19.02.2025 16:33:38

Börse Frankfurt-News: Marktstimmung: "Alle Segel gesetzt"

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die DAX-Rallye geht weiter und vornehmlich auf das Konto ausländischer Investoren.

19. Februar 2025. FRANKFURT (Goldberg & Goldberg). Dass sich der DAX seit unserer vergangenen Stimmungserhebung ein weiteres Mal eindrucksvoll - wir sprechen von einem Plus von 3,6 Prozent im Punktvergleich - befestigen konnte, dürfte sich in erster Linie Kapitalzuflüssen aus dem Ausland verdanken. Denn unsere Vermutung wird durch die jüngste Umfrage der Bank of America unter internationalen Fondsmanagern untermauert, wonach nicht nur die Kassenquote bei den befragten Akteuren mit 3,5 Prozent als Zeichen großer Risikofreude auf den niedrigsten Stand seit 15 Jahren gefallen ist. Vielmehr gaben per Saldo 12 Prozent bei der gestern publizierten Februar-Umfrage an, in Aktien der Eurozone übergewichtet zu sein. Per se ist das zwar kein auffallend hoher Wert, aber die Veränderung der Engagements - im Dezember gaben noch netto 25 Prozent der Fondsmanager an, dort untergewichtet zu sein - spricht für sich und ist deutlich. Wenn man weiterhin bedenkt, dass die Übergewichtung in US-Aktien während des gleichen Zeitraums um 19 Prozentpunkte zurückgegangen ist, kann man sich vorstellen, welchen Weg die Kapitalströme genommen haben dürften. Vielleicht mag dies auch ein Grund dafür gewesen sein, warum sich der Euro bislang durch die "Zolldrohungen " von US-Präsident Donald Trump nicht hat beeindrucken lassen.

Dax steigt, heimische Stimmung fällt

Während sich also die internationalen Fondsmanager zuletzt ausgesprochen risikofreudig zeigten, scheint dies nicht für die von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont zu gelten. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index ist zum fünften Mal in Folge gefallen und zwar um 7 Punkte auf einen neuen Stand von -26. Dabei speist sich der Zuwachs im Bärenlager zu fast 90 Prozent von vormals neutral eingestellten Investoren, die sich wahrscheinlich bei steigenden Kursen auf der Short-Seite positioniert haben. In Folge ist der Anteil der neutral gestimmten Akteure mit nur noch 10 Prozent aller Befragten auf den niedrigsten Stand seit dem 29. April 2020 gefallen. Die Bären machen mit 58 Prozent der Investoren den höchsten Stand im Panel seit Anfang November 2023 aus.

Auch bei den Privatanlegern hat sich der Börse Frankfurt Sentiment-Index ermäßigt, und zwar um 5 Punkte auf einen neuen Stand von +3. Während sich bei den über Social Media befragten Anlegenden fast keine Veränderungen ergaben, zog es die übrigen Privatanleger auf die Bärenseite, so dass sie für den Rückgang im Sentiment-Index in erster Linie verantwortlich zu machen sind. Die Stimmungskluft zwischen beiden Untergruppen hat sich damit unter dem Strich etwas vergrößert.

Gefesselte Pessimisten

Mit der heutigen Befragung hat sich auch die Stimmungskluft zwischen Privatanlegern und institutionellen Investoren weiter vergrößert. Während sich der DAX seit Jahresanfang nun um rund 15 Prozent befestigen konnte, hat sich die Stimmung bei Letzteren während der vergangenen fünf Wochen immer weiter verschlechtert. Dabei bleibt festzustellen, dass auch während der vergangenen Sentiment-Woche nur ganz wenige Akteure Short-Engagements geschlossen haben. Stattdessen hat sich die Gruppe der Bären weiter vergrößert, aber der Sentiment-Index befindet sich noch nicht im Extrembereich.

Jedoch bleibt festzuhalten, dass sich die Einstandspreise der bearishen Engagements mittlerweile relativ weit vom derzeitigen DAX-Niveau entfernt haben dürften. Damit wird mit der ersten möglichen Nachfrage von den jüngsten Pessimisten im Falle eines DAX-Rücksetzers vermutlich im Bereich zwischen 22.250 und 22.300 Zählern zu rechnen sein, aber der durchschnittliche Einstandspreis der verbleibenden Short-Positionen dürfte noch erheblich tiefer liegen.

Die Situation für den DAX bleibt damit günstig, zumal die Pessimisten - dies ist bislang kaum erfolgt - im Falle eines weiteren DAX-Anstiegs irgendwann die Notbremse ziehen müssen und somit für eine ordentliche Squeeze sorgen könnten. Zur Wahrheit gehört aber eben auch, dass im Falle von Rücksetzern, solange nicht weitere stützende Nachfrage aus dem Ausland kommt, die heimischen Schieflagen wahrscheinlich erst zu wesentlich niedrigeren Kursen - schätzungsweise 5 Prozent niedriger als heute (22.900) - halbwegs verlustfrei zurückgedeckt werden können.

Von Joachim Goldberg

19. Februar 2025, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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