AKTIEN IM FOKUS 3: EADS sehr fest - Daimler verkauft Restbeteiligung

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von EADS haben am Mittwoch deutlich vom Verkauf der Daimler-Restbeteiligung am Luftfahrt- und Rüstungskonzern profitiert und sehr fest geschlossen. Bei Handelsende standen sie mit plus 4,76 Prozent auf 38,97 Euro an der MDax-Spitze. Zwischenzeitlich waren sie bis auf 39,225 Euro gestiegen. Der MDAX (MDAX) schloss mit einem Minus von 0,88 Prozent bei 12.988,15 Punkten. Die Papiere des Stuttgarter Autobauers verloren 1,94 Prozent und schlugen sich damit etwas besser als der Dax. Der Leitindex (DAX) büßte 2,34 Prozent auf 7.503,03 Punkte ein.

    Daimler verkauft wie erwartet seinen verbliebenen 7,5-Prozent-Anteil an EADS. Der Platzierungspreis für die 61,1 Millionen Aktien liegt nach Angaben der Stuttgarter bei 37,00 Euro je Aktie und damit am oberen Ende der in Medienberichten genannten Spanne. Daraus ergeben sich laut Daimler Erlöse von rund 2,2 Milliarden Euro.

'WEG FÜR EADS-AKTIE NACH OBEN FREI'

    Händler sprachen von einem großen Interesse an den EADS-Titeln am Markt - dies passt zu Angaben des Stuttgarter Autobauers, der über eine starke Nachfrage institutioneller Anleger berichtete. Ein Börsianer verwies darauf, dass Daimler bei der ersten Platzierung noch auf ein verhaltenes Interesse am Markt gestoßen sei, sich das nun aber geändert habe: "Jetzt ist der Aktienüberhang weg und der Weg für die EADS-Aktie nach oben frei."

    Commerzbank-Analyst Daniel Schwarz zeigte sich überrascht vom frühen Zeitpunkt der Transaktion. Er betonte, dass die Aktionäre die Fokussierung auf das Autogeschäft begrüßen dürften. Zudem entsprächen die Erlöse fast genau der Summe, die nötig sei, um den Aktionären eine unveränderte Dividende von 2,20 Euro je Aktie zu zahlen. Daraus ergebe sich eine Dividendenrendite von 5,6 Prozent.

FUNDAMENTALDATEN WIEDER IM BLICK

    Schwarz bewertet die Daimler-Aktie mit "Buy" und einem Kursziel von 60,00 Euro. Sein Kollege Stephan Böhm verwies darauf, dass mit der Transaktion der Aktienüberhang bei EADS beseitigt werde. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern mache dadurch auch einen weiteren Schritt, die Restrukturierungsziele der Anteilseigner zu erreichen, wozu ein höherer Streubesitz gehöre. Böhm stuft EADS mit "Buy" und einem Ziel von 44,00 Euro ein.

    Bei EADS dürften sich die Investoren nun bald wieder auf die soliden Fundamentaldaten konzentrieren, hieß es bei der schweizerischen Großbank UBS. Für Analyst Charles Armitage ist die Aktie derzeit die überzeugendste Investmentgelegenheit innerhalb seiner Branche. Er beließ die Einstufung auf "Buy" mit einem Kursziel von 49,00 Euro.

ERGEBNISSE DES ERSTEN QUARTALS DÜRFTEN FÜR ZUVERSICHT SORGEN

    Cheuvreux-Analyst Antoine Boivin-Champeaux wies darauf hin, dass EADS nur einen geringen Teil seines möglichen Aktienrückkaufprogramms genutzt habe. Entsprechend verfüge der Luftfahrt- und Rüstungskonzern über hohe Barmittel für Akquisitionen. Allerdings werde so der Gewinnbeitrag der Aktienrückkäufe geringer als bisher erwartet ausfallen. Der Experte bewertet EADS weiter mit "Selected List" und einem Kursziel von 42,00 Euro.

    Die Deutsche Bank hält unverändert an ihrer "Buy"-Einstufung und einem Kursziel von 48,00 Euro fest. Nun sei der letzte große Aktienüberhang beseitigt, was eine Befreiung für die Papiere des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns sei, schrieb Analyst Benjamin Fidler in einer Studie. Die Ergebnisse des ersten Quartals dürften zudem für Zuversicht sorgen./gl/rum/sf/la/he