DAX
18.09.2013 18:32:32
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Börse Frankfurt/Marktsentiment: German Angst? -2-
Zusammenfassung der Analyse
Profis wie Private trauen dem Allzeithoch-Braten nicht, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß. 1 Prozent der von der Börse Frankfurt befragten institutionellen Anleger ist aus DAX-Aktien raus gegangen, 5 Prozent setzt aktiv auf fallende Preise. Der Bull/Bear-Index, der den absoluten Optimismus im Markt misst, steht mit 51,7 Punkten immerhin im positiven Bereich über 50 Punkte. Bei den Privatanlegern sind ganze 10 Prozent von den Bullen weg und eben so viel Zuwachs hat das Bärenlager bekommen. Das hält den Stimmungsindex auf negativen 45,8 Punkten.
Der Dax selbst ist im betrachteten Zeitraum um 150 Punkte gestiegen.
Nach Ansicht von Joachim Goldberg ist die anhaltende Skepsis vieler Akteure nicht ganz nachvollziehbar, ganz zu schweigen von einer auffallend hohen Zahl an Analysten, die bis zum Jahresende vielfach einen veritablen Crash des Aktienmarktes vor Augen hätten. Seiner Meinung nach sind es auch ausländische Anleger, die in Europa bessere Wachstumschancen sehen als in ihren eigenen Märkten. Und diese könnten die hiesigen Akteure in eine Schieflage bringen.
· DAX-Sentiment · Detailanalyse
Bull/Bear-Index: 51,7 Punkte
Vorwoche: 55 Punkte. Oberhalb 50 Punkte ist der Markt optimistisch, unterhalb pessimistisch.
Goldberg
18. September 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Gemessen am bisherigen Jahresdurchschnitt des Bull/Bear-Index sind die heimischen institutionellen Investoren für den DAX zum letzten Mal Anfang Juli optimistisch gewesen. Zu jener Zeit hatte sich der Aktienmarkt gerade von seinem frühsommerlichen Abverkauf erholt und war gerade dabei, wieder einmal über die markante 8.000er Linie zu klettern. Jetzt hat der deutsche Leitindex sein bislang höchstes Niveau bei einer unserer Stimmungserhebung erreicht und so innerhalb von zwei Monaten einen Anstieg von 7,5 Prozent für sich verbuchen können. Dennoch zeigen sich die von der Börse Frankfurt allwöchentlich befragten Teilnehmer des Sentiment-Panels über die derzeitige Marktentwicklung nicht gerade sehr erfreut. Vielmehr wiegen sich 40 Prozent der Befragten in Zweifeln und suchen nach Bestätigungen für diese skeptische Haltung. Kann sein, dass man Angst davor hat, die US-Notenbank könnte bei einem möglichen Zurückfahren ihrer quantitativen Lockerungsmaßnahmen ein zu hohes Tempo anschlagen. Aber auch frühere Befürchtungen vor einer militärischen Intervention in Syrien oder Ansteckungsgefahren des Kurseinbruchs an den Emerging Markets auf die Märkte hierzulande scheinen - obwohl derzeit eigentlich weitgehend ausgeräumt - die angeschlagene Psyche manches Akteurs immer noch unterschwellig zu beschäftigen. Ganz zu schweigen von neuen drohenden Gefahren an der Peripherie der Eurozone. Interessanterweise sind die Wahlen in Deutschland an diesem Wochenende das einzige wichtige bevorstehende Ereignis, das den Börsianern keine Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Fast sieht es so aus, als ob sich die Investoren kaum dafür interessieren welche Farben eine mögliche Regierungskoalition haben wird: Hauptsache Angela Merkel bleibt Kanzlerin.
Privatanleger sind noch skeptischer
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Die aktuelle Erhebung zeigt, dass die Optimisten unseres Panels die jüngste Entwicklung am Aktienmarkt relativ gelassen begleiteten, zumal auf Gewinnmitnahmen kaum jemand richtig Appetit verspürte. Ganz anders die Pessimisten, die sich zum Teil in der vergangenen Woche zwar von ihren bearishen Engagements getrennt hatten, aber, nunmehr auf höherem Niveau, erneut auf fallende Kurse setzen. Dieser Pessimismus ist bei den Privatanlegern (wie zu Beginn der Syrien-Krise) jedoch wesentlich stärker ausgeprägt: Hier haben 10 Prozent der Befragten ihre Gewinne nicht nur mitgenommen, sondern setzen ab sofort auch auf fallende Kurse, weswegen sich dieser Bull/Bear-Index auf 45,8 Punkte zurückgebildet hat.
Obgleich von allen problematischen Ereignissen der vergangenen Wochen nur noch das Ergebnis der heute endenden Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank übrig bleibt, ist die anhaltende Skepsis vieler Akteure nicht ganz nachvollziehbar. Ganz zu schweigen von einer auffallend hohen Zahl an Analysten, die bis zum Jahresende nicht nur eine größere Korrektur, sondern vielfach einen veritablen Crash des Aktienmarktes vor Augen haben. Auf der anderen Seite sind die jüngsten Käufer von DAX-Werten wesentlich leichter auszumachen: ausländische Anleger. Sie sind es, die in Europa, nach der Kaufwelle im ersten Halbjahr, auch in den vergangenen Wochen bessere Wachstumschancen sehen als in ihren eigenen Märkten. Eine Entwicklung, die den Skeptikern hierzulande bei einer Fortsetzung dieses Trends erhebliches Kopfzerbrechen bereiten dürfte.
von Joachim Goldberg, cognitrend © 18. September 2013
· Instutionelle Anleger · Private Anleger
Verhältnis Optimisten zu Pessimisten =========================================
Bullish Bearish Neutral
Total 43 % 40 % 17 % ggü. letzter Erhebung -1 % +5 % -4 %
*Institutionelle Anleger: Stimmungs- und DAX-Verlauf *
· Stand DAX (18. September): 8.610 Punkte (+1,74 % gegenüber der letzten Erhebung) · Stand Bull/Bear-Index: 51,7 Punkte
Verhältnis Optimisten zu Pessimisten =========================================
*Mit Unterstützung von*
Bullish Bearish Neutral
Total 38 % 46 % 16 % ggü. letzter Erhebung -10% +10 % +0 %
*Private Anleger: Stimmungs- und DAX-Verlauf *
· Stand DAX (18. September): 8.610 Punkte (+1,74 % gegenüber der letzten Erhebung) · Stand Bull/Bear-Index: 45,8 Punkte
Weiterführende Links =========================
· Erhebungsregeln für Stimmungsindikatoren · Alle Analysen des DAX- und TecDAX-Sentiment · Zur Homepage von cognitrend (www.cognitrend.com) [1]
Händler schließen keine Freundschaft mit DAX-Aufwärtstrend
Hirschmüller
Aktieninvestoren sind vom aktuellen Geschehen offensichtlich hin- und hergerissen. Vergangene Woche schienen sie noch die Zeichen der Zeit erkannt zu haben - wenn auch relativ spät, aber immerhin konnten sich einige mit einem DAX-Anstieg auf neue Allzeithochs anfreunden. Dieser Sinneswandel war jedoch überwiegend der überraschenden Wende in der Syrien-Krise geschuldet und nicht der inneren Überzeugung eines steigenden Aktienmarktes.
Vermutlich nicht ganz ohne Vorbehalte haben die befragten Akteure diese Woche allesamt ihre Kursprognosen im Mittel um 200 Punkte nach oben gesetzt, also um den Betrag, den der DAX seit der vergangenen Erhebung ungefähr zugelegt hat. Nun versuchen einige Händler, unbeeindruckt von der Tatsache, dass der deutsche Aktienmarkt ein neues Allzeithoch erklommen hat, erneut auf fallende Kurse zu setzen - nur von einem höheren Niveau aus. Als Rechtfertigung für diese marktkonträre Haltung dient ihnen wieder einmal ein Ereignisrisiko: Die heutige Sitzung des US-Offenmarktausschusses, in der möglicherweise über den Anfang vom Ende der ultralockeren US-Geldpolitik entschieden wird.
Wohl genau wegen dieser Unsicherheit scheuen sich die Bullen, sich einfach dem starken Aufwärtstrend des DAX bedingungslos hinzugeben und mit ihm Freundschaft zu schließen. Ihre Vorhersage liegt im Mittel aber immerhin bei 8.800 Zählern. Und obgleich dies 200 Punkte mehr als vor einer Woche sind, liegt die Prognose immer noch dicht am aktuellen DAX-Niveau. Zu groß ist wohl die Angst, sich in der Nähe des Allzeit-Hochs zu lange zu engagieren. Zu gering erscheinen den Investoren die Gewinnaussichten. Und zu groß muten die Gefahren an, die im Aktienmarkt lauern.
Neutrale sind sich ihrer Prognosen sicher
Die Bären hinken dem Markt weiter hinterher: Um die niedrigsten Erwartungen innerhalb dieser Gruppe zu erfüllen, müsste der DAX mindestens 2,5 Prozent fallen. Um alle Pessimisten zufrieden zu stellen bedarf es hingegen schon eines fast 7-prozentigen Rückgangs. Der Median der Bären liegt hingegen ungefähr an der Stelle, an der der DAX zu seinem jüngsten Sprint ansetzte.
Eine ungewöhnlich deutliche Anpassung der Handelsspanne hat sich diesmal im neutralen Lager ergeben. Die von den Akteuren erwartete Range ist deutlich an das aktuelle Kursniveau herangezogen worden. Besonders die untere Begrenzung liegt nun 255 Punkte höher als in der Vorwoche. Ihrer Sache scheinen sich die Neutralen übrigens ziemlich sicher zu sein: Die Prognose-Streubreite dieser Gruppe liegt bei gerade einmal 60 DAX-Zählern. Dies ist der bislang niedrigste Wert seit Beginn unserer Erhebung.
Median höchster Wert* tiefster Wert* Streuung
Bullen 8.800 / +200 8.940 8.680 130 / +20 Bären 8.300 / +200 8.425 8.060 180 / +10 Neutrale 8.600 / +200 8.640 8.580 30 / -45
* = eine Standardabweichung vom Mittelwert aller Kursprognosen.
DAX-Gewinner und -Verlierer: K+S übt sich im Polarisieren
Einzelwertanalyse
Untersucht werden die Aktien, die für Bullen und Bären derzeit die größten Favoriten darstellen, also die mit der besten erwarteten Entwicklung und die mit der schlechtesten.
K+S machen derzeit Anstalten die "neue Commerzbank" unserer Erhebung zu werden. Zur Erinnerung: Die Bankaktie polarisierte Investoren oftmals über mehrere Wochen hinweg. Eine ähnliche Wirkung scheint (MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
September 18, 2013 12:01 ET (16:01 GMT)- - 12 01 PM EDT 09-18-13
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nun K+S auf die Anleger zu haben. Führt man sich den Kursverlauf der
vergangenen vier Monate zu Gemüte, kann man verstehen, warum es den
Händlern so geht. Die Aktie bot einem alles, was man sich vorstellen
kann: Einen ausgedehnten Abwärtstrend mit Crash-artiger
Beschleunigungsphase und eine eindrucksvolle Gegenbewegung, die manchem
Bären Furcht einflößte.
Bei solch ausgeprägter Bewegungsfreude, verwundert es nicht, dass dieser DAX-Titel seit einiger Zeit am stärksten die Investoren spaltet. Während sich 12 Prozent der Befragten eine Fortsetzung der seit August währenden Aufwärtsbewegung vorstellen können, sehen 13 Prozent das Papier wieder schwächer tendieren.
Der Commerzbank trauen die Händler nach oben nicht mehr ganz so viel zu. Obgleich das Papier seit drei Monaten stetig nach oben marschiert und sich vom Jahrestief mächtig erholt hat, glauben nur 8 Prozent an eine Fortsetzung der Erholungsrally, was diesmal nur für Platz zwei reicht. Dahinter folgen Deutsche Telekom mit 6 Prozent der Befragten sowie Lufthansa mit 5 Prozent, die zuletzt ebenfalls Tendenzen zeigte, sich von der Talfahrt der Sommermonate zu erholen.
Bei den Flops teilen sich K+S und ThyssenKrupp (beide 13 Prozent) die Spitzenposition. Auffällig ist dabei, dass sich bei letzterem Titel die Short-Spekulanten fast verdoppelt haben. Die Commerzbank ist hingegen auf Platz drei abgerutscht (11 Prozent). Danach kommt lange Zeit nichts. Erst mit gewaltigem Abstand folgen Deutsche Telekom (4 Prozent).
von Gianni Hirschmüller, cognitrend © 18. September 2013
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[1] http://www.cognitrend.de/de/index.php
(END) Dow Jones Newswires
September 18, 2013 12:01 ET (16:01 GMT)- - 12 01 PM EDT 09-18-13
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