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17.12.2014 22:51:47

GESAMT-ROUNDUP: US-Notenbank sieht Zinswende nicht vor dem zweiten Quartal 2015

WASHINGTON (dpa-AFX) - Die US-Notenbank Fed wird die lange erwartete Zinswende vermutlich nicht vor dem zweiten Quartal 2015 einleiten. Darauf deuten Äußerungen von Fed-Chefin Janet Yellen nach dem Zinsentscheid am Mittwochabend hin. Gefragt danach, was die neue Formulierung in der Erklärung der Notenbank bedeute, die Fed könne bei der Straffung "geduldig" vorgehen, sagte Yellen: "Das sollte dahingehend interpretiert werden, dass es unwahrscheinlich ist, den Normalisierungsprozess auf einer der nächsten Zinssitzungen zu beginnen."

Später ergänzte Yellen, dass mit "den nächsten Sitzungen" die kommenden beiden Treffen des geldpolitischen Ausschusses FOMC gemeint seien. Die nächsten beiden Zinssitzungen der Fed finden im Januar und März 2015 statt. Eine erste Zinserhöhung nach der Finanzkrise - es wird die erste seit dem Jahr 2006 sein - wäre demnach frühestens für die darauffolgende Sitzung Ende April zu erwarten.

NEUES ZINSVERSPRECHEN - GLEICHE AUSSAGE

Zugleich hat die Notenbank ihr Zinsversprechen geändert, ohne damit eine neue geldpolitische Aussage zu verbinden. "Auf der Grundlage der aktuellen Bewertung geht der Ausschuss davon aus, dass er beim Beginn der geldpolitischen Normalisierung geduldig sein kann", heißt es in der Erklärung der Notenbank zum Zinsentscheid. Zugleich weist die Fed darauf hin, dass diese Formulierung inhaltlich deckungsgleich mit ihrer bisherigen Zusicherung sei, die Zinsen "eine beträchtliche Zeit" nach den im Oktober ausgelaufenen Anleihekäufen nahe Null zu halten.

Ihren Leitzins hält die Fed weiter an der Nulllinie. Seit mittlerweile sechs Jahren liegt die "Fed Funds Rate" in einer Spanne von null und 0,25 Prozent. Am Markt wird eine erste Leitzinsanhebung für Mitte 2015 erwartet.

GELDPOLITIK BLEIBT LANGE LOCKER

"Der Zeitpunkt für eine erste Zinsanhebung und das Tempo der Zinsschritte hängt von den wirtschaftlichen Bedingungen ab", sagte Yellen. "Die Geldpolitik wird auch nach dem Beginn der Zinsanhebungen für einen längeren Zeitraum sehr locker sein." Sie sprach von einer wahrscheinlich "graduellen" Anhebung der Zinsen.

Die Commerzbank erwartet nach den Aussagen weiterhin eine erste Leitzinsanhebung im Juni 2015. Der derzeitige Leitzins sei mit einer stark fallenden Arbeitslosenquote nicht mehr vereinbar, schreibt Volkswirt Christoph Balz in einer Analyse. Zudem dürfte die Binnennachfrage durch den fallenden Ölpreis gestützt werden. Yellen hatte den Ölpreisrückgang als insgesamt positiv für die US-Wirtschaft beschrieben. Er wirke wie eine Steuersenkung. Die Inflation dürften die gesunkenen Ölpreise nur vorübergehend dämpfen.

LANGSAMERE STRAFFUNG ERWARTET

Unter dem Strich gehen die Notenbanker von einem langsameren Straffungstempo aus. Für Ende 2015 erwarten die Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses FOMC einen Leitzins von 1,125 Prozent, wie aus neuen Prognosen hervorgeht. Bisher hat dieser Wert bei 1,375 Prozent gelegen. Ende 2016 dürfte der Leitzins (Fed Funds Rate) bei 2,5 Prozent liegen. Die bisherige Prognose von Mitte September lag bei 2,875 Prozent. Für Ende 2017 wird ein Zinsniveau von 3,625 Prozent prognostiziert, wohingegen bislang 3,75 Prozent erwartet worden waren.

Die Prognosen der Notenbanker für das Wirtschaftswachstum haben sich dagegen nur leicht verändert. Angehoben wurde die Wachstumsprognose für 2014, für die darauf folgenden Jahre ergeben sich kaum Änderungen. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt, gemessen an der Arbeitslosenquote, wird etwas günstiger beurteilt. Auch die Teuerung - eine Zielgröße der Fed - wird für dieses und nächstes Jahr deutlich tiefer als bislang erwartet. Bei der Kerninflation, die schwankungsanfällige Größen wie Energiepreise ausklammert, wurden die Prognosen jedoch kaum verändert.

DREI ABWEICHLER

Die konjunkturelle Lage bewertet die Fed ähnlich wie bei der vorherigen Zinssitzung Mitte September: Das Wachstumstempo wird als moderat beschrieben, die Lage auf dem Arbeitsmarkt habe sich weiter verbessert. Die Inflation bewege sich nach wie vor unterhalb des Notenbankziels von zwei Prozent, was auch auf fallende Energiepreise zurückgehe.

Unterdessen scheint die Spaltung des FOMC zuzunehmen: Gleich drei Notenbanker sprachen sich gegen die neuen Entscheidungen aus. Richard Fisher, regionaler Fed-Chef aus Dallas, sieht größere Fortschritte in der US-Wirtschaft als seine Kollegen. Narayana Kocherlakota, Chef der Fed von Minneapolis, sieht die Gefahr, dass eine zu niedrige Inflation die Glaubwürdigkeit der Fed beschädigen könnte. Charles Plosser von der Philadelphia-Fed ist mit der Formulierung des neuen Zinsversprechens nicht zufrieden.

FINANZMÄRKTE REAGIEREN UNTERSCHIEDLICH

Die Märkte reagierten sehr unterschiedlich auf die Aussagen von Yellen. So interpretierten die Aktienmärkte sie offenbar als Hinweis für eine weiterhin sehr lockere Geldpolitik. Der Dow Jones Industrial (Dow Jones) stieg um 1,69 Prozent auf auf 17 356,87 Punkte. Der Eurokurs (Dollarkurs) baute hingegen seine Verluste zum Dollar aus. Er lag zuletzt bei 1,2345 US-Dollar, nachdem er vor der Sitzung noch über der Marke von 1,24 Dollar notiert hatte. Auch die US-Anleihemärkte weiteten die Verluste aus. Die Reaktion am Devisen- und Rentenmarkt deutet - im Gegensatz zur Bewegung an der Börse - auf eine baldige Straffung der Geldpolitik hin./jsl/bgf/jha/

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