem Leipziger Land, Nord- und Mittelsachsen, dem Erzgebirge und der Sächsischen Schweiz gilt Katastrophenalarm. In der Drei-Flüsse-Stadt Passau ist die Lage ebenfalls sehr ernst. Hier mussten viele Menschen evakuiert werden. Zudem wurde der Strom in der Altstadt teilweise abgestellt.

   Wie schon beim Hochwasser 2002 sind neben Deutschland auch Österreich und Tschechien von der Flutkatastrophe betroffen. Außerdem kämpft auch die Schweiz mit den Wassermassen. In den beiden Alpenländern gab es Erdrutsche und Überflutungen, die insbesondere den Eisenbahnverkehr beeinträchtigten und zu Straßensperrungen führten.

   In Sachen Hochwasserschutz hat sich viel getan

   Wie bereits beim Jahrhunderthochwasser 2002 ist in Deutschland die Stadt Dresden vom Hochwasser betroffen. Ganz so schlimm wie damals scheint es jedoch nicht zu werden. Schätzungen gehen von Pegelhöchstständen von bis zu 9 Meter aus. Bei der Jahrhundertflut 2002 lag der Höchststand bei 9,40 Meter.

   Es habe sich seit 2002 bereits einiges getan, sagte ein Sprecher des Deutschen GeoForschungsZentrums in Potsdam. So wurde insbesondere in Sachsen von der Regierung viel Geld in den Hochwasserschutz investiert.

   Solche Nachrichten dürfte die Versicherungsbranche gerne hören, denn das Hochwasser 2002 kam insbesondere die Allianz teuer zu stehen. Der Versicherer zahlte damals 847 Millionen Euro an seine Kunden. Hannover Rück blätterte damals rund 70 Millionen Euro hin, die Munich Re, die sowohl Erst- als auch Rückversicherer unter ihrem Dach hat, knapp 500 Millionen Euro.

   Die wirtschaftlichen Gesamtschäden der damaligen Überschwemmungen beziffert Ernst Rauch, Leiter des Corporate Climate Center von Munich Re, europaweit auf 16,8 Milliarden Euro. Davon seien 3,5 Milliarden Euro versichert gewesen. Nach Angaben des Deutschen GeoForschungsZentrums entfielen allein 11,8 Milliarden Euro der volkswirtschaftlichen Schäden auf Deutschland.

   Schätzungen bezüglich der Höhe der aktuellen Schäden, die von den Versicherungsunternehmen hinterher zu stemmen sind, gibt es aktuell noch nicht. Experten hoffen darauf, dass die Flut nicht die Ausmaße von 2002 erreichen wird. Um belastbare Aussagen zur Schadenshöhe zu bekommen, muss jedoch zuerst das Hochwasser weichen und mit den Aufräumarbeiten begonnen werden.

   Mitarbeit: Nicole Lundeen und Leos Rousek

   Kontakt zur Autorin: alexandra.edinger@wsj.com

   DJG/aed/reh/kla

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   June 03, 2013 11:17 ET (15:17 GMT)

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