"Voll auf Kurs" 14.08.2024 16:27:00

Geschäftsentwicklung bei E.ON: Ergebnis geht zurück - Aktie sinkt

Geschäftsentwicklung bei E.ON: Ergebnis geht zurück - Aktie sinkt

Während der operative Gewinn im Netzgeschäft nahezu auf dem Niveau des Vorjahres blieb, ging er im Energievertrieb deutlich zurück. Chef Leonhard Birnbaum sieht den DAX-Konzern aber "voll auf Kurs" seine Jahresziele zu erreichen. Der Aktienkurs schwankte.

Zum Handelsstart legte der Kurs leicht zu, drehte dann aber ins Minus. Zuletzt gehörte die Aktie mit anderthalb Prozent Abschlag zu den größten Verlierern im Feld der 40 Dax-Werte. Analyst Alexander Wheeler von der kanadischen Bank RBC erwartet, dass die kurzfristige Entwicklung der E.ON-Aktie auch von RWE abhängen wird. Der Energiekonzern hält 15 Prozent an E.ON. In den vergangenen Monaten wurde vor allem in Presseberichten immer wieder über die Kapitalallokation von RWE, sowie mögliche Zu- und Verkäufe diskutiert.

Konzernweit fiel der Umsatz um ein Viertel auf 39,5 Milliarden Euro, wie E.ON am Mittwoch in Essen mitteilte. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um 14 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro zurück. Hier wirkte sich die in diesem Jahr positive Bewertung von Derivaten aus, die bei E.ON nicht zum operativen Geschäft zählen. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von fast 2,4 Milliarden Euro und damit mehr als doppelt so viel, wie ein Jahr zuvor. Auch dies lag an der Bewertung der Derivate, sowie geringeren Steuern.

Die erst seit Juni amtierende Finanzchefin Nadia Jakobi verwies auf die Investitionen als Basis für die in ihren Augen positive Entwicklung. E.ON nahm im ersten Halbjahr mit 2,9 Milliarden Euro rund ein Fünftel mehr in die Hand als im Vorjahr.

Sie kündigte in einer Telefonkonferenz mit Journalisten am Vormittag an, dass der Geschäftsbereich "Energy Infrastructure Solutions" 2024 lediglich das untere Ende der Prognosespanne erreichen werde. Seit dem Jahreswechsel bündelt E.ON in dem Segment Großprojekte mit Städten und Gemeinden. Hier werden etwa Quartierslösungen für Kommunen und Wohnungsbaugesellschaften entwickelt; auch die Fernwärme fällt darunter.

Jefferies-Analyst Ahmed Farman verwies darauf, dass das Wärmegeschäft im ersten Halbjahr etwas enttäuscht habe. Insgesamt bewegten sich die Zahlen aber im Rahmen der Erwartungen. Auch RBC-Analyst Wheeler sprach von "soliden" Halbjahresergebnissen.

Jakobi erwartet trotz der Entwicklung von "Energy Infrastructure Solutions", dass die übrigen Geschäftsteile das schwächere Abschneiden ausgleichen werden, sodass auf Konzernebene weiterhin die Mitte der prognostizierten Spannen avisiert werde.

So will E.ON im Gesamtjahr ein bereinigtes Ebitda von 8,8 bis 9 Milliarden Euro erzielen. Das wäre selbst im besten Fall noch ein Rückgang von über 4 Prozent im Vergleich zu 2023. Zum damaligen Zeitpunkt machte sich positiv bemerkbar, dass E.ON die durch den Ukraine-Krieg gestiegenen Energiepreise verzögert an die Kunden weitergegeben hatte.

JPMorgan belässt EO.N auf 'Overweight'

Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für EO.N nach Zahlen zum ersten Halbjahr auf "Overweight" mit einem Kursziel von 15,50 Euro belassen. Die Resultate des Energieversorgers hätten den Erwartungen entsprochen, schrieb Analyst Javier Garrido in einem ersten Kommentar am Mittwoch.

Die Aktien von E.ON haben am Mittwoch ihre moderaten Anfangsverluste am Nachmittag deutlich ausgeweitet. Sie fielen wieder unter die 200-Tage-Linie, die als längerfristiger Trendindikator gilt und die Papiere des Stromerzeugers in den vergangenen Monaten mehrfach nach unten hin abgesichert hatte. Zuletzt sackte der E.ON-Kurs via XETRA um 3,4 Prozent auf 11,97 Euro ab. Damit ist im bisherigen Jahresverlauf die Kursbilanz mit minus 1 Prozent wieder leicht negativ.

Das mildere Wetter und der Wegfall von Einmaleffekten sorgten beim Energieversorger im ersten Halbjahr für einen Ergebnisrückgang. Während der operative Gewinn im Netzgeschäft nahezu auf dem Niveau des Vorjahres blieb, ging er im Energievertrieb deutlich zurück. Der Umsatz fiel um rund ein Viertel.

Dennoch zeigten sich die Analysten überwiegend zufrieden mit den Zahlen. Operativ habe das Unternehmen die Erwartungen erfüllt, schrieb Analyst Olly Jeffery von der Deutschen Bank. Bernstein-Analystin Deepa Venkateswaran hob die starke Bilanz hervor und die Aussage des Konzernchefs, dass die Eigenkapitalrendite auf internationales Niveau angehoben werden müsse.

Das erste Halbjahr des Energieversorgers lege nahe, dass dieser auf gutem Weg ist, seine Jahresziele und auch die Konsenserwartungen zu erfüllen, schrieb Goldman Sachs-Experte Alberto Gandolfi.

/lew/stk

ESSEN (dpa-AFX)

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