Starke Volatilität |
24.03.2021 22:14:00
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GameStop, AMC & Co. könnte erneut eine turbulente Phase bevorstehen
• Aktien weiter deutlich über dem Niveau zum Jahresstart
• Starke Schwankungen könnten anhalten
Die WallStreetBets-Bewegung hat im Januar für Furore gesorgt, als zahlreiche Kleinanleger in dem gleichnamigen Reddit-Unterforum konzertierte Aktienkäufe von Shortseller-Lieblingen verabredet hatten, was für massive Turbulenzen am Aktienmarkt sorgte. Besonders im Fokus standen dabei die Anteilsscheine des Computerspielehändlers GameStop und die des Kinobetreibers AMC Entertainment.
Auf einen massiven Kursanstieg, ausgelöst nicht nur durch den massenhaften Aktienkauf von Kleinanlegern, sondern auch durch die Tatsache, dass Shortseller gezwungen waren, sich mit Aktien zum hohen Marktpreis einzudecken, um ihre Verluste zu begrenzen, folgte erwartungsgemäß ein Absturz der Aktien, die allerdings nichtsdestotrotz weiter auf deutlich höherem Kursniveau gehandelt werden als noch Anfang des Jahres.
Unternehmensmeldungen bringen neue Kursbewegungen
Doch auch nach dem Shortsqueeze und der deutlichen Entfernung von den Höchstkursen kehrte bei GameStop und AMC Entertainment keine Entspannung ein. Weiterhin zeigen sich starke Schwankungen bei den Aktienkursen, was zuletzt allerdings auch auf unternehmensseitige Mitteilungen zurückgeführt werden konnte.
So hatten bei GameStop Nachrichten zum geplanten Geschäftsumbau für Kursturbulenzen gesorgt. Der Konzern gab nicht nur Änderungen in der Führungsebene bekannt, sondern verkündete zeitgleich die geplante Transformation des Geschäftsmodells. Man wolle sich "darauf konzentrieren, Maßnahmen zu identifizieren, die GameStop in ein Technologieunternehmen verwandeln und dazu beitragen können, dauerhafte Werte für die Aktionäre zu schaffen", hieß es in einer Mitteilung. Der Fokus auf das stationäre Geschäft war der Hauptgrund für viele Analysten und Shortseller, die Geschäftsaussichten von GameStop eher negativ zu bewerten. Dass das Unternehmen nun konkrete Schritte unternimmt, um den Wandel zum Digitalkonzern zu schaffen, wurde am Markt positiv bewertet und sorgte für ein erneutes kräftiges Kursplus bei der GameStop-Aktie.
Auch AMC konnte konkrete Neuigkeiten vermelden: Der von der Corona-Pandemie besonders hart getroffene Kino-Betreiber hat nämlich zuletzt Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt, die erwartungsgemäß schwach ausgefallen waren. Während die Erlöse 2020 um 77,6 Prozent einbrachen, schrieb das Unternehmen tiefrote Zahlen. Doch der Börsenstimmung tat dies keinen Abbruch, die AMC-Aktie konnte in den Folgetagen zulegen, was durch eine weitere Nachricht gestützt wurde: Der chinesische Konzern Dalian Wanda hat die Kontrolle über die weltgrößte Kinokette aufgegeben und seine AMC-Beteiligung von 23 Prozent auf 9,8 Prozent gesenkt.
Wann wird das Fahrwasser wieder ruhiger?
Auffällig war bei beiden Aktien: Die Kursbewegungen fielen jeweils überdurchschnittlich stark aus. 25 Prozent Kursplus brachte die Anteilsverringerung von Dalian Wanda, die Aktie von GameStop musste in den vergangenen Tagen wegen starker Volatilität sogar kurzzeitig vom Handel ausgesetzt werden.
Und die Turbulenzen könnten in den kommenden Monaten weiter anhalten. Die GameStop-Aktie ist zum Symbol des Kampfes zwischen Kleinanlegern und Hedgefonds geworden, auch wenn die Mehrzahl der Analysten die Aktie mit "Underweight" bewertet und das Kursziel deutlich unter dem aktuellen Kursniveau liegt, könnte dieser Status dafür sorgen, dass die Aktie weiter ein Spielball der Investoren bleibt. Möglicherweise werden erst, wenn abzusehen ist, wie erfolgreich der Wandel zum Digitalkonzern verlaufen wird, wieder ruhigere Zeiten für die GameStop-Aktie einkehren.
Bei AMC ist es die Unsicherheit über die Entwicklungen während der anhaltenden Corona-Pandemie, die weitere Kursturbulenzen mit sich bringen könnte. Eine Wiedereröffnung der Kinos weltweit ist aktuell noch nicht vorgesehen, dürfte 2021 aber mit zunehmender Impfdurchdringung in der Bevölkerung ein Thema werden. Dabei sind die Aussichten durchaus durchwachsen, denn AMC hat dank aufgeschobener Mietzahlungen einen enormen Kostenberg abzutragen und zudem stellt sich die Frage, inwieweit sich der Fokus vieler Menschen auf Streaming-Anbieter wie Netflix und Disney+ auf ihre Kinogewohnheiten auswirken wird.
Beide Unternehmen, sowohl GameStop, als auch AMC Entertainment, stehen damit weiter vor Herausforderungen, die wohl während der Pandemie eher größer als kleiner geworden sind. Dass die Geschäftsaussichten beider Konzerne im aktuell hohen Aktienkurs nicht adäquat widergespiegelt werden, darin ist sich ein Großteil der Analysten und Marktbeobachter einig. Wann aber wieder eine realistische Bewertung zu erwarten sein wird, bleibt unklar.
Redaktion finanzen.at
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