Marktbewertung im Blick 08.04.2019 22:24:00

Analysten sehen Lyft-Aktie skeptisch: Schon jetzt eine Blase?

Analysten sehen Lyft-Aktie skeptisch: Schon jetzt eine Blase?

Mit seinem Börsendebüt wusste der Fahrdienstleister Lyft noch zu überzeugen: Nachdem die Papiere in kürzester Zeit überzeichnet waren, hatte das Unternehmen die Preisspanne nochmals angehoben. Und trotzdem rissen sich Anleger darum, beim IPO dabei zu sein: Der Erstkurs lag noch mal 20 Prozent über dem Ausgabepreis von 72 US-Dollar. Doch die Euphorie trug nicht lange: Schon am Montag sackte die Lyft-Aktie zweistellig ab, am Dienstag straften Investoren das Papier mit Nichtachtung. Bei einem Kurs von 68,97 US-Dollar bleibt der Aktienpreis weiter unter dem Ausgabewert und meilenweit vom Erstkurs entfernt.

Zahlen rücken in den Blickpunkt

Denn zwischenzeitlich scheinen Anleger und Experten die Zahlen von Lyft genauer unter die Lupe zu nehmen. Die sind nämlich tiefrot - das waren sie auch vor dem IPO schon. Zwar konnte Lyft seinen Umsatz im vergangenen Jahr auf 2,16 Milliarden Dollar verdoppeln, der Preiskampf mit dem großen Konkurrenten Uber schlug sich aber auf der Ergebnisseite nieder: Mit einem Verlust von 911 Millionen Dollar fiel das Minus nochmals größer aus als noch im Vorjahr.

Während dies vor dem Börsengang großzügig ignoriert wurde und ein Analyst sich sogar dazu hinreißen ließ, noch vor dem Sprung aufs Parkett ein "Buy"-Rating und ein Kursziel auszurufen, scheinen nun die Skeptiker die Kontrolle zu übernehmen.

"Sell"-Rating und schwaches Kursziel

Michael Ward, Analyst von Seaport Global Securities, ist einer von ihnen. Der Analyst hat die Beobachtung der Lyft-Aktie mit "Sell" gestartet. Das Kursziel für die nächsten zwölf Monate soll bei 42 US-Dollar liegen - ein massiver Abschlag von 38 Prozent zum aktuellen Börsenpreis. Ward verwies bei seiner wenig optimistischen Einschätzung auf die hohe Bewertung von Lyft: "Um die derzeitige Marktbewertung zu rechtfertigen, müssten die Anleger schon sehr davon überzeugt sein, dass die Millennials und späteren Generationen darauf verzichten, ein eigenes Auto zu besitzen und sich stattdessen für einen Mitfahrdienst entscheiden", heißt es in der Analyse.

Die hohen Unternehmenserwartungen für den US-Markt teilt der Analyst nicht: "Wir glauben zwar, dass der Markt für Mitfahrgelegenheiten weiter wachsen wird und erwarten, dass Lyft ein Hauptwettbewerber sein wird. Unseres Erachtens nach spiegeln die aktuellen Bewertungen jedoch eine allzu optimistische Einschätzung des Verbraucherverhaltens in den USA wider", so der Experte.

Auch andere Analysten sind skeptisch

Ward ist nicht der einzige Experte, der die hohe Marktbewertung von Lyft als problematisch ansieht. Am Vortag hatten sich bereits Jake Fuller und Ali Faghri, Analysten bei Guggenheim, skeptisch geäußert und der Lyft-Aktie ein "Neutral"-Rating verpasst.

Auch Dan Ives von Wedbush glaubt nicht, dass Lyft in kurzer Zeit das Ruder herumreißen und in Richtung Profitabilität fahren kann. Gegenüber "Bloomberg" erklärte der Analyst: "Es ist wahrscheinlicher, dass ein Mensch auf dem Mars landet, als dass Lyft profitabel wird".

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Tero Vesalainen / Shutterstock.com

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