17.09.2007 14:45:00

FOKUS: Liquiditätskrise erreicht Immobiliensektor

Von Olaf Ridder

   Dow Jones Newswires

   FRANKFURT (Dow Jones)--Erste handgreifliche Folgen für die reale Wirtschaft in Europa wird die aktuelle Liquiditätskrise im internationalen Finanzsystem wahrscheinlich im Immobiliensektor zeigen. Beobachter der Branche stellen in Frage, dass auf absehbare Zeit große Transaktionen zustande kommen werden.

   "Im Moment ist es fast unmöglich, Immobilienverkäufe abzuschließen, weil die Finanzierung nicht gewährleistet ist", sagte CEO Christian Ulbrich vom Immobilienberater Jones Lang LaSalle Germany am Montag. "Zu mehr als 300 Mio EUR lässt sich am Markt nahezu nichts verkaufen." Ian Morley, CEO von Dawnay, Day Brokers äußerte sich ähnlich skeptisch: "Die Party ist zu Ende". Nach seiner Meinung sieht man jetzt auch diesseits des Atlantiks eine Blase am Immobilienmarkt platzen.

   Unterdessen zerstreute die Karstadt-Holding Arcandor Befürchtungen, es werde nicht gelingen, ihre in einem Joint Venture gebündelten Immobilien wie geplant bis zum Monatsende verkaufen zu können. Sprecher Jörg Howe widersprach am Montag einem Zeitungsbericht, wonach Bankenkreise nicht glauben, dass "irgendeiner bis Ende September eine Finanzierung für einen solchen Deal aufstellt". Es seien noch fünf Bieter im Rennen. Der Verkauf soll bis Ende September beendet werden.

   Nicht kommentieren wollte dagegen die Allianz Immobilien GmbH Zeitungsinformantionen, dass es schwierig werden könnte, 200 eigene Immobilien in Deutschland für 2 Mrd EUR zu verkaufen. Sprecher Roland Deger sagte, man prüfe nach wie vor den Verkauf weiterer Immobilienpakete, um den Anteil deutscher Immobilien am Portfolio zu senken. Dafür habe sich der Versicherer einen Zeitrahmen bis Jahresende gesetzt.

   Sollte es bis dahin nicht gelingen, einen Käufer zu finden, wäre das Projekt gescheitert, bestätigte er. Ob die Allianz ihr Fernziel eines Verhältnisses von 60% deutschen und 40% ausländischen Immobilien in diesem Fall aufgeben werde, wollte Deger nicht spekulieren. Auch zur Frage, ob man kleinere Immobilienpakete schnüren werde, um sie finanzierbar zu machen, wollte er sich nicht äußern: "Es gibt viele Möglichkeiten".

   Mit insgesamt kleineren Deals am Immobilienmarkt rechnet Analyst Kai Klose von Sal Oppenheim. Das werde dazu führen, dass eine breitere Zahl von Käufern angesprochen werde. Ähnlich äußert sich auch Analyst Ralf Grönemeyer von der Commerzbank. Er erwartet, dass künftig Käufer zum Zuge kommen, die bislang vor den hohen Preisen zurückgeschreckt seien und spricht von einer "vernünftigen Marktberuhigung".

   Die Zeiten, in denen zehn bis 15 Bieter sich um ein Portfolio bemühten, seien wahrscheinlich vorbei. Möglicherweise gebe es künftig nur noch zwei bis drei Bieter und der Markt werde zu einem Käufermarkt mit Folgen für den Preis: "Ganz so exzessive Preise dürften nicht mehr gezahlt werden", glaubt Grönemeyer. Als mögliche neue Käufer sieht er etwa Staatsfonds aus den Ölstaaten oder China und Russland.

   Jones Lang LaSalle Germany empfiehlt seinen Kunden derzeit abzuwarten, wie das dritte Quartal bei den Banken ausfällt und bis sich der Markt transparenter zeigt. Beides werde sich deutlich auf die Preise auswirken. Als direkte Folge der Kreditklemme werden die Preise von Immobilien sinken, schätzt CEO Christian Ulbrich. Sollte sich die Kreditklemme wieder lösen, werden zunächst erstklassige Kredite davon profitieren. Zunächst dürften die Risikozuschläge aber anziehen, vor allem bei Verbriefungen.

-Von Olaf Ridder, Dow Jones Newswires, +49 (0) 69 29 725 111, olaf.ridder@dowjones.com

   DJG/rio/mim/kth

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   September 17, 2007 08:44 ET (12:44 GMT)

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