ANALYSE: Cheuvreux belässt Siemens auf 'Selected List' - Ziel 116 Euro

    Das Schiedsgericht der internationalen Handelskammer sei zu dem Schluss gekommen, dass Siemens seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht vollends nachgekommen sei. Die nun fällige Zahlung an Areva werde bei Siemens im dritten Quartal dieses Jahres ergebniswirksam und vermindere den im Zusammenhang mit dem Verkauf erzielten positiven Ergebnisbeitrag von 1,52 Milliarden Euro vor Steuern entsprechend.

    Die zu zahlende Summe von insgesamt rund 700 Millionen Euro oder 65 Cent je Aktie sei höher als von ihm erwartet ausgefallen. Damit sollte das Kapitel Areva für Siemens aber nunmehr geschlossen sein. Das Schiedsgericht habe die Wirksamkeit des in der Gesellschaftervereinbarung des ehemaligen Gemeinschaftsunternehmens vorgesehenen Wettbewerbsverbots von acht auf vier Jahre halbiert. Letztlich könnte das grundsätzlich bestätigte Wettbewerbsverbot sogar im Interesse von Siemens sein angesichts des von dem Konzern angestrebten künftigen Energiemix. Es liefere Siemens ein Argument dafür, alle Kooperationen mit dem russischen Rosatom-Konzern auf Eis zu legen.

    Angesichts des aus Sicht von Siemens alles in allem etwas enttäuschenden Schiedsspruches habe er seine Gewinnprognose gesenkt. Allerdings handele es sich um eine Einmalbelastung und Siemens verfüge über reichlich Barmittel. Insofern sei der Kapitalabfluss kein größeres Problem. Er stehe den Siemens-Titeln nach wie vor positiv gegenüber - nicht zuletzt aufgrund des effizienten Kapitaleinsatzes des Konzerns und der wahrscheinlichen Ausschüttungen an Anteilseigner.

    Mit der Einstufung "1-Selected list" sprechen die Analysten von Cheuvreux auf Sicht von sechs Monaten eine starke Kaufempfehlung aus./chs/ck

    Analysierendes Institut Cheuvreux.