Suche nach GameStop 2.0 |
11.02.2021 23:35:00
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Die GameStop-Manie wird sich vermutlich nicht wiederholen - wie sollte man jetzt investieren?
• Shortseller aufgeschreckt
• Wiederholung wenig wahrscheinlich
1.910 Prozent Kursplus - mit einem Sprung bis auf 482,95 US-Dollar an der NYSE hat die GameStop-Aktie, die zum Jahresauftakt noch weniger als 20 US-Dollar gekostet hat, einen Raketenstart ins Jahr hingelegt. Doch von den Kursgewinnen ist inzwischen kaum noch etwas übrig, die Kursregionen, in denen die GameStop-Aktie noch vor rund einer Woche zu sehen war, hat der Anteilsschein längst wieder verlassen.
Wer rechtzeitig den Absprung geschafft hat und seine GameStop-Aktien zu hohen Kursen wieder am Markt unterbringen konnte, konnte sich über einen satten Geldregen freuen. Hedgefonds hingegen, die die Aktie geshortet hatten, wurden von der konzertierten Aktienkaufaktion vieler Kleinanleger, die sich im Reddit-Unterforum WallStreetBets zum Erwerb massenhafter GameStop-Anteilsscheine abgesprochen hatten, kalt erwischt. Sie waren angesichts der zwischenzeitlichen massiven Kurssausschläge gezwungen, ihre Short Positionen aufzulösen und sich mit GameStop-Aktien am Markt zu massiv höheren Preisen einzudecken.
FOMO-Angst geht um
Inzwischen hat sich der Hype um GameStop, der zwischenzeitlich auf andere stark geshortete Aktien wie AMC übergriffen hatte, wieder beruhigt. Wer jetzt noch Anteilsscheine des Computerspielverkäufers hält, wird - je nach Einstiegszeitpunkt - nur noch wenig Gewinn, unter Umständen wohl sogar Verluste machen, beim Versuch, seine Aktien wieder loszuwerden.
Doch die Tatsache, dass der Coup von WallStreetBets grundsätzlich gelungen ist und eine koordinierte Gruppe von Kleinanlegern etablierten Hedgefonds das Wasser abgraben konnte, hat viele kleinere Investoren Morgenluft wittern lassen. Die Suche nach anderen Aktien, bei denen ein konzertierter Einstieg möglicherweise satte Gewinne für Kleinanlege abwerfen kann, ist in vollem Gange. Dabei gehen Investoren nicht davon aus, dass sich Shortseller noch einmal so überrumpeln lassen werden.
GameStop-Aktion wiederholbar?
Was wir gerade mit GameStop gesehen haben, war äußerst selten. "GameStop sieht sicherlich wie eine einzigartige Kombination von Elementen aus", sagt Barry Ritholtz, der Gründer von Ritholtz Wealth Management. "Das war der perfekte Sturm", zitiert das Hörfunknetzwerk National Public Radio den Experten. Denn neben der Tatsache, dass Hedgefonds in einem so genannten "Short Squeeze" gefangen waren, geht Ritholtz auch davon aus, dass eine Menge institutionelles Geld in die Aktie geflossen ist, was den Aufwärtstrend befeuert hat. Solche Voraussetzungen wird es aber wohl künftig nicht mehr geben.
Denn inzwischen hat - sowohl am breiten Markt, insbesondere aber bei den Hedgefonds - ein Lerneffekt eingesetzt. Es ist wenig wahrscheinlich, dass sie nochmals mit derart großen Leerpositionen an die Öffentlichkeit gehen und sich somit der Gefahr einer wirtschaftlichen Schieflage aussetzen. "Märkte scheinen fast wie eine Lernmaschine zu funktionieren", sagt Ritholtz. "Sie sind sehr anpassungsfähig und machen nicht häufig denselben Fehler."
Experte rät Kleinanlegern zu alternativer Strategie
Statt also gezielt auf der Suche nach dem nächsten GameStop zu sein, sollten Anleger eine andere Strategie wählen, als sich auf Einzelwerte zu fokussieren. Denn Titel zu finden, die sich bald in neue Kurshöhen aufschwingen, ist selbst für etablierte Aktienexperten eine Herausforderung. Der Versuch, durch Tagesgeschäfte oder den Kauf sogenannter Aktienoptionen schnell in Aktien ein- und auszusteigen, könne viel riskanter sein als der langfristige Kauf von Aktien. "Wenn Sie gegen Hochfrequenzhändler und Momentum-Hedge-Fonds kaufen verkaufen, spielen Sie gegen Leute auf Super Bowl-Niveau", so Ritholtz weiter.
Einzelaktien zu kaufen, kann sich lohnen, stellt aber für einen großen Teil der Anleger ein nicht unerhebliches Risiko dar. Risikomanagement ist aber einer der Grundpfeiler einer jeden Anlagestrategie, so dass Investoren, die auf Zockeraktien wie GameStop setzen, darauf achten sollten, dass diese nur einen kleinen Teil ihres Portfolios ausmachen. Denn dass sich ein Hype, wie von WallStreetBets ausgelöst, in naher Zukunft wiederholt, halten viele Experten für wenig wahrscheinlich.
Redaktion finanzen.at
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