17.11.2014 14:51:34
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Deutsche Bank setzt auf Innovationslabors mit IBM und Microsoft - Kreise
Von Anna Irrera und Eyk Henning
Die Deutsche Bank will ihr digitales Bankgeschäft voranbringen und setzt dafür auf das Know-How der Technologiebranche: Die Bank arbeitet an der Einrichtung gemeinsamer Innovationslabors mit IBM und Microsoft sowie der indischen HCL Technologies, wie mit der Sache vertraute Personen sagten. Damit solle das digitale Bankgeschäft verbessert und neue, rein digitale Rivalen abgewehrt werden, hieß es.
Deutschlands größte Bank und ihre Partner wollen demnach ihre Labors in Berlin, London und im kalifornischen Palo Alto einrichten und mit Internet-Start-Up-Firmen kooperieren. Ziel sei es, Banker aus allen Geschäftssparten zu diesen Labors zu schicken, um dort einen Einblick zu gewinnen, wie die Erfahrungen der Kunden oder interne Prozesse verbessert werden könnten.
Zwar haben viele andere große Banken ebenfalls Initiativen zu Digitalisierung angekündigt, doch über die Bemühungen der Deutschen Bank ist bislang wenig bekannt. Die Bank hatte im Mai angekündigt, 200 Millionen Euro in die Digitalisierung ihres kundenbezogenen Geschäfts zu investieren.
Der Schritt unterstreicht die massiven Herausforderungen, denen sich die Banken angesichts mobiler Banking-Apps und dem Aufstieg unabhängiger Plattformen gegenübersehen, die den traditionellen Finanzinstituten Marktanteile abjagen.
Hochrangige Vertreter der Deutschen Bank haben hinter vorgehaltener Hand gesagt, dass die Bank sich den Herausforderungen durch alternative Bezahlsysteme wie Paypal oder Apple Pay bewusst ist. Diese Firmen drohen, die Gewinne der Bank im Abwicklungsgeschäft zu schmälern. Banken verdienen im Durchschnitt 0,3 oder 0,4 Prozent an Transaktionen mit Kredit- oder Debit-Karten.
Zwar machen die Gebühren aus diesen Geschäften nur einen recht kleinen Anteil vom Gesamtgewinn der Banken aus. Aber die Fülle an Internet-Geschäftsmodellen könnte die Umsatzbasis dieser traditionellen Branche untergraben, sagten Analysten. "Digitale Angreifer gewinnen weiter Marktanteile, weil sie die Bedürfnisse (einiger) Kunden besser erfüllen", schrieb Bain & Company kürzlich in einem Bericht und fügte hinzu, dass Paypal zum Beispiel einen Marktanteil von 30 Prozent bei E-Commerce-Transaktionen in Deutschland habe.
Die Banken brauchen Zeit, um ihre eigenen Systeme einzuführen. "Das erste von einer Bank unterstützte mobile Bezahlsystem (in Deutschland) wird im kommenden Jahr eingeführt", sagte DZ-Bank-Manager Gregor Roth.
Alternative Kreditplattformen wie die Rocket-Internet-Tochter Lendico bringen private Geldgeber und Sparer zusammen und bedrohen damit das Einlagen- und Kreditgeschäft der traditionellen Bankenbranche. "P2P-Kreditplattformen versuchen, die Banken komplett zu umgehen", so Bain & Company.
Um nicht das Nachsehen zu haben, haben Banken eine große Bandbreite von Initiativen gestartet, um mit Start-ups ins Geschäft zu kommen. Manche haben Gelder für Investitionen in Start-Up-Unternehmen bereit gestellt und/oder strategische Investment-Sparten eingerichtet, wie etwa Citigroup, die spanischen Banco Santander und BBVA, Deutschlands Commerzbank und die britische HSBC.
Andere haben Inkubatoren gestartet, die Start-up in der Finanzdienstleistungsindustrie finanzieren und mit ihnen zusammenarbeiten, um deren Geschäftsentwicklung zu beschleunigen.
Barclays zum Beispiel hat einen Inkubator in Zusammenarbeit mit der Venture-Capital-Firma Techstars ins Leben gerufen, andere Banken wie Lloyds, Rabobank und Intesa Sanpaolo sind einige der Sponsoren des Inkubators Startupbootcamp FinTech.
Banken entwickeln traditionell den Großteil ihrer Technologie im eigenen Haus - auch solche Dinge, die ihnen keinen echten wettbewerblichen Vorteil verschaffen. Nach der Krise mussten sie ihre Kosten senken und mit der neuen Regulierung zurechtkommen, also öffneten sie sich für die Zusammenarbeit mit Externen. Die Finanzkrise und Skandale um die Manipulation von Referenzzinssätzen haben dem Ruf der Bankenbranche geschadet. Neue Marktteilnehmer kommen bei den Kunden darum umso besser an.
Mitarbeit: Chase Gummer und Isabel Gomez
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/DJN/sha/mgo
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November 17, 2014 08:37 ET (13:37 GMT)
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