S&P 500
09.02.2013 15:30:32
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HINTERGRUND: Apples volle Schatztruhe: Das Luxus-Problem des iPhone-Herstellers
Einhorn - einer der finanzkräftigsten und gefürchtetsten Investoren der Wall Street - hat es auf Apples übervolle Schatztruhe abgesehen. 137 Milliarden Dollar liegen darin oder umgerechnet 102 Milliarden Euro. Das würde ausreichen, um die beiden deutschen Oberklasse-Autobauer Daimler und BMW auf einen Schlag zu schlucken. Einhorn verlangt, dass Apple seine Aktionäre an dem Reichtum teilhaben lässt. Er selbst hält über seinen Hedgefonds Greenlight Capital 1,3 Millionen Anteilsscheine im Wert von rund 600 Millionen Dollar. Dafür will er mehr Dividende.
In der Tat kann sich Apple vor Geld kaum retten. Alleine im vergangenen Weihnachtsquartal kamen annähernd 16 Milliarden Dollar hinzu. Das neue iPhone verkaufte sich 47,8 Millionen Mal, das iPad 22,9 Millionen Mal. Es waren Rekordzahlen. Und sie wecken Begehrlichkeiten.
Noch als der legendäre Mitgründer und Konzernchef Steve Jobs lebte, verlangten Investoren wiederholt, dass Apple einen Teil seiner Finanzreserven an die Aktionäre verteilt. Doch bei Jobs bissen sie auf Granit. Der Grund für die Knauserigkeit liegt für Hedgefonds-Manager Einhorn in einem "Trauma", welches Apple bis heute nicht überwunden habe, und weshalb der Konzern Geld horte: Steve Jobs hatte sein Unternehmen 1997 nur knapp vor dem Bankrott bewahren können. Der Mac-Hersteller stand im Wettbewerb mit Microsoft wenige Wochen vor dem Aus. Jobs musste damals mit seinem großen Rivalen einen Burgfrieden schließen und Microsoft-Gründer Bill Gates zu einem 150-Millionen-Dollar-Investment in Apple-Aktien bewegen.
Einhorn sagt, das Verhalten erinnere ihn an seine Großmutter: "Sie hat die Große Depression in ihrer Kindheit mitgemacht." Doch wie nach der Wirtschaftskrise 1929 ging es auch bei Apple wieder bergauf: Erst erfanden Jobs und sein Team den Musikspieler iPod, dann das iPhone-Handy und zuletzt den Tablet-Computer iPad. Mit allen drei Geräten krempelte Apple den Markt um. Das Geld strömte nur so in die Kassen.
Doch mit den Aktionären teilen wollte Jobs bis zu seinem Krebstod im Oktober 2011 nicht. Erst sein Nachfolger Tim Cook ließ sich erweichen. Im März 2012 kündigte er an, nach 17 Jahren erstmals wieder eine Dividende zahlen zu wollen. Zudem startete der Konzern den Rückkauf eigener Aktien. Auf diese Weise sollten binnen drei Jahren 45 Milliarden Dollar an die Anteilseigner fließen.
Hedgefonds-Manager Einhorn reicht dies aber nicht. Er verlangt die Ausgabe von Vorzugsaktien mit einer Verzinsung von satten 4 Prozent. Dafür trommelt er auf allen Kanälen. Der spitzbübisch aussehende Mitvierziger mit dem leicht nervösen Blinzeln tritt kurz nach CNBC auch beim rivalisierenden Wirtschaftssender Bloomberg TV auf: "Wenn Du ein Unternehmen hast, das durch Dinge gegangen ist wie Apple..." Die Geschichte von seiner Oma darf natürlich nicht fehlen.
Es folgen Interviews bei großen Zeitungen. Einhorn kann man an diesem Morgen kaum ausweichen, zumal er seiner Forderung mit einer Klage schlagzeilenträchtig Nachdruck verleiht. Das alles hat Methode: Einhorn hatte schon früher börsennotierte Unternehmen wie den Kaffeeröster Green Mountain Coffee mit Kampagnen überzogen, um seinen Willen als Aktionär durchzusetzen. Apple ist aber eine neue Liga. Doch die Masche wirkt. Der Konzern sieht sich am Nachmittag zu einer Stellungnahme gezwungen. Man werde Einhorns Vorschlag "gründlich prüfen", erklärt Apple.
Der Investor hat sich einen günstigen Moment ausgesucht für seinen Vorstoß. Das Unternehmen ist unter Druck: Der Börsenkurs ist von seinem Allzeithoch von 705,07 Dollar auf zuletzt 468 Dollar gefallen. Viele Aktionäre haben Geld verloren - und könnten durch eine höhere Dividende zumindest einen Teil ihrer Verluste auffangen.
Selbst am darauffolgenden Freitag ist Einhorns Attacke noch das Gesprächsthema an der Wall Street. Das Haus- und Hofblatt der Branche, das "Wall Street Journal", schreibt schon von einer "Schlacht um den Geldberg". Apple ist dabei momentan in der Defensive./das/DP/jha
--- Von Daniel Schnettler, dpa ---
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