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KI-Server im Fokus 31.05.2024 22:14:00

Dell-Aktie zweistellig im Minus: KI-Profiteur Dell verschreckt Anleger mit sinkender Gewinnmarge

Dell-Aktie zweistellig im Minus: KI-Profiteur Dell verschreckt Anleger mit sinkender Gewinnmarge

• Dell mit rückläufigem Gewinn
• Umsatz über Erwartungen
• Nachfrage nach KI-Servern

Dell muss Gewinnrückgang einstecken

Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2025 vermeldete Dell, der US-amerikanische Hersteller von Computern und Speichersystemen, einen Gewinn in Höhe von 1,27 US-Dollar je Aktie. Im Vorjahresquartal standen noch 1,31 US-Dollar je Anteilsschein in den Büchern, hier ging es also um 3 Prozent abwärts. Trotzdem lag das Tech-Unternehmen noch über den Erwartungen der Analysten, die bei 1,25 US-Dollar gelegen hatten.

Umsatz im 1. Quartal gestiegen

Der Umsatz lag im Berichtszeitraum bei 22,244 Milliarden US-Dollar, nach 20,922 Milliarden US-Dollar im Vorjahreszeitraum, und damit ebenfalls über der Prognose der Experten, die bei 21,65 Milliarden US-Dollar angesetzt wurde. Darüber hinaus wurde im im Server- und Netzwerkgeschäft ein Rekordumsatz in Höhe von 5,5 Milliarden US-Dollar erreicht - ein Plus von 42 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Das Betriebsergebnis sank hingegen um 14 Prozent auf 920 Millionen US-Dollar, das Betriebsergebnis im Bereich Infrastrukturlösungen sank um ein Prozent auf 736 Millionen US-Dollar. Gleichzeitig legte der Umsatz in diesem Bereich aber deutlich zu.

KI-Server treiben Ergebnis an

Damit konnte Dell deutlich vom derzeitigen Trend um künstliche Intelligenz profitieren: So nahmen die Aufträge für KI-optimierte Server auf 2,6 Milliarden US-Dollar zu, während die Auslieferungen von KI-Servern mit 1,7 Milliarden US-Dollar mehr als doppelt so stark ausfielen wie noch im Vorjahreszeitraum. Der Auftragsbestand von KI-Servern legte derweil um mehr als 30 Prozent auf 3,8 Milliarden US-Dollar zu.

Fortsetzung der "KI-Dynamik" erwartet

Für das zweite Quartal peilt Dell einen Umsatz zwischen 23,5 und 24,5 Milliarden US-Dollar an, wie das Unternehmen im Rahmen der Zahlenvorlage mitteilte. Im Gesamtjahr soll der Umsatz hingegen 93,5 bis 97,5 Milliarden US-Dollar entsprechen. "Kein Unternehmen ist besser positioniert als Dell, um KI in die Unternehmen zu bringen", erklärte Jeff Clarke, stellvertretender Vorsitzender des Unternehmens, in einer Mitteilung. "Wir gehen davon aus, dass sich die KI-Dynamik der letzten drei Quartale fortsetzt und zu einem Umsatzwachstum in diesem Jahr führen wird", fügte Finanzchefin Yvonne McGill im Earnings Call nach der Präsentation hinzu.

Dell mit Margenproblem

Mit Sorge blickte Dell jedoch auf die erwartete Gewinnspanne. So rechnet das Unternehmen im Geschäftsjahr 2025 mit einer um etwa 150 Basispunkte niedrigeren Bruttomargenrate. Als Gründe nannte der Computerhersteller "inflationäre Inputkosten, das Wettbewerbsumfeld und einen höheren Mix an KI-optimierten Servern".

Im Verlauf des Fiskaljahres könnten sich die Margen im Bereich der Infrastrukturlösungen aber dennoch erholen, wie die Geschäftsleitung im Rahmen der Zahlenvorlage mitteilte. Grundsätzlich tragen KI-Server zwar zur Verwässerung der Margenrate bei, die Margen auf US-Dollar-Basis könnten durch den Bereich aber besser ausfallen, so das Unternehmen.

Analysten-Kommentare

Intensiv wird diskutiert, ob im KI-Bereich eine Kannibalisierung stattfindet. Bei Dell wurde unter Experten auf die Margenentwicklung verwiesen, die in einem ansonsten guten Paket an Zahlen und Ausblick in den Fokus rücke. Analyst Michael Ng von der US-Bank Goldman Sachs etwa betonte, eine enttäuschende, rekordniedrige Marge werfe Fragen auf über die Kosten, die aus dem Megatrend KI resultieren. Auch aus dem Hause JPMorgan gab es einen Verweis in diese Richtung.

Goldman Sachs und die UBS erhöhten zwar ihre Kursziele für Dell über 160 US-Dollar, liegen damit aber unter dem zuletzt erreichten Kursniveau - genauso wie die bestätigten Ziele von Häusern wie JPMorgan oder Evercore ISI, die bis maximal 165 Dollar reichen. Die Rally der Dell-Papiere war diese Woche erst bei fast 180 Dollar gegipfelt, nachdem sie das vergangene Jahr noch zu 76,50 Dollar beendet hatten.

Die Kursziele suggerieren, dass der Kurs zuletzt vielleicht über die Ziellinie hinausgeschossen ist und jetzt wieder eine gewisse Normalisierung eintritt. Dazu passend wies der JPMorgan-Analyst Samik Chatterjee darauf hin, dass ein Kurseinbruch von Dell wieder eine attraktive Kaufgelegenheit schaffen könnte. Zuletzt wurden die Aktien im vorbörslichen Handel mit 145 Dollar unter den Kurszielen der Experten gehandelt.

Dell-Aktie abgestraft

Anleger ließen sich von der Hoffnung auf bessere Margen aber keineswegs mitreißen. Die Dell-Aktie verlor im Donnerstagshandel an der NYSE letztendlich 5,18 Prozent auf 169,92 US-Dollar. Im Handel am Freitag ging es zum Handelsschluss um weitere 17,79 Prozent auf 139,69 US-Dollar abwärts.

Seit Jahresbeginn verteuerten sich die Papiere des KI-Profiteurs jedoch bereits um 82,60 Prozent.

NVIDIA-Aktie bewegt sich Aussagen von Dell-COO

Nur Zeitweise profitieren konnte die Aktie des US-Chipdesigners NVIDIA. Die Papiere des KI-Profiteurs legten an der NASDAQ vorbörslich zeitweise um 1,30 Prozent auf 1.119,56 US-Dollar zu. Hintergrund der Kursbewegung war die Aussage von Dell-COO Jeffrey Clarke, dass man für seine KI-Aktivitäten hauptsächlich auf NVIDIA-Hardware zurückgreife. "Wenn man sich die Zusammensetzung unseres [KI-Server-]Auftragsbestandes ansieht, ist er hauptsächlich NVIDIA-basiert", zitiert MarketWatch den Leiter des operativen Geschäfts. "Er wächst von Quartal zu Quartal weiter an. Unsere Fünf-Quartals-Pipeline wächst weiter." Bereits in der Vergangenheit hatten beide Unternehmen ihre enge Beziehung betont. Zum Handelsschluss gab die NVIDIA-Aktie jedoch 0,82 Prozent auf 1.095,95 US-Dollar ab.

Redaktion finanzen.at / dpa-AFX

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