14.11.2016 18:39:40
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AKTIEN IM FOKUS 2: Anleger flüchten aus Immobilienaktien in Banktitel
(Neu: Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die unverminderte Sorge vor steigenden Zinsen hat sich unter den Anlegern aus der Immobilienbranche am Montag fortgesetzt. Die neuen Lieblinge sind stattdessen die Banken, die von Börsianer noch bis vor kurzem bestenfalls mit spitzen Fingern angefasst wurden. Denn während steigende Zinsen das Umfeld für Immobilienkäufer verschlechtern, verbessern sich die Aussichten der zuletzt arg gebeutelten Geldinstitute, endlich wieder mehr Zinsüberschüsse einstreichen zu können.
"Die Sektorrotation hat begonnen", sagte ein Börsianer. Die Aussicht auf höhere Zinsen, eine steilere Zinsstrukturkurve sowie Deregulierung befeuern die Phantasie", kommentierte Manfred Hübner vom Stimmungsforscher Sentix mit Blick auf die Bankaktien. Das Potenzial scheine dabei auf Sicht der nächsten Monate noch nicht ausgereizt.
Zugleich liefern Analysten auch schon Gegenargumente, die allerdings bei all dem Hin- und Hergeschiebe von Branchentiteln durch die Investoren an diesem Tag überhört wurden.
UNGEWOHNTES BILD: BANKTITEL AN DAX- UND MDAX-SPITZE
Im DAX gingen die Commerzbank-Papiere (Commerzbank) mit 6,64 Prozent an der Index-Spitze aus dem Handel. Die Anteile an der Deutschen Bank (Deutsche Bank) verteuerten sich um 3,76 Prozent. Beide Titel reduzierten damit ihre Verluste seit Jahresbeginn weiter. Auch im MDAX standen Bankaktien an der Indexspitze: Die Aktien der Aareal Bank legten um 5,06 Prozent zu und die der Deutschen Pfandbriefbank (Deutsche Pfandbriefbank) gewannen sogar 7,27 Prozent.
Auf der Verliererseite fanden sich dagegen große Immobiliennamen wieder: Vonovia-Aktien etwa rutschten als eines der Dax-Schlusslichter um 1,86 Prozent ab. Im MDAX erwischte es besonders die Anteilsscheine an der LEG Immobilien. Sie gaben trotz einer positiveren Einstufung durch die Analysten von JPMorgan um 2,80 Prozent auf 69,49 Euro nach. Die Kurse im Immobiliensektor sind bereits seit Mitte August auf Talfahrt, seit sich in den USA eine weitere Leitzinsanhebung durch die Notenbank Fed noch in diesem Jahr andeutete.
BEI LEG HILFT AUCH KEINE HOCHSTUFUNG
Belastend kommt derzeit der Anstieg der Renditen an den internationalen Anleihemärkten hinzu. Dieser hatte nach dem überraschenden Wahlsieg Donald Trumps bei den US-Präsidentenwahlen in der vergangenen Woche eingesetzt. Weil Trumps Pläne für ein gigantisches Konjunkturprogramm voraussichtlich die Schulden der USA und auch die Inflation anheizen werden, könnte nach Einschätzung der Marktteilnehmer die US-Notenbank schneller ihre Leitzinsen anheben als bisher gedacht.
Diese Einschätzung über steigende Leitzinsen in den USA hat am Markt laut einem Händler derzeit das größte Gewicht, weshalb selbst die gestrichene Verkaufsempfehlung von JPMorgan-Analyst Neil Green für LEG die Talfahrt dieser Immoblienaktie nicht aufhalten konnte. Seit ihrem Rekordhoch bei 92,04 Euro Mitte August geht es für LEG Immobilien bereits wieder abwärts. Branchenexperte Green kappte nun zwar sein Kursziel auf 87 Euro, sieht damit aber immer noch ein Kurspotenzial von mehr als 20 Prozent für die Papiere.
GOLDMAN SACHS BREMST EUPHORIE
Derweil warnten die Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs am Montag vor zu viel Euphorie für die Bankenbranche. Das optimistische Szenario nach dem US-Wahlsieg von Donald Trump berge erhebliche Risiken, schrieb Analyst Jernej Omahen. Weniger strenge Kapitalanforderungen und steigende Zinsen wären zwar positiv für die Gewinne, sollten aber vor allem Geldinstituten mit einem starken Heimatgeschäft zugute kommen, so der Experte.
Zudem könnten Handelsbarrieren sich negativ auf die Wirtschaft in der Eurozone auswirken, was Europas Banken in Mitleidenschaft ziehen dürfte. Andererseits dürfte auch die Deutsche Bank nach Einschätzung des Experten zu den größten Profiteuren steigender Zinsen gehören./tav/mis/zb/ck/stb
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