28.11.2008 18:07:00

DAX-Schluss: Leichte Zugewinne zum Wochenschluss, Allianz deutlich im Plus

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Die deutschen Standardwerte verzeichneten am letzten Handelstag der Woche nach volatilem Verlauf leichte Aufschläge. Nach zunächst festerem Auftakt rutschte der Leitindex gegen Mittag deutlicher ab, konnte sich im weiteren Verlauf jedoch etwas erholen. Am Nachmittag profitierten die deutschen Standardwerte dann von einer festeren Eröffnung der Wall Street. Am Vortag waren die Börsen in New York feiertagsbedingt geschlossen. Nach behauptetem Beginn gelang den US-Börsen der Sprung in positives Terrain, was auch bei den deutschen Leitbörsen schlussendlich zu marginalen Pluszeichen führte. Der Dax schloss mit einem Plus von 0,09 Prozent bei 4.669,44 Punkten, während der MDAX 0,63 Prozent auf 5.355,59 Zähler abgeben musste.

Im Blickpunkt des heutigen Handelstages standen vor allem der Versicherungskonzern Allianz und die Commerzbank. Beide Konzerne hatten sich auf eine vorgezogene Übernahme der Allianz-Tochter Dresdner Bank geeinigt. Die Allianz konnte daraufhin deutliche Zugewinne verbuchen und nahm mit einem Aufschlag von zeitweise mehr als 9 Prozent den Spitzenplatz ein. Auch die Commerzbank war bei vielen Investoren gefragt. Im Zuge der früher als geplanten Übernahme der Dresdner Bank muss die zweitgrößte deutsche Großbank deutlich weniger für die defizitäre Allianz-Tochter ausgeben. Ebenfalls im Blickpunkt des Interesses standen die Anteilsscheine des Stahlkonzerns ThyssenKrupp, der am Morgen einen Blick in seine Bücher gewährt hatte. Dabei konnte der führende deutsche Stahlkonzern trotz der derzeit unsicheren Rahmenbedingungen einen Ergebnisanstieg vorweisen. Der Ausblick fiel indessen aufgrund der unsicheren konjunkturellen Gesamtlage eher verhalten aus. Zum Handelsende gewann der Wert mehr als 2 Prozent. Für das abgelaufene Fiskaljahr hatte der Konzern eine im Vergleich zum Vorjahr unveränderte Dividende angekündigt. Mit zu den gefragtesten Werten gehörten daneben Merck KGaA und die Deutsche Bank. Die Deutsche Postbank, die ihre Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen hatte, war ebenfalls auf der Liste der Gewinner zu finden. Leichte Aufschläge waren beim Energieversorger RWE auszumachen. Einem Pressebericht zufolge werde der Konzern trotz der Finanzkrise an seinen milliardenschweren Investitionsplänen für die kommenden Jahre festhalten.

Mit am unteren Ende des DAX war über weite Strecken die Aktie von Siemens zu finden, die zeitweise mehr als 5 Prozent abgeben musste. Zuvor hatte der Industriekonzern einen Wechsel in der Führung der Healthcare-Sparte angekündigt. Außerdem werde man der kommenden Hauptversammlung einen Wechsel des Wirtschaftsprüfers vorschlagen. Deutlich unter Druck präsentierte sich außerdem der Halbleiterhersteller Infineon. Presseberichten zufolge hat der Konzern bezüglich Staatshilfen in dreistelliger Millionenhöhe angefragt. Der Wert tendierte über den gesamten Tagesverlauf hinweg deutlich schwächer und musste teilweise mehr als 6 Prozent abgeben. Auf der Verliererseite waren daneben vor allem Automobilwerte zu finden. So mussten Daimler, BMW und Volkswagen jeweils mehr als 4 Prozent abgeben. Ebenfalls deutlich unter Druck standen Anteilsscheine des Nutzfahrzeugherstellers MAN. Einen Blick wert waren daneben auch Anteilsscheine des Düngemittelherstellers K+S. Wie heute bekannt wurde, hatte der russische Großinvestor Melnichenko hatte seine Beteiligung zuletzt auf mehr als 15 Prozent aufgestockt. Nach anfänglichen Abschlägen tendierte die Aktie im weiteren Verlauf leichter.

Schlusskurse (17:36 Uhr):

DAX: 4.669,44 (+0,09 Prozent)

MDAX: 5.355,59 (-0,63 Prozent)

Tagesgewinner: Allianz, Commerzbank, Merck KGaA

Tagesverlierer: Volkswagen, MAN, Infineon

Unternehmensmeldungen:

Die Commerzbank AG gab am späten Donnerstag bekannt, dass ihr Vorstand mit der Allianz SE (ISIN DE0008404005/ WKN 840400) vereinbart hat, den 40-prozentigen Restanteil an der Dresdner Bank bereits im Januar 2009 zu übernehmen. Damit werde man deutlich früher als ursprünglich geplant 100 Prozent der Dresdner Bank-Anteile halten.

Die ThyssenKrupp AG (ISIN DE0007500001/ WKN 750000) konnte im Geschäftsjahr 2007/2008 bei Umsatz und Ergebnis zulegen. Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung im Januar 2009 vorschlagen, für das abgelaufene Geschäftsjahr wie bereits im Vorjahr eine Dividende von 1,30 Euro je Stückaktie auszuschütten.

Der Energieversorger RWE AG (ISIN DE0007037129/ WKN 703712) will seine Investitionsprojekte trotz der Auswirkungen der Finanzkrise weiterhin unverändert umsetzen. "Ich gehe aus heutiger Sicht nicht davon aus, dass es große Abweichungen geben wird", erklärte Finanzchef Rolf Pohlig im Interview der "Börsen-Zeitung" (Freitagausgabe).

Die KWS SAAT AG (ISIN DE0007074007/ WKN 707400) hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2008/2009 (Stichtag 30.06.) einen höheren Verlust verbucht. Wie das im SDAX notierte Saatzuchtunternehmen heute erklärte, konnten die Umsatzerlöse jedoch zulegen. Für das Geschäftsjahr 2008/2009 wurde die Prognose eines 10-prozentigen Umsatzanstiegs bei stabilem Betriebsergebnis bestätigt.

Der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer AG (KBA) (ISIN DE0007193500/ WKN 719350) hat in Zusammenhang mit der schwachen Auftragslage im Bereich Rollendruckmaschinen Kurzarbeit in den Standorten Würzburg, Frankenthal/Pfalz und Trennfeld angekündigt.

Der russische Investor Andrej Melnichenko hat seine Beteiligung an dem Salz- und Düngemittelkonzern K+S AG (ISIN DE0007162000/ WKN 716200) aufgestockt. Wie aus einer am Freitag veröffentlichten Pressemitteilung des im DAX30 notierten Konzerns hervorgeht, hat Melnichenko seine K+S-Beteiligung über die MCC Holding Ltd. von bisher 10,43 Prozent auf 15,001 Prozent erhöht.

Die Deutsche Telekom AG (ISIN DE0005557508/ WKN 555750) teilte am Freitag mit, dass die Modernisierung und Konsolidierung der Service Center-Struktur bei der Deutschen Telekom Kundenservice GmbH (DTKS) umgesetzt werden kann. Wie der Telekommunikationskonzern bekannt gab, einigten sich heute Nacht Arbeitgeber und Gesamtbetriebsrat im Einigungsstellenverfahren unter Vorsitz des Präsidenten des Landesarbeitsgerichtes Niedersachsen, Prof. Dr. Gert-Albert Lipke, auf den Betrieb von bundesweit 33 Service Centern. Damit werde sich die Zahl der Standorte bei der Deutschen Telekom Kundenservice GmbH bis Mitte 2011 um 30 reduzieren.

Der Bezahlfernsehsender Premiere AG (ISIN DE000PREM111/ WKN PREM11) hat sich die Live-Pay-TV-Rechte an allen Spielen der Bundesliga und der 2. Fußball-Bundesliga für Deutschland, Österreich und die Schweiz für die Spielzeiten 2009/2010 bis 2012/13 gesichert. Dies gab der im MDAX notierte Konzern am Freitag in Unterföhring bekannt. (28.11.2008/ac/n/m)

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