19.07.2007 15:06:00

Börse Frankfurt-News: Zahlen und Hedge-Fonds-Krise lassen Auslandsaktien schwanken

        FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Marktbericht vom Handel

 

19. Juli 2007. Neben dem DAX® mussten auch die Aktienmärkte weltweit Abschläge hinnehmen. "In den USA schürt die Krise bei Immobilien-Hedge-Fonds die Angst der Anleger", erzählt Jan Vrbsky von der Baaderbank. "Die Mitteilung des US-Brokers Bear Stearns, seine beiden in Schieflage geratenen Hedge-Fonds seien faktisch wertlos, haben Sorgen vor einer Ausweitung der US-Hypothekenkrise verstärkt". Auch Aussagen von US-Notenbankchef Ben Bernanke, eine Verbesserung der Lage auf dem US-Hypothekenmarkt werde noch länger auf sich warten lassen, beeinflussten die Märkte negativ. Hingegen halfen einige Quartalsergebnisse größerer US-Konzerne die Börsen zu stabilisieren.

 

Iomega macht größere Sprünge

 

Die Aktie des US-Anbieters von Datenspeicherprodukten, Iomega (WKN 805738) macht durch positive Nachrichten auf sich aufmerksam, weiß Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler zu berichten. Das Unternehmen wird den nächsten Wochen neue Produkte vorstellen, u.a. zwei externe Festplatten. Zudem wurde eine Vertriebsvereinbarung mit dem Anbieter von Telekommunikationsdienstleistungen, Masergy, getroffen. Die Aktie legte in der Spitze um 10 Prozent auf 3,98 Euro zu.

 

Imperial Tobacco kauft spanische Altadis

 

Auf europäischer Bühne bewegt die Übernahme des spanischen Tabakkonzerns Altadis (WKN 869199) durch die britische Imperial Tobacco (WKN 903000) die Märkte. Der Kaufpreis beläuft sich auf 50 Euro je Aktie, also insgesamt 12,8 Milliarden Euro. Imperial Tobacco hat beim Kaufpreis 3 Euro je Aktie nachgelegt, nachdem mit dem Finanzinvestor CVC Capital Partners ein weiterer Interessent für das spanische Unternehmen aufgetreten ist. Zwar verlor CVC einen Finanzierungspartner und die jüngsten Unsicherheiten auf den Kreditmärkten erschweren die Finanzierung des Geschäfts zusätzlich, dennoch verfolgt der Investor den Kauf des Herstellers von Gitanes- und Gauloises-Zigaretten weiter. Mit dem Zusammenschluss entsteht nach den Worten von Vorhauser der viertgrößte Tabakkonzern der Welt.

 

Vodafone gewinnt Kunden auf Schwellenmärkten

 

Der britische Mobilfunkkonzern Vodafone (WKN A0J3PN) überzeugt nach Darstellung von Vrbsky durch eine kräftige Steigerung seiner Kundenzahl im abgelaufenen Quartal. Dank der Investitionen in Schwellenländer gewann der Telekomkonzern 9 Millionen Kunden in Indien und der Türkei hinzu. Das half die Belastungen aus umkämpften Märkten wie Deutschland und Italien auszugleichen. Darüber hinaus sorgten Spekulationen zu Beginn der Woche, Vodafone könnte seinen US-Partner Verizon ganz übernehmen, für stärkere Umsätze in der Aktie.

 

Gute Quartalszahlen lassen Anleger bei Intel Gewinne mitnehmen

 

Trotz gesteigerter Quartalsergebnisse hat der weltgrößte Chiphersteller Intel (WKN 855681) einen Kursrückgang von rund 5 Prozent verbuchen müssen. Das Unternehmen hat im zweiten Quartal seines Geschäftsjahres das Nettoergebnis um 44 Prozent auf 1,3 Milliarden US-Dollar gesteigert. Die Bruttogewinnmarge betrug knapp 47 Prozent und lag damit unter den erwarteten 48 Prozent. "Die mäßigen Margen bei Intel haben zu einer Enttäuschung bei jenen Anlegern geführt, die ein noch größeres Wachstum erwartet hatten. Nach dem starken Kursanstieg der vergangenen Wochen war dies letztlich nur ein Grund um kurzfristig Gewinne mitzunehmen. Der Aufwärtstrend der Aktie ist aber völlig intakt", ergänzt Vorhauser.

 

IBM wächst dank Zukäufen

 

Von "sehr, sehr guten Zahlen" des Computerkonzerns IBM (WKN 851399) spricht Jan Vrbsky. Unterm Strich stieg der Gewinn um 12 Prozent auf 2,26 Milliarden Dollar. Der Konzern profitiert besonders von milliardenschweren Zukäufen zahlreicher Software-Hersteller. Zudem lege das Geschäft mit Computer-Dienstleistungen überdurchschnittlich stark zu. "Da die Analysten nicht mit so hohem Wachstum gerechnet hatten, ist die Aktie natürlich jetzt bei den Anlegern gefragt" beschreibt Vrbsky die Reaktion der Investoren.

 

Fusionsgerüchte um Nestlé

 

Unsicherheiten über die Zukunftspläne des Schweizer Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (WKN 887208) sorgen für Druck auf den Aktienkurs. "Fusionsabsichten mit dem US-Getränkekonzern PepsiCo haben die Anleger nicht begeistert", vermutet Vrbsky. Nachdem ein Sprecher des Konzerns klar gestellt hatte, dass die Fusionsgespräche im Frühjahr bereits wieder abgebrochen worden seien, konnte die Aktie einen Teil ihrer Verluste aber wieder aufholen. Nestlé wolle sich eher im Bereich Ernährung verstärken, weshalb eine Kombination mit PepsiCo keinen großen Sinn machen würde, so der Sprecher weiter.

 

Auslandswerte in Frankfurt handeln

 

An der Frankfurter Börse sind knapp 6.000 ausländische Aktien gelistet. Das Spektrum reicht von großen europäischen und US-amerikanischen Werten im Xetra-Handel den Xetra Stars bis hin zum Parketthandel mit exotischen Nebenwerten und Austauschscheinen auf im Original hier nicht handelbare Aktien. Auf dem Frankfurter Parkett werden die Werte von Skontroführern betreut.

 

© 19. Juli/Andreas Wolf

 

Privatanleger sind im Handel mit Auslandsaktien auf dem Frankfurter Parkett verhältnismäßig aktiv. Sie sind meist spekulationsorientiert und sehr risikobereit. Besonders im Handel mit diesen volatilen Werten muss jedem Anleger klar sein, dass die erwarteten Chancen ihr entsprechendes Risiko mit sich bringen.

 

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(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

 

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