Nach Wirecard-Skandal |
25.07.2021 18:07:00
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Frischer Wind für den DAX: Wer steigt im September auf?
"Spritziger" wird es dank der anstehenden Erweiterung des Dax von 30 auf 40 Werte, wie DZ-Bank-Experte Christian Kahler hofft. Index-Expertin Silke Schlünsen von der Investmentbank Stifel spricht von "frischem Wind". Eine Verjüngung stehe dem Dax angesichts einiger wachstumsstarker Aufsteiger aus dem MDAX bevor.
Dann darf auch Airbus im deutschen Leitindex mitmischen. Der deutsch-französische Flugzeughersteller wird unter den zehn Neuaufnahmen die mit Abstand größte sein. Mit einem Börsengewicht von aktuell rund 87 Milliarden Euro ist der klassische Industriekonzern auch unter den alteingesessenen Dax-Mitgliedern künftig ein Schwergewicht, auf einem Niveau mit Daimler und der Allianz.
Der Einfluss von Airbus auf den DAX dürfte bald durchaus "erheblich" sein, sagt DZ-Bank-Experte Kahler. Denn während diese Aktie künftig bald fünf Prozent Index-Gewicht haben werde, repräsentieren die anderen neun Werte, die im Herbst in die erste Börsenliga aufsteigen, nach Kahlers Berechnungen alle zusammen wohl insgesamt nur rund acht Prozent des künftigen Leitindex.
Wegen ihrer Größe gelten auch der Modehändler Zalando, der Aromen- und Duftstoffehersteller Symrise, der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers, die Holdinggesellschaft Porsche, der Kochboxenlieferant HelloFresh und der Chemikalienhändler Brenntag im neuen DAX als gesetzt.
"Der DAX 40 wird besser gemischt sein", sagt Kahler. Der aktuell mit Abstand dominierende Autosektor wird vom Thron gehoben. Andere Bereiche gewinnen an Bedeutung, vor allem Gesundheit und Medizintechnik - also Unternehmen, auf die Anleger angesichts der Corona-Pandemie längst ein Auge geworfen haben.
So steht neben Healthineers auch der Pharma- und Laborzulieferer Sartorius in den Startlöchern. Außerdem werden QIAGEN Aufstiegschancen in die erste Börsenliga eingeräumt. Das Diagnostikunternehmen steht aber in hartem Konkurrenzkampf etwa mit Beiersdorf, PUMA, LEG Immobilien und der Hannover Rück.
Ein Platz mehr könnte für die Kleineren unter den Großen frei werden, falls die Fusion der Immobilienunternehmen Vonovia und Deutsche Wohnen wie geplant bis zur Entscheidung über die neue DAX-Zusammensetzung vollzogen ist.
Index-Expertin Schlünsen begrüßt, dass sich im DAX künftig auch der wirtschaftliche Wandel in Richtung Digitalisierung stärker widerspiegele. "Denn da geht die Reise hin", sagt sie und verweist als Beispiele auf die im DAX erwarteten Internet-Aktien Zalando und Hellofresh.
Damit der neue DAX noch mehr Qualität hat als der alte, hat die Deutsche Börse zusätzliche Aufnahmekriterien und Standards eingeführt, etwa was den operativen Gewinn und Regelungen der Unternehmensführung betrifft. Neu aufnehmen in den DAX will die Börse künftig nur noch profitable Unternehmen. Pleitekandidaten und Konzerne, die ihrer Pflicht zur fristgerechten Veröffentlichung von Zwischenberichten nicht nachkommen, sollen nichts mehr in der ersten deutschen Börsenreihe verloren haben.
Damit zog der Frankfurter Marktbetreiber Konsequenzen aus Lücken im alten Regelwerk. Denn der Zahlungsabwickler Wirecard hatte sich trotz eines Bilanzskandals, der im Sommer 2020 aufflog und immer weiter ausuferte, noch über Monate im DAX halten können. Außerdem war mit der DAX-Aufnahme von Delivery Hero ein Unternehmen auf Wirecard gefolgt, das bis heute noch keinen Cent Gewinn gemacht hat.
Für Privatanleger, die etwa per börsengehandelter Indexfonds, sogenannten ETFs, in den DAX investieren, ändert sich im Großen und Ganzen nicht viel. Trotz der zehn neuen Unternehmen gibt es keine Auswirkungen auf den Punktestand des Leitindex. Nur das Gewicht der einzelnen Aktien ändert sich. Die ETFs werden entsprechend umgebaut.
Wer nun letztlich in den DAX aufsteigt und wer nicht, gibt die Deutsche Börse am Abend des 3. September bekannt. Grundlage ist die August-Rangliste der börsennotierten Unternehmen in Deutschland, wobei der sogenannte volumengewichtete Durchschnittskurs je Aktie der letzten 20 Handelstage im August entscheidend sein wird. Das aber gibt eben jetzt schon Anlass für allerlei Rechnereien und Spekulationen.
/ck/ben/zb
Von Claudia Müller, dpa-AFX
FRANKFURT (dpa-AFX)
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Deutsche Börse AG | 221,80 | -0,63% | |
HelloFresh | 12,24 | 1,96% | |
PUMA SE | 45,14 | -0,20% | |
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