10.03.2008 17:57:00
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FOKUS: TUI-Aktionär stellt Konzernstrategie vor HV in Frage
Während einige Analysten eher skeptisch sind, ob der norwegische Milliardär wirklich die notwendige Mehrheit der TUI-Anteilseigner hinter sich bringen kann, mehren sich die Stimmen derer, die sich ein solches Szenario durchaus vorstellen können. "Ich kann mir das nur schwer vorstellen", sagte Nord/LB-Analystin Martina Noß am Montag zu Dow Jones Newswires. Sie rechnet vielmehr damit, dass die aus der Tourismusbranche stammenden Anteilseigner wie Riu, Alexey Mordashov und Hamed El Chiaty wie schon in der Vergangenheit gegen eine Aufspaltung des Unternehmens stimmen werden. Außerdem gebe es seit einigen Jahren vor jeder TUI-Hauptversammlung entsprechende Diskussionen.
Während der Hauptversammlungen erhielt der Vorstand für seine Vorschläge bislang aber stets große Mehrheiten.
Am Montag wollte keiner der touristischen Anteilseigner der TUI AG zu den Spekulationen Stellung nehmen. Die Familie Riu kommentiere generell keine Gerüchte, sagte Sprecherin Claudia Schunk auf Anfrage. Sie werde erst Stellung nehmen, wenn konkrete Anträge von Aktionären vorliegen würden. Riu ist mit 5% an TUI beteiligt. Die spanische Kreditanstalt CAM (5,1%) teilte auf Anfrage lediglich mit, dass ihre Beteiligung eine "Finanzbeteiligung" sei.
Der neue Großaktionär Alexey Mordashov hatte zuletzt gesagt, dass er hinter den Plänen von Frenzel stehe und sich im konstruktiven Dialog mir ihm befinde. Auch er hält rund 5% an dem Unternehmen. Mordashov war am Montag für eine Stellungnahme zunächst genauso wenig zu erreichen wie Hamed El Chiaty, der mit rund 4% engagiert ist.
TUI wollte zu den jüngsten Spekulationen am Montag keine Stellung nehmen. Das Unternehmen hatte am Donnerstag gesagt, dass sich der Aufsichtsrat während seiner nächsten regulären Sitzung am 17. März mit den strategischen Optionen des Konzerns beschäftigen werde. Welche Optionen dies seien, wollte ein Sprecher von TUI damals nicht sagen. In der Vergangenheit hatte sich Vorstandsvorsitzender Frenzel immer wieder gegen eine Teilung des Konzerns ausgesprochen und die Zwei-Säulen-Strategie verteidigt.
Möglicherweise gehe es jetzt nicht mehr um die Frage, ob ein Aktionär für oder gegen Frenzel sei, sagte Analyst Jochen Rothenbacher von equinet. Es stelle sich eher die Frage, welchen Einfluss die Aktionäre auf die Strategie nehmen wollen und ob sie sich möglicherweise nicht besser in einem Konzern mit nur einem Kerngeschäftsfeld aufgehoben fühlen.
So sieht es auch ein anderer Analyst, der namentlich nicht genannt werden wollte. Möglicherweise haben die touristischen Aktionäre gar kein Interesse an der Schifffahrtssparte und könnten deswegen eine Aufteilung des Unternehmens unterstützen. Außerdem wollen sie vielleicht auch einmal steigende Kurse sehen, sagte der Analyst.
Der norwegische Milliardär John Fredriksen jedenfalls sei bislang nur in der Containerschifffahrt in Erscheinung getreten und habe mit Sicherheit kein Interesse an der Touristik. Aus diesem Grund könne er sich schon vorstellen, dass Fredriksen mit seinen Vorschlägen eine entsprechende Mehrheit hinter sich bringen könnte, sagte der Analyst. Fredriksen sei kein reiner Finanzinvestor, sondern habe ein strategisches Interesse an TUI. Er kenne sich sehr gut in der Schifffahrt aus und habe klare strategische Vorstellungen.
Außerdem sei Fredriksen seinen Informationen zufolge bei der Schifffahrtslinie NOL engagiert gewesen. Diese soll Berichten zufolge bereits mit TUI über eine Zusammenarbeit verhandelt haben. TUI hatte entsprechende Berichte über Verhandlungen zunächst dementiert, dann nicht mehr kommentiert. NOL hatte seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit einem Partner bestätigt.
Fredriksen hatte sich am Montag erneut zu Wort gemeldet. Er ließ über seinen Vertrauten Tor Olav Troim der "Financial Times Deutschland" mitteilen, dass er weitere Verbündete für seine Aufspaltungsideen gefunden habe und es sehr wahrscheinlich sei, dass er zur Hauptversammlung die nötige Mehrheit von 75% auf sich vereinen könnte. Außerdem habe er selbst weitere Aktien zugekauft.
"Wenn Frenzel unserem Plan nicht folgt, TUI aufzuteilen, dann haben wir die Unterstützung anderer Aktionäre, das zu erzwingen", sagte Troim dem Blatt. Troim selbst war am Montag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Bei seinem Büro hieß es auf Nachfrage, er sei heute nicht zu einer Stellungnahme bereit.
Letzten Pflichtveröffentlichungen zufolge ist der Reeder über Greenwich Holdings mit 5,1% an TUI beteiligt. Ob er Anteile hinzugekauft hat, ist bislang nicht bekannt. Bis Montagnachmittag sei jedenfalls keine Meldungen des Investors eingegangen, sagte TUI-Sprecher Robin Zimmermann. Die nächste Pflichtmitteilung muss Greenwich beim Überschreiten der 10-Prozent-Schwelle veröffentlichen.
Ob es während der Hauptversammlung zu einer Abstimmung über Fredriksens Pläne kommen wird, wollen die meisten Analysten nicht prognostizieren. "Es ist eine Diskussion mit vielen Unbekannten", sagte die Nord/LB-Analystin Noß.
Webseite: http://www.tui-group.com -Von Kirsten Bienk, Dow Jones Newswires, +49 (0)40 3574 3116, kirsten.bienk@dowjones.com DJG/kib/brb (END) Dow Jones NewswiresMarch 10, 2008 12:46 ET (16:46 GMT)
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