05.01.2014 17:41:31

Aufsicht rügt Deutschen-Bank-Führung in Libor-Affäre - Magazin

   Die deutsche Finanzaufsicht BaFin hat in einem Bericht zur Libor-Affäre um manipulierte Zinssätze die Führung der Deutschen Bank um die Co-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen scharf kritisiert. Der gesamte Vorstand sowie der Aufsichtsrat hätten die Affäre nicht angemessen aufgearbeitet, berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Demnach sei nach wie vor nicht geklärt, "ob eine Beteiligung oder Kenntnis des Senior Managements bezüglich möglicher Manipulationsversuche bestand".

   Die BaFin hatte durch die Deutsche Bundesbank, mit der sie bei der Aufsicht zusammenarbeitet, in einer Sonderprüfung untersuchen lassen, wie bei der Deutschen Bank die Prozesse zur Ermittlung der Libor-Zinsen organisiert waren. Eine zweite Sonderprüfung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young sollte klären, ob die Deutsche Bank den Libor-Skandal intern angemessen aufgearbeitet hat. Die BaFin hat die beiden Untersuchungen zu einem Zwischenbericht zusammengefasst und bewertet, er ging der Deutschen Bank laut Magazin im August 2013 zu.

   "Im Ergebnis zeigt der Ernst & Young-Bericht, dass es im Umgang mit den Vorwürfen zum Libor keine hinreichende Aufklärung und Untersuchung der Vorgänge innerhalb der Bank gab", so fasst die BaFin ihre Erkenntnisse laut Spiegel zusammen. Auch die Berichte der Bundesbank zeigten "schwerwiegende Missstände und gravierende organisatorische Defizite" auf, heißt es im Spiegel. Dem von Jain und Fitschen versprochenen Kulturwandel spricht die BaFin die Ernsthaftigkeit ab.

   "Als neuer Vorstand haben Sie zwar einen Kulturwandel angekündigt", heißt es in dem Bericht. "Im vorliegenden Fall entsteht jedoch der Eindruck, dass Sie klare Konsequenzen, insbesondere personeller Art, nicht gezogen haben." Zudem falle eine Vielzahl von Personen auf, die nach wie vor an neuralgischer Stelle tätig und von der neuen Führung teilweise erst befördert worden seien. Die BaFin kritisiert dem Spiegel-Bericht zufolge insbesondere eine interne Prüfung der Deutschen Bank im Handelsbereich aus dem Jahr 2009.

   Die Deutsche Bank "kooperiert vollumfänglich mit den entsprechenden Aufsichtsbehörden im Rahmen der verschiedenen aufsichtsrechtlichen Untersuchungen inklusive mit der BaFin," so eine Bank-Sprecherin. "Wir wiederholen, dass nach aktuellem Stand der Untersuchungen kein amtierendes oder früheres Mitglied des Vorstands in irgendeiner unangemessenen Weise in die untersuchten Vorgänge um Referenzzinssätze verwickelt war." Die Sprecherin ergänzte, dass die Untersuchungen "im Gange und noch nicht abgeschlossen" sind. Eine BaFin-Sprecherin wollte zu dem Magazin-Bericht keine Stellung nehmen.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   January 05, 2014 11:07 ET (16:07 GMT)

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