Aktienrückkäufe im Fokus |
18.03.2022 23:11:00
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Brief an die Berkshire-Aktionäre: So erklärt Warren Buffett seine aktuelle Strategie am Aktienmarkt
• Investition in Sachanlagen
• Stabilität durch langfristige Investitionen
In seinem Brief an die Aktionäre wendet sich Buffett direkt an die Investoren und bedauert zunächst, dass es im vergangenen Jahr keine interessanten Übernahmeziele gegeben habe und sich deshalb am Investitionsportfolio von Berkshire Hathaway nichts geändert habe. Interne Aktienrückkäufe seien derzeit rentabler als Unternehmensübernahmen. Er verweist jedoch nachdrücklich auf die erzielte Wertsteigerung der Berkshire-Papiere im vergangenen Jahr, denn das sei schließlich Buffetts Hauptaufgabe seit 57 Jahren. Zentrales Anliegen im diesjährigen Brief sind die Aktienrückkäufe.
Bezüge zum Ukraine-Krieg: Wertverlust des Geldes
So betont er an zahlreichen Stellen seines Briefes die unerschütterliche Entwicklung der USA und der amerikanischen Unternehmen, die lediglich von Krisen und Kriegen unterbrochen, aber dennoch fortgesetzt wurde. Gerade Krisen und Kriege machen die Investition in Aktien interessant, so kann man auch an dieser Stelle Buffetts Börsenweisheit "Sei ängstlich, wenn andere gierig sind und sei gierig, wenn andere ängstlich sind" zitieren. Günstige Aktienpreise seien auch in einem 3. Weltkriegsszenario ein Grund zu kaufen. Übertragen auf die aktuelle politische Situation mit dem Krieg in der Ukraine, könnte man festhalten, dass gerade in einer solchen, weltweit krisenhaften Situation die Anlage in Produktiv-Vermögen wichtig sei - Geld verliert gerade im Krieg schnell an Wert.
Was Berkshire ausmacht
Buffett unterstreicht, er wähle keine Aktien, sondern Unternehmen für seine Investitionen aus. Dabei seien Investitionen nur in diejenigen Unternehmen sinnvoll, die eine langfristig positive Geschäftsentwicklung bieten und die personell mit ihrem CEO exzellent aufgestellt sind. Durch die bereite Streuung von Anteilen an verschiedensten Unternehmen und deren günstigem Kauf sei der Erfolg ein Kinderspiel - getreu dem Motto "der Markt verzeiht Fehler".
Es mag die Aktionäre überraschen, aber Berkshire besitze mehr Infrastruktur-Vermögenswerte als jedes andere amerikanische Unternehmen, so Buffett. Diese Sachanlagen sind in der Bilanz 2021 mit 158 Milliarden US-Dollar ausgewiesen und werden weiter zunehmen. Des Weiteren betont Buffett die enge Zusammenarbeit mit den amerikanischen Finanzbehörden und die Wechselwirkung - Amerika hätte sich auch ohne Berkshire prächtig entwickelt, Berkshire ohne Amerika wohl kaum.
Die "Big Four" im Besitz von Berkshire sind: das Versicherungsgeschäft, natürlich Apple (mit 5,5 Prozent), BNSF und BHE.
Die Erst- und Rückversicherungen sieht Buffett als langfristigen Pfeiler, der zwischenzeitlich auch Verluste bringen könne, aber integraler Bestandteil des Unternehmens ist und bleibt.
Rückkäufe von Apple haben zu einer steigenden Beteiligung durch Berkshire von 5,39 Prozent auf 5,5 Prozent (2021) geführt - zur Einordnung: 0,1 Prozent des Gewinns von Apple machen 100 Millionen US-Dollar aus. Der Berkshire-Anteil am Gewinn von Apple betrug 2021 sage und schreibe 5,6 Milliarden US-Dollar. Buffett begrüßt die weitsichtige Entscheidung von CEO Tim Cook, "nur" 785 Millionen US-Dollar auszuzahlen und den größten Teil für Aktien-Rückkaufe einzubehalten.
Die Eisenbahngesellschaft BNSF erwirtschaftete 2021 einen Rekordgewinn von 6 Milliarden US-Dollar und bleibt die wichtigste Verkehrsader in Amerika.
BHE, der Stromversorger, legte 2021 ebenfalls mit 4 Milliarden US-Dollar einen Rekordgewinn hin. Buffett betont, dass das Unternehmen bereits seit geraumer Zeit auf erneuerbare Energien, Wind- und Solarenergie, setze und dieses Engagement, das in den vergangenen Jahren zum Erfolg geführt habe, weiter ausbauen werde.
Rückkauf von Berkshire-Aktien
Mit Stand vom 23. Februar hat das Unternehmen außerdem Berkshire-Aktien im Wert von 1,2 Milliarden US-Dollar zurückgekauft. Die Rückkaufmöglichkeiten seien aber aufgrund der stabilen Anlegerbasis und des Aktien-Werts begrenzt. Durch diese Aktienrückkäufe erhöht sich der Anteil des Streubesitzes pro Aktie, in den letzten beiden Jahren sind dies 25 Prozent.
Buffett setzt auf Öl
In der aktuellen weltpolitischen Lage gehe das Orakel von Omaha offensichtlich von einem dauerhaft steigenden Ölpreis aus und verweist auf den Kauf großer Aktienpakete der Ölgesellschaft Occidental-Petrolium im Wert von 91,2 Millionen US-Dollar Anfang März. Damit erweiterte er die Anteile von Berkshire auf 5,1 Milliarden US-Dollar. Auch die Beteiligung an anderen US-Ölkonzernen, wie Chevron, erhöhte Buffett in den letzten Monaten massiv, über 30 Prozent im letzten Quartal 2021.
Redaktion finanzen.at
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