Behörde gibt Freigabe |
29.06.2020 22:15:00
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Boeing beginnt mit Testflügen der 737 Max - Boeing-Aktie gewinnt zweistellig
Für Boeings meistverkauften Flugzeugtyp 737 Max waren im März 2019 im Zuge von zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten weltweit Flugverbote verhängt worden. Als Hauptursache der Unglücke gilt ein speziell für das Modell entwickeltes Steuerungsprogramm namens MCAS. Boeing hatte die Probleme mit dieser Software eigentlich schon vor dem zweiten Absturz behoben haben wollen, stattdessen kamen jedoch etliche neue Mängel hinzu. Das Debakel um die 737 Max verursachte enorme Kosten und erschütterte das Vertrauen in den Erzrivalen von Airbus.
Nun gibt es einen Hoffnungsschimmer: Sollte bei der heißen Testphase alles glatt gehen, könnte Boeing sich gute Chancen auf eine Wiederzulassung der 737 Max in den kommenden Monaten ausrechnen. Zum Jahresende hin könnten Fluggesellschaften die Unglücksjets dann womöglich endlich wieder in Betrieb nehmen. Zum genaueren Zeitplan machten weder die FAA noch Boeing Angaben. Ein Sprecher des Flugzeugbauer betonte lediglich, dass man unablässig daran arbeite, die 737 Max sicher wieder in Betrieb nehmen zu können.
Nicht nur Boeing, auch die FAA steht wegen der Abstürze stark unter Druck. Dem Hersteller wird angelastet, die 737 Max im Wettbewerb mit Airbus überstürzt auf den Markt gebracht und dabei die Sicherheit vernachlässigt zu haben. Der Behörde wird vorgeworfen, sie habe bei der ursprünglichen Zertifizierung die Augen zugedrückt und sich vom Hersteller an der Nase herumführen lassen. Heikle Interna von Boeing ließen auch die FAA in sehr schlechten Licht erscheinen. In brisanten Mitarbeiter-Chats hieß es zur 737 Max etwa: "Dieses Flugzeug ist von Clowns entworfen, die wiederum von Affen beaufsichtigt werden."
Umso genauer will der erst seit August 2019 amtierende FAA-Leiter Steve Dickson - selbst ein ehemaliger Pilot - die Maschinen prüfen lassen, bevor sie wieder zugelassen werden. Dickson betont stets, dass es beim Verfahren zur Wiederzulassung keine Fristen für seine Mitarbeiter gebe. Der FAA-Chef hat gute Gründe, penibel zu sein. Denn eine erneute Blamage könnte sich die Behörde kaum leisten. Ob bei der ursprünglichen Zertifizierung der 737 Max alles mit rechten Dingen zuging, ist Gegenstand verschiedener Ermittlungen. Es gibt den Verdacht, dass Boeing wichtige Informationen unterschlagen hat, was sogar strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen könnte.
Für die an der NYSE kotierten Aktien von Boeing ging es am Montag um schlussendlich 14,32 Prozent hoch auf 194,38 US-Dollar.
/hbr/DP/stw
WASHINGTON (dpa-AFX)/ Dow Jones Newswires (SEATTLE (AFP))
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