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20.09.2021 22:07:00
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BioNTech-Aktie letztlich unter Druck: US-Experten gegen generelle Corona-Auffrischungsimpfungen - Impfung wirksam und sicher bei jüngeren Kindern
US-Präsident Joe Biden hatte sich angesichts abnehmender Immunität gegen Covid-19 für eine weitere Dosis für alle ausgesprochen, deren Zweitimpfung schon mehr als acht Monate her ist.
Zuletzt hatten aber auch Forscher im Fachmagazin "The Lancet" Zweifel an Corona-Auffrischungsimpfungen für alle geäußert: "Die bisherige Studienlage zeigt keine Notwendigkeit, in Bevölkerungsgruppen mit wirksamer, vollständiger Impfung Booster auf breiter Front zu verabreichen", hieß es dort. Die weltweit noch immer begrenzte Anzahl an Impfdosen könne die meisten Leben retten, wenn sie Menschen zugute käme, die ein erhebliches Risiko einer schweren Erkrankung haben und noch ungeimpft sind.
Hintergrund ist, dass in manchen reichen Ländern über Auffrischungsimpfungen für alle nachgedacht wird, während anderswo noch kaum jemand geimpft ist. Die WHO hatte bereits Anfang August einen vorübergehenden Stopp von Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus gefordert, so lange noch viele ärmere Länder auf Impfdosen warten.
Fauci: US-Empfehlung zu Auffrischungsimpfung ist nicht endgültig
Der US-amerikanische Immunologe Anthony Fauci sieht in der Experten-Entscheidung gegen allgemeine Corona-Auffrischungsimpfungen in den USA keinen Rückschlag für US-Präsident Joe Biden. Die Bewertung der Experten könne sich künftig auch noch ändern, sagte der Präsidenten-Berater Fauci am Sonntag. Die US-Arzneimittelbehörde FDA empfahl den dritten Piks am Freitag doch nur für bestimmte Risikogruppen, nachdem die US-Regierung zuvor trotz der noch ausstehenden FDA-Entscheidung schon einen Impfstart für alle für diesen Montag (20. September) angekündigt hatte.
"Ich glaube nicht, dass es verwirrend war, ein Datum zu nennen", sagte Fauci. Man habe einen Termin festlegen müssen, um sich vorbereiten zu können. Mit Blick auf die nun anderslautende Empfehlung der Arzneimittelbehörde FDA sagte er: "Ich denke nicht, dass sie einen Fehler gemacht haben." Es würden weiter Daten geprüft. Die Menschen müssten sich im Klaren darüber sein, dass "buchstäblich täglich und wöchentlich neue Daten" einträfen. "Es ist noch nicht vorbei. Ich denke, die Menschen müssen verstehen, dass dies nicht das Ende der Geschichte ist."
Die US-Regierung hatte bereits Mitte August die Pläne vorgestellt, wonach die amerikanische Bevölkerung ab dem 20. September mit Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus versorgt werden soll. Die Regierung hatte jedoch betont, dies stünde noch unter Vorbehalt von Prüfungen der FDA. Ein Expertengremium der FDA empfiehlt nun aber nur für ältere Menschen und Risikogruppen die Auffrischungsimpfungen mit dem Mittel von BioNTech/Pfizer. Biden hatte sich hingegen für eine weitere Dosis für alle ausgesprochen, deren Zweitimpfung schon mehr als acht Monate her ist.
Impfung für jüngere Kinder - positive Studienergebnisse von BioNTech
Der Corona-Impfstoff von BioNTech/Pfizer hat sich nach Angaben der beiden Unternehmen bei Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren als gut verträglich und wirksam erwiesen. Die Daten der klinischen Studie sollen so bald wie möglich der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA und der US-Zulassungsbehörde FDA vorgelegt werden, teilten die beiden Impfstoffhersteller am Montag mit. "Wir sind froh, dass wir vor dem Beginn der Wintersaison den Zulassungsbehörden die Daten für die Gruppe von Kindern im Schulalter vorlegen können", sagte Biontech-Chef Ugur Sahin laut Mitteilung.
Anders als in der Altersgruppe über zwölf wurde den Kindern von fünf bis elf Jahren für die klinische Studie der Phase 2/3 nur ein Drittel der Dosis verabreicht. Die beiden Impfungen lagen drei Wochen auseinander.
"Die Antikörper-Reaktionen bei den Teilnehmern, denen eine Dosis von zehn Mikrogramm verabreicht wurde, war vergleichbar mit denjenigen aus einer früheren Studie von Pfizer/Biontech-Studie bei Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren, die eine 30 Mikrogramm-Dosis erhalten hatten", teilten die Unternehmen mit. Auch die Nebenwirkungen seien vergleichbar mit denen der älteren Gruppe gewesen. Ergebnisse von zwei weiteren Teilnehmergruppen im Alter von zwei bis fünf Jahren sowie von sechs Monaten bis zwei Jahren würden für das vierte Quartel erwartet.
An der Studie nehmen den Angaben zufolge insgesamt 4500 Kinder im Alter von einem halben Jahr bis elf Jahren teil, die vorgestellten Daten zu den 5- bis 11-Jährigen gehen auf 2268 Teilnehmer zurück. Beteiligt sind über 90 Kliniken in den USA, Finnland, Polen und Spanien.
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Jörg Dötsch, begrüßte die neuen Ergebnisse: "Wir sind natürlich sehr froh, dass jetzt die ersten Studiendaten für eine mögliche Zulassung des Impfstoffs für die Fünf- bis Elfjährigen vorliegen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. An entsprechende neue Erkenntnisse seien schließlich große Erwartungen geknüpft.
Besonders bezüglich der verabreichten Menge des Impfstoffs lieferten die Daten Klarheit, erläuterte Dötsch: "Wir wussten vorher nicht, mit welcher Dosis die Kinder zwischen fünf und elf Jahren geimpft werden sollen." Jetzt zeige sich, dass sie nicht die Erwachsenen-Dosis, sondern ein Drittel davon bekommen sollten - und dass damit im Hinblick auf die Antikörper-Produktion die gleichen Impfantworten erzielt werden könnten.
Weiterhin bleibe natürlich eine Zulassung der EMA abzuwarten. Schließlich müsse dann auch die Ständige Impfkommission (Stiko) noch bewerten, ob die Datenlage ausreichend sei, um für alle Kinder in der Altersgruppe eine allgemeine Impfempfehlung auszusprechen, so Dötsch. Andernfalls sei es auch denkbar, dass wie bei der Impfung der Über-12-Jährigen zunächst eine entsprechende Empfehlung nur für Kinder mit höherem Risiko abgegeben werde und für eine allgemeine Empfehlung noch auf größere Datenmengen gewartet werde.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte derweil den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag), dass er die Zulassung für einen Corona-Impfstoff für die Jüngsten erst Anfang nächsten Jahres erwarte. "Ich gehe davon aus, dass die Zulassung für einen Impfstoff für Kinder unter zwölf Jahren im ersten Quartal 2022 kommt", sagte der CDU-Politiker. "Dann könnten wir auch die Jüngeren noch besser schützen." Zugleich wies auch Spahn darauf hin, dass zwischen der Zulassung und einer Impfempfehlung durch die Stiko noch einmal Zeit vergehen könne. "Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission wird auch in diesem Fall zeitlich etwas später kommen", sagte der Minister.
Im NASDAQ-Handel verloren BioNTech-Papiere schlussendlich 5,62 Prozent auf 339,01 US-Dollar. Pfizer-Aktien legten an der NYSE hingegen um 0,82 Prozent auf 44,25 US-Dollar zu.
(dpa-AFX)
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