Sicherer Unkrautvernichter |
05.11.2018 07:24:00
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Bayer bleibt bei Glyphosat-Klagen hart - Vergleiche aber nicht ausgeschlossen
Es sei zwar vorstellbar, sich in ganz bestimmten Fällen zu einigen, wenn die Kosten für die Prozessvorbereitung und Verteidigung der nächsten Monate höher wären als die Kosten für einen Vergleich. Dies wäre dann jedoch eine rein wirtschaftliche Entscheidung, so Baumann. Grundsätzlich wolle Bayer sich energisch verteidigen.
Der Kläger im ersten Glyphosat-Prozess, Dewayne Johnson, führt seinen Lymphdrüsenkrebs auf seinen Umgang mit dem Unkrautvernichter während seines Jobs als Platzwart an kalifornischen Schulen zurück. Eine Geschworenen-Jury hatte Johnson im August zunächst 289 Millionen US-Dollar (255 Mio Euro) zugesprochen. Infolge des Juryurteils hatten die Bayer-Aktien bis zu 30 Prozent an Wert verloren. Aktuell kosten sie noch rund ein Viertel weniger als damals. Das entspricht beim Börsenwert einem Minus von rund 20 Milliarden Euro.
Bayer und Monsanto fochten das Urteil zwar an, die zuständige Richterin Suzanne Ramos Bolanos senkte die Strafzahlung aber lediglich auf rund 78 Millionen Dollar. Bayer will nun in Berufung gehen und baut dabei auf eine inzwischen veränderte Rechtsstrategie.
Anders als im Fall Johnson, der vor einem Staatsgericht verhandelt wurde, landete die überwiegende Zahl der nach letztem Stand rund 8700 Fälle bei Bundesgerichten (Federal Courts). Aufgrund der großen Zahl wurden sie in einem sogenannten Multi District Verfahren gebündelt. Dabei geben die einzelnen Bundesgerichte die Fälle zunächst an ein zentral bestimmtes Gericht ab. Dort werden die Fälle dann vorbereitet und Unterlagen sowie Experten- und Zeugenaussagen aufgenommen.
Dem Rechtsexperten Matthew Thurlow zufolge dürfte es aktuell darum gehen, Präzedenzfälle auszuwählen, die einen Querschnitt aller Klagen wiedergeben. Das sagte er Anfang Oktober in einer vom Analysehaus Bernstein Research organisierten Telefonkonferenz zum Thema Glyphosat. Diese Fälle würden dann ab Februar verhandelt und könnten den Streitparteien helfen, das Ausmaß der möglichen Belastungen besser einzuschätzen und sich letztendlich zu einigen.
ST. LOUIS (dpa-AFX)
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