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22.06.2006 13:37:00
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DAX am Mittag: Abwartende Haltung vor US-Konjunkturdaten, Allianz im Fokus
Im Fokus der Anleger und mit +1,8 Prozent weit oben im DAX steht heute die Allianz. Der Münchener Finanzkonzern gab die mit Spannung erwarteten Restrukturierungsmaßnahmen bekannt. Demnach will man insgesamt rund 7.500 Stellen streichen, die Restrukturierungskosten belaufen sich dabei auf bis zu 500 Mio. Euro. Zum stärksten Wert avanciert derzeit allerdings die Deutsche Börse, der Titel prescht um 4,4 Prozent vor. Deutlich fester tendieren daneben außerdem die Titel von ThyssenKrupp, MAN und Infineon. Gegen den Trend verlieren lediglich Deutsche Lufthansa 0,3 Prozent und ALTANA 0,4 Prozent. Ohne Elan präsentieren sich außerdem DaimlerChrysler und Henkel.
In der zweiten Reihe erhöhen sich LANXESS um 3,5 Prozent. Presseangaben zufolge hat der Spezialchemiekonzern Interesse an Degussa und Kontakt zur Landesregierung Düsseldorf aufgenommen, um sich eine etwaige politische Unterstützung zu sichern. Vivacon bröckeln dagegen um knapp 3 Prozent ab. Der Konzern teilte mit, beim Börsengang der Vivacon German Properties auf einen Teil der Vergütung zu verzichten.
Die Deutsche Telekom AG wird nach Ansicht des renommierten Marktforschungsunternehmen Forrester Research mit den geplanten Kombi-Angeboten aus Telefonie, Internet und TV Verluste einfahren. Wie das "Handelsblatt" berichtet, sieht der Forrester-Analyst Lars Godell in der geplanten Konzentration auf Bündelangebote, die Telefonie, Internet und Fernsehen umfassen - im Fachjargon Triple Play genannt - den im DAX30 notierten Konzern gar auf den finanziellen Selbstmord zusteuern. Begründet wurde diese pessimistische Einschätzung in der Studie des Analysten damit, dass deutsche Kunden solche Angebote zwar nutzen wollen, aber nicht bereit seien, viel Geld für TV-Dienste zu bezahlen. Die Deutsche Telekom will insgesamt 3 Mrd. Euro investieren um in 50 deutschen Städten ein neues Hochgeschwindigkeitsnetz (VDSL) zu bauen, das unter anderem Fernsehen in bisher ungekannter Qualität überträgt. Um Kunden auf dieses Netz zu holen, hat sich der Bonner Konzern die Rechte für die Live-Übertragung der Fußball-Bundesliga im Internet gesichert. Allerdings schwelt über den VDSL-Investitionen noch ein Streit um die Regulierung. "Es ist schwer zu sagen, wie die Deutsche Telekom eine Investition in Höhe von drei Milliarden Euro für Fiber- und VDSL-Netze in einem Land ausgleichen möchte, dessen Einwohner bis zu 48 freie TV-Kanäle nutzen und die gewohnt sind, wenig für TV-Dienste zu zahlen", erklärte der Analyst laut dem "Handelsblatt". Godell erwartet in diesem Zusammenhang jährlich steigende Verluste aufgrund der Notwendigkeit immer neuer Investitionen in die Netze. Für das zehnte Jahr prognostiziert er für die Deutsche Telekom einen Verlust von 1.330 Euro pro Breitband-Nutzer, wobei der deutsche Telekommunikationsriese im europäischen Vergleich noch am Besten wegkommt: im Vergleich mit 17 EU-Ländern schneidet die Deutsche Telekom am günstigsten in der Studie ab, berichtet die Zeitung weiter. Die Telekom reagierte gelassen auf die Prognosen. "Die Deutsche Telekom ist überzeugt, dass ein superschneller Internetzugang mit attraktiven Triple-Play-Angeboten und mehr auf deutliches Kundeninteresse stoßen werden", wird ein Konzernsprecher zitiert. "Dies unterstützen auch Studien und Erfahrungen aus anderen Ländern. Es geht um die Entwicklung eines neuen Marktes für innovative Multimedia-Dienstleistungen."
Der Versicherungskonzern Allianz AG will im Rahmen ihres neuen Standort- und Beschäftigungskonzepts mehr als 7.000 Arbeitsplätze abbauen. Kernpunkt des am Donnerstag präsentierten Konzepts ist die Konzentration auf künftig zehn Verwaltungsstandorte bei der Allianz Deutschland AG (ADAG). Derzeit liegt die Zahl der Verwaltungsstandorte in Deutschland bei 21. Das Konzept sieht vier Dienstleistungsgebiete mit jeweils einem Großstandort vor. Das sind im Einzelnen: Berlin und München bzw. Hamburg zusammen mit Hannover und Bremen sowie Stuttgart zusammen mit Karlsruhe. Darüber hinaus sind Kompetenzzentren in Leipzig, Nürnberg und in Frankfurt vorgesehen. Im Rahmen dieser Neuordnung wird es im Versicherungssegment zu einer Einsparung von 5.000 Stellen kommen. Die Allianz will durch diesen Schritt im Versicherungsbereich "den Kunden noch stärker in den Mittelpunkt rücken, effizienter arbeiten und Wachstum erzielen." Bei der Tochter Dresdner Bank AG sollen im Zuge des angekündigten Restrukturierungsprogramms insgesamt 2.480 Stellen wegfallen. Dieses Maßnahmenpaket soll bis zum Jahr 2008 realisiert werden. In diesem Zusammenhang wird eine Kostenreduktion in Höhe von 500 bis 600 Mio. Euro erwartet. Die in diesem Zusammenhang anfallenden Restrukturierungsaufwendungen bezifferte die Allianz auf ca. 500 Mio. Euro. "Wir haben uns die Entscheidungen alles andere als leicht gemacht, gerade weil wir wissen, dass davon persönliche Schicksale betroffen sind", sagt Gerhard Rupprecht, Vorstandsvorsitzender der Allianz Deuschland AG. "Das sind schmerzliche, aber notwendige Schritte, um die Wettbewerbsfähigkeit der Allianz nachhaltig zu sichern." Die Allianz verliert eigenen Angaben zufolge seit Jahren Marktanteile. Die im letzten Jahr begonnene Neuordnung des Versicherungsgeschäfts in Deutschland soll diesen Trend umkehren und dem wachsenden Kostendruck in der Versicherungswirtschaft begegnen.
Die Vivacon AG gab heute bekannt, dass aufgrund des Feedbacks aus den Investorengesprächen während der IPO-Roadshow der von ihr initiierten und an die AIM strebende Vivacon German Properties plc (VGP) beide Unternehmen gemeinsam beschlossen haben, auf einen Teil, nämlich die erfolgsabhängige Vergütungskomponente, zu verzichten. Wie der Finanzdienstleister im Immobilienbereich mitteilte, sind sämtliche anderen Vergütungsbausteine unverändert. Um Investoren die Möglichkeit zu geben, die modifizierte Vergütungsstruktur und den Investment Case abschließend zu analysieren, wurde die Zeichnungsfrist für VGP um einen Tag verlängert und läuft bis zum 23. Juni 2006.
Der Spezialchemiekonzern LANXESS AG ist Presseangaben zufolge an der Degussa AG (ISIN DE0005421903/ WKN 542190 interessiert. Nach Informationen der Tageszeitung "Rheinische Post" (Donnerstagausgabe), hat die Konzernspitze von LANXESS Kontakt zur Landesregierung Düsseldorf aufgenommen, um sich eine etwaige politische Unterstützung zu sichern. NRW-Wirtschaftsministerin Thoben (CDU) wollte zu den konkreten Gesprächen keine Stellung nehmen. Sie hob allerdings die Bedeutung von NRW als "Chemiestandort Nummer eins" in Europa hervor. "Die Stärkung des Chemiestandorts NRW ist ein wichtiges industriepolitisches Ziel der laufenden Legislatur", so Thoben. Hintergrund der Bestrebungen von LANXESS sind die Pläne der NRW-Regierung, die Tochtergesellschaften des Essener RAG-Konzerns (Degussa, Steag und Immobilien) einzeln zu verkaufen. Dies würde dabei neben möglicherweise höheren Einnahmen zur Absicherung der Steinkohle-Altlasten auch die Chance auf eine Stärkung des Chemiestandorts NRW bieten, berichtet die Tageszeitung unter Berufung auf Regierungskreise. LANXESS selbst wollte sich auf Anfrage gegenüber der Zeitung nicht konkret zu diesen Angaben äußern: "In Bezug auf die weitere Entwicklung des Chemiemarktes und der Restrukturierung stehen wir als verantwortungsvolles NRW-Unternehmen mit 17000 Mitarbeitern in regelmäßigen Kontakten sowohl zur Landes- wie auch zur Bundesregierung."
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